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Die Eiskrone

Die Eiskrone

Titel: Die Eiskrone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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um. Es unterschied sich nicht von den vielen anderen Lagern auf anderen Welten, in denen sie schon gelebt hatte. Nun hatte sie aber das Gefühl, sie lasse ihr ganzes Leben zurück.
    Der Regen des Vortages hatte aufgehört, obwohl der Sturm viele Spuren hinterlassen hatte. Vorsichtig stieg sie, gefolgt von Ludorica, aus der schützenden Kuppel. Sie mußten sich nicht nur vor Reddicks Leuten in acht nehmen, sondern auch vor Onkel Offlas und Sandar. Da die Prinzessin jetzt gute Stiefel trug, konnte sie mit Roane Schritt halten, und sie kamen rasch vorwärts.
    Yatton lag im Norden; mehr wußte Ludorica nicht. Die Prinzessin reiste sonst nur auf guten Straßen, und hier hatten sie nichts als Wildnis. Sie wußte auch nicht, wie groß ungefähr die Entfernung sein könnte.
    »Daß Nelis vor drei Monaten nach Yatton geschickt wurde, war sicher auch einer von Reddicks Schachzügen«, erklärte sie.
    »Ich weiß aber, daß Nelis treu ist. Ah … diese Stiefel sind zwar gut, aber lieber wäre mir doch, ich könnte auf einem Duocorn reiten.« Ab und zu lehnte sie sich an einen Baum, um auszuruhen. Unter den Augen hatte sie dunkle Schatten, und sie sah sehr müde aus.
    Zu ihrem Staunen stellte Roane fest, daß die Prinzessin viel besser sah und hörte als sie selbst, die sie doch für die Wildnis trainiert war. Oft machte Ludorica sie auf Hindernisse aufmerksam oder deutete auf eine Spur, die Roane übersehen hätte. Hitherhow, sagte sie, sei ihr Lieblingsaufenthalt gewesen, und als Kind sei sie oft mit den Waldläufern durch die Gegend gestreift.
    »Aber damals war Herzog Reddick nur ein Palastherr in Thrisk. Wäre er nur dort geblieben!« seufzte sie. »Er kam dann für zwei Jahre nach Tulstead. Mein Großvater dachte, er käme gebessert von dort zurück. Er mußte allerdings wissen, daß Olavas Blut sich niemals bessern läßt. Man konnte dem Herzog leider seine Rechte auf Hitherhow nicht wegnehmen. Wie schade um diesen schönen Ort! Aber laß mich erst die Krone finden …«
    »Und was ist mit deinem Großvater?«
    »Er ist ein alter Mann«, antwortete Ludorica langsam. »Ich bin für ihn nur ein Mittel zur Fortführung der Dynastie. Er wollte einen Prinzen und mußte mit mir zufrieden sein. Seit mein Onkel Wulver spurlos verschwand, war ich nur ein Werkzeug in seiner Hand. Wenn er stirbt, werde ich ein bißchen traurig sein, denn auf seine Art ist er ein guter Mensch und hat immer für Reveny nur das Allerbeste gewollt. Richtig von Herzen trauern könnte ich um ihn jedoch nicht. Ich habe nicht einen Menschen, der meinem Herzen wirklich nahe steht.«
    »Und wenn du die Krone hast, dann regierst du über Reveny?«
    »Ja! Dann wird Reddick erfahren müssen, wie es ist, wenn man nach Dingen greift, die einem nicht gehören. Ich habe meine Pläne schon gemacht, wenn ich auch nicht weiß, wie weit er seine Netze gespannt hat. Gewinne ich Nelis und seine Männer als Begleiter, dann reite ich nach Leichstan und gehe ungesehen über die Grenze. In Gastonhow ist die Sommerresidenz des Hofes. Mit König Gostar kann ich als seine Blutsverwandte rechnen …«
    Sie zögerte ein wenig, fuhr dann aber entschlossen fort: »Er hat zwei unverheiratete Söhne, und einer wäre ein königlicher Gefährte für Reveny, der den beiden Ländern Ruhe und Frieden brächte. Deshalb wird mich der König auch anhören. Wenn ich eine Handvoll treuer Männer finde, kann ich die Krone suchen und zur Stadt Urkermark reiten. Komme ich mit der Krone und der Zusicherung friedlicher Grenzen, dann hört niemand mehr auf Reddick, und niemand deckt ihm den Rücken. Der Gesandte in Gasthonhow heißt Imbert Rehling, und er war meines Vaters Blutsbruder und enger Freund. Finde ich ihn, dann wird er alles für mich in die Wege leiten. Yatton, die Grenze, Gastonhow – das erreichen wir alles mit einer einzigen Reise.«
    Für die Prinzessin mochte alles ziemlich einfach aussehen, aber Roane vermutete Schwierigkeiten. Nun, sie würde, wenn sie konnte, Ludorica nach Yatton bringen und anschließend ins Lager zurückkehren. Was die Prinzessin dann tat, war ihre eigene Angelegenheit. Angenommen, Ludorica wurde wirklich die Königin von Reveny, dann verdankte sie es Roane und hatte eine Schuld an sie abzutragen.
    »Wie willst du dann die Krone finden?«
    »Wir wissen doch jetzt, wo sie liegt. Habe ich Hilfe gefunden, dann kann ich dorthin gehen. Meine Begleiter muß ich allerdings sehr sorgfältig auswählen, und von dieser Geschichte darf nichts durchsickern. Auf Nelis kann

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