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Die Eismumie

Die Eismumie

Titel: Die Eismumie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jay Bonansinga
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an Richard interessiert? Was hat er gemacht? Was hat der kranke Scheißer angestellt?»
    Grove: «Nichts, absolut nichts… in dieser Phase sammeln wir einfach nur Informationen, Mrs. Ackerman.»
    Helen: «Wessen Sie ihn auch immer verdächtigen, ich bin mir sicher, dass er schuldig ist.»
    Grove: «Sie haben geschlafen, als er verschwand, richtig?»
    Helen: «Ich weiß nicht, ich nehme es an… ich bin als verheiratete Frau ins Bett gegangen, und als ich aufwachte, war ich Single. So einfach war das.»
    Grove: «Haben Sie in der Nacht irgendetwas gehört?»
    Helen: «Nichts.»
    Grove: «Und als Sie aufgewacht sind, fanden Sie da eine Nachricht, oder gab es Anzeichen eines übereilten Aufbruchs?»
    Helen: «Nein, nichts dergleichen. Im ganzen Haus gab es keine Spur von Richard, ganz so, als habe er niemals existiert. Seine Sachen hingen im Kleiderschrank, klar, und seine Glückstasse, die mit dem Golf-Tee drauf, stand umgedreht auf der Spüle. Aber das war’s auch schon, das waren die einzigen Zeichen dafür, dass er überhaupt jemals in diesem Haus gelebt hat. Gleich am nächsten Tag habe ich den ganzen Mist weggeworfen.»
    Zorn: «Haben Sie eine Vermisstenanzeige aufgegeben, Maam?»
    Helen: «Machen Sie Witze? Das Letzte, was ich gewollt hätte, war doch, dass jemand den Idioten findet und mir wieder ins Haus schleppt. Ich war begeistert, dass er weg war. Ich glaube aber, dass seine Schwester Phyllis eine Anzeige aufgegeben hat, eine oder zwei Wochen später, da bin ich mir nicht ganz sicher. Ich hatte nie eine enge Verbindung zu seiner Familie. Die wohnen alle in Detroit… Bloomington Hills, ziemlich hochnäsiges Volk. Ich kann Ihnen die Telefonnummern geben, wenn Sie Ihre Zeit damit verschwenden wollen, diese…»
    Grove schaltete den Rekorder mit einem Klicken aus und sah Geisel an. «Das ist unser Mann… er ist der Sun-City-Mörder.»
    Geisel machte ein skeptisches Gesicht. «Haben Sie eine DNA-Probe von dem Kerl?»
    «Wir haben eine Haarbürste, die der Vernichtungsaktion der Ehefrau entkommen ist. Sie befindet sich schon auf dem Weg zum Labor in Arlington.»
    Hoberman trommelte mit den Fingernägeln auf dem Tisch. «Haben wir auch DNA-Proben von den Tatorten?»
    Grove nickte. «Wir haben ein ganzes Sammelsurium, und ich bin ziemlich sicher, dass die Analyse eine Übereinstimmung ergeben wird.»
    «Schuhe?»
    «Sie hat all seine Schuhe weggeworfen, aber wir haben einen Hackenabdruck vom Tatort in Colorado, der darauf schließen lässt, dass es sich um einen großen Mann handelt, einen Mann von Ackermans Statur und Gewicht.»
    «Berichten Sie von den Werkzeugen und dem Werkzeuggürtel», sagte Zorn.
    «Werkzeuge?», fragte Hoberman knapp.
    Grove erläuterte, dass Ackerman sich im Kellergeschoss eine kleine Werkstatt eingerichtet hatte, alles säuberlich beschriftet und akkurat an einer Hartfaserplatte zwischen zwei Pflöcken angebracht. «Wir haben entdeckt, dass sein Werkzeuggürtel fehlt», sagte Grove. «Ebenso seine bevorzugte Spitzmaulzange und ein Linoleummesser. Nach den pathologischen Befunden von Sun City zu urteilen, kommen diese Werkzeuge durchaus als Tatwaffen in Betracht.»
    «Klingt nach einem Indizienprozess», gab Natalie Hoberman zu bedenken.
    Zorn lächelte. «Schätzchen, wenn ich für jeden Schuldspruch, den wir durch Indizien erreicht haben, einen Nickel bekommen hätte, könnte ich Sie zum Dinner einladen.»
    «Bitte nennen Sie mich nicht Schätzchen», antwortete Hoberman pikiert.
    «Genug der Nettigkeiten, kommen wir auf den Punkt», unterbrach Geisel und setzte seine Lesebrille auf. Er studierte das Dokument, das Grove für ihn als Diskussionsgrundlage aufgesetzt hatte. «Grundsätzlich basiert unsere Theorie also darauf, dass eine Verbindung zwischen Ackerman, Sun City und dieser Mumie besteht. Ist das korrekt?»
    Grove bestätigte diese Einschätzung, stand auf und ging zum Fenster hinüber.
    Die Ulmen vor dem Gebäude und die Hochspannungskabel über der Straße wurden von heftigen Windböen geschüttelt. Die graue, undurchdringliche Wolkenschicht, die den Himmel über Reston bedeckte, zeugte davon, dass hundert Meilen weiter südlich der Tropensturm Beatrice tobte. Der Dauerregen und der Sturm, die Virginia seit Tagen im Griff hatten, ließen erahnen, dass der Wetterbericht Recht behalten und bald sintflutartige Regenfälle über das flache Land hereinbrechen würden.
    Grove starrte durch die Jalousie in den trüben Tag hinaus. Der Wind zerrte mit einem anschwellenden Heulen an

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