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Die Eiskrone

Die Eiskrone

Titel: Die Eiskrone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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wir wissen, welcher Zukunft wir uns zu stellen haben.«
    Sie schien es sehr ruhig hinzunehmen, daß sie das Ziel verwandtschaftlicher Intrigen war. Vielleicht gehörten solche Machenschaften sogar zum täglichen Leben auf Clio.
    »Reddick muß noch in Hitherhow sein. Dort können wir ihn ausheben!« sagte der Colonel.
    »Ohne zu wissen, wie weit seine Pläne reichen? Das wäre unklug. In Leichstan kann ich Hilfe finden. Ich bin dort dem Zugriff Reddicks entzogen und habe Zeit, die Krone zu finden und zu hören, wie es dem König wirklich geht.«
    »Leichtstan ist sehr ehrgeizig«, wandte der Colonel ein.
    »Vordain ebenso. Ich suche nicht gerne Verbündete, Vetter. Wenn ich zu wählen habe, dann erscheint mir Leichstan besser als Vordain.«
    »Solche Allianzen haben ihren Preis«, warnte der Colonel düster.
    »Das weiß ich«, erwiderte die Prinzessin. »Solange man lebt, hat man für alles zu bezahlen, mein Freund. Für mich ist Reveny Zukunft und Sicherheit, und was ich bin, bin ich durch meine Geburt und Erziehung. Könnte ein anderer meines Hauses sein Schwert in den Kampf tragen, dann dürfte ich meine Gedanken anderen Dingen zuwenden. Ich glaube, auch in dieser Beziehung hat Reddick die Finger im Spiel. Ich werde also vieles zu tun bereit sein, ehe ich die Krone in seine gierigen Hände fallen lasse. Deshalb muß ich nach Leichstan gehen, wenn auch ohne königlichen Aufwand. Nelis, du lebst lange genug hier. Es muß doch geheime Wege geben!«
    »Schmugglerwege sind oft gefährlich, Hoheit!«
    Die Prinzessin lachte. »Schlimmer als die Wege der letzten Zeit können sie auch nicht sein. Obwohl diese Kleidung, die ich jetzt trage, sehr praktisch ist für solche Reisen, muß ich aber weniger auffällige Dinge haben, wenn ich nach Leichstan komme. Ich weiß, ein Armeeposten wird kaum Kleider für eine Dame haben, aber vielleicht könnt ihr etwas für uns beide finden?«
    Nelis Imfry lächelte. »Würde es genügen, wenn ich nach Fittsdale um Bauernkleider schicke?«
    »Selbstverständlich! Wir müssen nur darin reiten können. Hast du Begleiter für uns, welche die Schmugglerpfade kennen?«
    »Natürlich, Hoheit.« Jetzt lachte der Colonel. »Wir kennen hier jeden Stein, und da hier die Schmuggler nach Leichstar, durchkommen, haben sie gegen uns keine bösen Absichten.«
    Als er gegangen war, versuchte sich Roane noch einmal aus der Verstrickung zu lösen, in die sie geraten war. »Ich muß zurückkehren«, erklärte sie.
    Ludorica schüttelte lächelnd den Kopf. »Liebe Roane, das mußt du nicht! Sie werden dich meinetwegen schlecht behandeln, und außerdem könntest du Reddicks Männern in die Hände fallen. Wenn er glaubt, von dir etwas erfahren zu können, dann wird er nicht zögern, dich grausam zu behandeln. Wenn man dich nach meiner Flucht in den königlichen Forsten findet, wirst du immer verdächtigt. Deine Kleidung, diese fremdartigen Werkzeuge und Waffen … Sicher, für Reddick wärest du ein Rätsel, aber er würde nicht zögern, es mit allen Mitteln zu lösen! Nein, wir reiten nach Leichstan. Ist die Krone dann in meinen Händen, können wir uns mit deinem Volk verbünden. Roane, du darfst dich niemals auf einen Handel einlassen, wenn du nicht eine starke Hilfe an deiner Seite weißt.«
    Der Captain führte sie zu ihren Wohnräumen im obersten Stock des Turmes, und Ludorica riet Roane, so gut und so lange wie möglich zu ruhen, da die Reise nach Leichstan anstrengend sei. Roane wußte, daß sie fast so etwas wie eine Gefangene war, auch wenn man sie nicht in Ketten legte. Heimlich entwischen konnte sie sicher nicht – außer sie bediente sich ihres Stunners. Doch das würde nur zu einem Chaos führen. Roane schüttelte den Kopf. Sie konnte nur auf die Zukunft hoffen.
    Sie schlief, bis die Prinzessin sie aufweckte. Auf dem Boden stand ein riesiger Bottich, in den Ludorica heißes Wasser goß. »Es ist ein primitives Bad, aber wir dürfen uns glücklich schätzen, eines zu haben.« Sie stieg in den Bottich und rieb sich gründlich mit harten Fasern ab. Nachdem sie sich gewaschen und abgetrocknet hatte, leerten sie den Bottich in einen großen Krug um und füllten ihn mit frischem Wasser für Roane auf. Sie empfand das Bad sehr angenehm, denn die seifige Substanz in den harten Fasern war von frischem, würzigem Kräutergeruch.
    Ludorica wühlte dann in einem ganzen Pack Kleidern. »Nelis steht im Ruf, Frauen nie genau anzusehen und sie nicht unterscheiden zu können«, erklärte sie lachend. »Trotzdem

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