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Die Eiskrone

Die Eiskrone

Titel: Die Eiskrone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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splitternder Zweige hörte. Angstvoll duckte sie sich hinter einen Baum, weil sie fürchtete, der vierbeinige Tod habe es auf sie abgesehen. Was dann kam, war der Sergeant, und er hatte einen halbbekleideten Mann bei sich – Imfry. Als der Wagen umfiel, war es ihm gelungen, aus der Haut herauszukriechen.
    »Schnell!« drängte der Sergeant, und Roane folgte den beiden.
    Die beiden Männer schienen einem Pfad zu folgen, von dem Roane aber nichts entdecken konnte. Wenig später trafen sie auf Mattine, der leise vor sich hinlachte.
    »Dieser Haus! Sämtliche Posten sind so schnell verschwunden, als sei wirklich eine ganze Meute hinter ihnen drein. Sie reiten jetzt vermutlich nach Hitherhow und erzählen dort, wir seien alle bei lebendigem Leib von den Hunden aufgefressen worden. M’Lord, er allein ist besser als ein ganzes Regiment.«
    »Das muß er auch sein, denn wenn Reddick argwöhnte …«
    »Das würde dem Herzog nichts nützen. Mit seinen Schoßhündchen hat Haus bessere Leibwächter als jeder König.«
    »Ein paar gut gezielte Schüsse … Hoffentlich hat er sich eine gute Geschichte für Reddick ausgedacht, wenn er kommt.«
    »Der Herzog kommt, Sir?« fragte Wuldon.
    »Es ist nicht schmeichelhaft, wenn ich behaupte, für ihn ein großer Preis zu sein. Du meinst ja selbst, daß er mich für vogelfrei erklären wird.« Er zuckte die Schultern. »Und dann – nun ja, dann bin ich eben Wild für jene, die mich jagen wollen. Aber Reddick weiß, daß ich, solange ich lebe, nicht ruhen werde, bis ich weiß, mit welchem Fluch er die Königin belegt hat.« Er sprach mit einer solchen Bestimmtheit, daß es Roane eiskalt über den Rücken lief.
    »In der Höhle beeinflußte er sie mit der Geistkugel, aber jetzt steht sie unter viel stärkeren Einflüssen, als Shambry sie je bewirken kann. Du hast doch die Proklamation gehört, daß sie Reddick heiraten will. Dann wird er zum Prinzgemahl erhoben – und wie lange wird es dann dauern, bis er Reveny regiert? Solange dieser Teufel in ihrer Nähe ist, ist sie nicht frei. In Wahrheit ist sie ebenso gefangen, wie ich es in Hitherhow war. Sie wird sich nur nicht darüber im klaren sein.«
    »Sir, ich habe immer gehört, daß diese Geistkugeln einem nie etwas aufzwingen können, das man nicht tun will«, wandte Mattine ein.
    »Ich glaube auch nicht, daß die Königin mein Todesurteil aus eigenem freien Willen unterzeichnet hat«, sagte Imfry langsam und schaute von einem zum anderen. »Wer sie kennt, der kann es nicht glauben. Fragt doch Lady Roane. Sie war eine ganze Weile bei ihr.«
    Alle sahen sie an. »Ja, sie steht unter einem Zauber«, sagte sie.
    Mattine und der Sergeant sahen sehr besorgt drein, aber Imfry nickte, und sein Gesicht verlor etwas von der früheren Härte. »Versteht ihr jetzt, daß die Königin unserer Hilfe bedarf? Und können wir ihr diese Hilfe verweigern?«
    »Sir, wir können doch keine Armee aufstellen. Wenn wir uns im Reservat versteckt halten und heimlich unsere Leute zusammenrufen, dann werden sich uns viele anschließen, aber gegen Reddick kommen wir damit niemals an! Wenn der Wahrsager Shambry so mächtig ist, daß er die Königin unter einem Zauber halten kann, dann wird ihm das auch bei uns gelingen – falls er in unsere Nähe kommt. Sir, gehen Sie doch lieber über die Grenze nach Leichstan oder …«
    »Glaubt ihr, man würde mich dort als Flüchtling aufnehmen? Die Königin ging nach Leichstan und fiel einem Verrat zum Opfer. Warum sollte es uns bessergehen? Nein, wenn wir uns jetzt von Reddick austreiben lassen, kehren wir niemals mehr zurück.«
    »Heute müssen wir ja noch nicht gehen, Sir. Wir täten aber besser daran, unsere eigene Haut zu retten, ehe Reddick sie uns über den Kopf zieht.«
    »Damit hast du recht«, gab Imfry zu. »Wo ist denn diese Hütte, von der Haus sprach?«
    »Da haben wir noch ein ganzes Stück zu marschieren«, erklärte Mattine. »Fühlen Sie sich jetzt besser, Sir?«
    »Dank Lady Roane und ihren Zaubermitteln bin ich in besserer Verfassung, als ich hätte hoffen können«, antwortete er. »Und Sie, m’Lady, Sie kommen doch mit uns?«
    Er stellte sie also vor die Wahl. Aber während er noch sprach, wußte sie, daß sie diese Wahl schon vor langer Zeit getroffen hatte. Er wollte wissen, was die Veränderung in Ludorica bewirkt hatte, und sie wußte es. Es hatte keinen Sinn, dem Herzog gegenüberzutreten, solange diese Installationen in der Höhle noch arbeiteten. Und der Service konnte auf keinen Fall

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