Die Eiskrieger
angreifen.«
Eloard lachte. »Niemand kann verhindern, dass du mir gefügig sein musst. Wir hatten uns schon immer gegen die Südvölker zu wehren, die vor allem von See her kamen. Aber stets scheiterten ihre Flotten am stark befestigten Horn von Rukor. Gegen die Heymalländer hin sind wir durch die Große Mauer geschützt, die bisher ebenfalls kein Heer überwunden hat.«
»Wenn du so viel von deinem Reich hältst, König Eloard von Mardios«, sagte Buruna in spöttischem Tonfall, »weshalb versuchst du nicht, es zu retten, sondern verschacherst es an die Dämonen, die alles mit Finsternis und Verderben überziehen werden?«
Ein Schatten huschte über sein Gesicht. »Ich habe keine andere Wahl«, erklärte er. »Und nun komm!«
Buruna spürte seinen heißen, hastigen Atem an ihrer Wange, sah den fiebrigen Glanz seiner Augen. Eloards Wesen stieß sie ab, doch um das Leben der Tausende von Flüchtlingen zu retten, würde sie ihm sogar zu Willen sein.
»Ich versichere dich der Hilfe meines Vaters«, versprach die Prinzessin. »Zusammen wärt ihr wohl stark genug, um die Caer zurückzuschlagen, und du könntest den Ruhm erlangen, die Niederlage zu Zeiten Arwyns getilgt zu haben.«
Eloards Reaktion ließ deutlich erkennen, dass er sich der Gefahr bewusst war, immer tiefer in die Abhängigkeit der Priester zu geraten. Nur schien ihm Rukors Untergang unvermeidlich, sobald er den Caer den Kampf ansagte.
Wenn er auch das Schlachtfeld fürchtete – zumindest in seinen Gemächern war er gewohnt, sich zu nehmen, was er besitzen wollte. Buruna konnte und durfte sich ihm nicht verschließen. Mit den Instinkten einer erfahrenen Frau fühlte sie, dass Eloard ihrem Vorschlag nicht so ablehnend gegenüberstand, wie er sich gab. Er benötigte Zeit, um zu einem Entschluss zu kommen, und sie durfte ihn währenddessen nicht gegen sich aufbringen.
*
Die Tafel war reich gedeckt; es gab Wild, am Spieß gebratene Frischlinge, alle Sorten von Fisch,, Muscheln und erlesene Getränke. Der König von Rukor nahm dieses üppige Mahl zum Anlass, um mit seinen Beratern erneut über die Haltung zu sprechen, die man den Caer gegenüber einzunehmen gedachte – Burunas Worte hatten ihre Wirkung demnach nicht verfehlt und ihn zumindest nachdenklich werden lassen.
»Wir waren uns einig, dass wir Rukor von allen Schlachten fernhalten«, erregte Gembord sich, ein alter, in Ehren ergrauter Mann, der schon Eloards Vater beraten hatte. »Ich verstehe nicht, was dieses erneute Gespräch bedeuten soll.«
»Der König fürchtet, dass, wenn die Dämonenpriester ihre Lehren unter dem Volk verbreiten dürfen, bald Unruhen um sich greifen und der innere Zusammenhalt unseres Landes auseinanderbricht.«
»Humbug!« fauchte Gembord. »Hat es nicht schon immer Reibereien in Rukor gegeben, die uns daran hinderten, Eroberungsfeldzüge vorzubereiten? Vielleicht haben wir gerade hier ein Mittel in der Hand, um alle Auseinandersetzungen endlich beenden zu können.«
»Aber um welchen Preis?« wollte Eloard wissen. »Anfangs glaubten wir nicht, dass Drudin Forderungen stellen würde.«
»Wir sollten sie erfüllen, wollen wir verhindern, dass Rukor eines Tages von den Caer überrannt wird.«
»Ich pflichte Gembord bei«, sagte Erdigan, der Jüngste in der Runde. »Schon die Flüchtlinge geben uns Probleme auf, die wir selbst nicht lösen können. In wenigen Jahren würde unser Volk nicht mehr das sein, was es einmal war.«
»Und wenn wir alle bald Vasallen der Caer sind und ihre Dämonen über uns bestimmen?«
Gembord schnitt sich ein Schulterstück von einem Frischling ab. »Ich glaube, was man aus dem Norden hört, entbehrt größtenteils der Wahrheit. Die Tainnianer und Ugalien suchen nur ihre eigenen Frevel zu verharmlosen, indem sie den Caer alle Verwüstungen zuschieben. In Wirklichkeit sind diese hehre Krieger, deren Herrschaft endlich alle Länder eint.«
Eloard schüttelte den Kopf. »Es kann nicht nur Lüge sein«, meinte er, »was über Lockwergen berichtet wird und über die Schlacht von Dhuannin. Wir verraten unser Land, wenn wir die Dämonenpriester gewähren lassen.« Dabei dachte er an Buruna, ihren aufreizenden Körper mit den festen Brüsten, ihr verlockendes Lächeln…
»Du zweifelst an meinen Worten«, brauste Gembord auf. »Ausgerechnet du, der du wissen solltest, dass mein Rat stets Rukor zum Vorteil gereichte.«
»Ich will deine Verdienste nicht schmälern…«
»Aber du tust es. Weshalb batest du uns an deinen Tisch, wenn letzten
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