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Die Eiskrone

Die Eiskrone

Titel: Die Eiskrone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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großen Tablett. Der Colonel goß eine gelbe Flüssigkeit aus einer Flasche in einfache Becher.
    »Auch du, Nelis, und Captain Mykop.« Ludorica deutete auf die anderen Becher. »Wir trinken auf die Gesundheit des Königs!«

 
7
     
    Die Prinzessin und der Colonel sahen einander an, als hätten sie alles um sich herum vergessen. Ludorica war von großer Herzlichkeit, aber Nelis schien bei aller bewundernden Ehrerbietung eine Art Barriere aufzurichten.
    Ludorica hatte bei einer vorzüglichen Mahlzeit ihre Geschichte erzählt, und sie endete damit, daß sie zu wissen glaube, wo sie die Krone finden konnte.
    Der Colonel hatte schweigend zugehört und sah jetzt Roane an. »Und wie kam Lady Roane in diese Geschichte? Ich weiß ja nun, daß sie Euerer Hoheit unvergeßliche Dienste geleistet hat.«
    Da die Prinzessin nicht antwortete, sprach Roane selbst. Sie mußte natürlich mehr sagen, als sie eigentlich wollte und durfte. Immer tiefer geriet sie nun in dieses Unheil. Sie beschränkte sich auf die Geschichte, die sie Ludorica erzählt hatte, aber der Colonel schien damit keineswegs zufrieden zu sein.
    »Meine Dame, Sie haben aber noch nicht erwähnt, woher Sie und die beiden anderen Schatzsucher kommen«, sagte er ernst.
    Roane zögerte ein wenig. »Colonel, hat Ihnen je schon einmal jemand einen streng vertraulichen Befehl gegeben?« fragte sie.
    »Ich weiß davon, aber ich habe noch mit keinem zu tun gehabt, dem ich nicht alles sagen durfte, was ich wußte.«
    »Dann geben Sie sich damit zufrieden, daß ich schweigen muß. Ich schwöre, daß die, denen ich diene, nichts Böses gegen Reveny im Schild führen. Ehe wir kamen, wurden wir sogar verpflichtet, nicht mit euren Landsleuten in Verbindung zu treten oder uns in eure Angelegenheiten zu mischen. Diesen Befehl habe ich nicht befolgt, und man wird mich hart dafür bestrafen.«
    »Sie können ihr das Gedächtnis nehmen und sie sogar ins Gefängnis werfen«, erklärte die Prinzessin.
    »Hat sie Euch das erzählt?« fragte der Colonel.
    »Ja«, antwortete Roane. Er schien daran zu zweifeln. »Ja, das können sie tun, ob Sie es nun glauben oder nicht.« Sie schob angriffslustig ihr Kinn vor. »Ich habe dir versprochen, Prinzessin, dich zu deinen Freunden zu bringen. Das habe ich getan. Ich werde mich jetzt verabschieden.«
    »Nein, nicht so!« rief der Colonel, und Ludorica legte ihre Hand auf die Roanes. »Meine Dame, ob Sie nun wollen oder nicht – Sie haben Ihren Weg gewählt und müssen ihn zu Ende gehen, bis die Prinzessin alle Gefahr hinter sich hat. Hoheit, behaltet diese Dame bei Euch. Eine Gefährtin ist zu Eurem Vorteil, wenn Ihr die Grenze überschreitet. Und Ihr habt Glück, daß sie nicht bereit ist, ein Geheimnis zu verraten, auch wenn sie sich durch ihr Schweigen schaden könnte.«
    Roane errötete. Wollte er sie damit herausfordern? Sie hatte ein wenig Angst, denn er schien genau das zu meinen, was er sagte. Er hielt es also für klug, sie möglichst eng an die Prinzessin zu binden. Es störte sie, daß sie selbst nicht an ein solches Ende gedacht hatte. Aber seit sie Ludorica kannte, war alles so verworren, so unbestimmt und anders; so als hätte man in ihrem Geist herumgepfuscht.
    Was dann, wenn die von den Technikern des Service bei ihr eingebauten Sicherungen den Anforderungen der fremden Welt nicht standhielten? Wenn sie von jenen Kräften beeinflußt wurde, die Clio zu einer geschlossenen Welt werden ließen? Sie hatte Angst. Aber sie war noch immer jene Roan Hume, die sich ganz genau ihres Lebens auf anderen Planeten erinnerte! Sie war kein Untertan von Regenten einer vergessenen Welt! Daran mußte sie sich klammern.
    »Ihr wollt also nach Leichstan gehen, um dort Hilfe zu finden, Hoheit?« fragte der Colonel und schien Roane schon vergessen zu haben.
    »Ich muß die Krone finden. Ich glaube, Reddick wird es nicht wagen, seine Hand nach ihr auszustrecken, selbst wenn er wüßte, wo er sie finden könnte. Solange ich lebe, sicher nicht. Aber nach meinem Tod wird ihn, so glaubt er, die Krone bestätigen. Wenn auch seine Abkunft keine Krone für ihn möglich erscheinen läßt, so hat er doch einen Tropfen königlichen Blutes in sich. Vielleicht wollte er mich nur unter seiner Kontrolle haben, wenn die Nachricht kommt, auf die er wartet.
    Sollte er aber je damit gerechnet haben, daß ich diese Stunde überlebe …« Sie deutete auf den Eisenkragen. »Hier ist der Beweis, daß er nicht damit rechnete. Leichstan kann für uns eine Zuflucht sein, bis

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