Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Eisprinzessin schläft

Die Eisprinzessin schläft

Titel: Die Eisprinzessin schläft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
Vom Netzwerk:
lief über den Tisch.
    »O Verzeihung. Das wollte ich nicht. Ich bin vielleicht ein Tolpatsch .«
    Er suchte nach etwas zum Aufwischen, aber wie gewöhnlich war ihm Annika einen Schritt voraus und zauberte irgendwo hinter dem Schreibtisch eine Rolle Haushaltspapier hervor. Ruhig beseitigte sie die Lache auf der Platte, während sie ihm ein bestens bekanntes Kommando zurief.
    »Sitz!«
    Er gehorchte unmittelbar und fand es ein bißchen ungerecht, daß er zur Belohnung keinen Leckerbissen bekam, wo er doch nun schon so tüchtig war. »Wollen wir dann anfangen?«
    Annika wartete Patriks Antwort nicht ab, sondern richtete ihren Blick auf den Bildschirm. »Wollen mal sehen. Ich habe mit dem Zeitpunkt ihres Todes angefangen und bin dann immer weiter zurückgegangen. Alles scheint zu stimmen für die Zeit, in der sie in Göteborg gewohnt hat. Die Kunstgalerie hat sie 1989 zusammen mit ihrer Freundin eröffnet. Davor studierte sie fünf Jahre an der Universität in Frankreich, Hauptfach Kunstgeschichte. Ich habe ihr Diplom heute per Fax bekommen, und sie hat all ihre Prüfungen pünktlich und mit guten Ergebnissen abgelegt. Das Gymnasium besuchte sie in Göteborg. Auch von dort habe ich ihre Zeugnisse erhalten. Sie war keine glänzende Schülerin, aber auch nicht schlecht, hielt sich, was die Noten anging, immer so in der Mitte.«
    Annika legte eine Pause ein und schaute Patrik an, der sich jetzt vorgebeugt hatte, um auf ihrem Bildschirm weiterzulesen. Sie drehte den Monitor ein bißchen von ihm weg, damit er ihr die Entdeckung nicht zu früh wegschnappen konnte.
    »Davor gab es das Internat in der Schweiz. Sie ging in eine internationale Schule, >L’Ecole de Chevalier<, eine sauteure Angelegenheit.« Annika betonte das vorletzte Wort ganz besonders.
    »Nach den Auskünften, die ich am Telefon erhielt, kostet der Besuch dort rund hunderttausend Kronen im Halbjahr, und dazu kommen noch Unterkunft, Essen, Kleidung und Bücher. Und ich habe es nachgeprüft, die Preise waren genauso hoch, als Alexandra Wijkner dort war.«
    Patrik nahm die Worte nachdenklich auf und sagte laut: »Die Frage ist also, wie Familie Carlgren es sich leisten konnte, ihre Tochter da hinzuschicken. Birgit war, soviel ich weiß, die ganzen Jahre Hausfrau, und Karl-Erik kann unmöglich genug Geld verdient haben, um solche Ausgaben bestreiten zu können. Hast du kontrolliert …«
    Annika unterbrach ihn. »Ja, ich habe nachgefragt, woher die Einzahlungen für Alexandra gekommen sind, aber solche Auskünfte erteilt man dort nicht. Um das zu erfahren, ist eine Verfügung der Schweizer Polizei erforderlich, aber bei der herrschenden Bürokratie würde es uns mindestens ein halbes Jahr kosten, bevor wir die erhalten. Ich habe statt dessen am anderen Ende angefangen und mir die finanzielle Situation der Carlgrens im Laufe der Jahre vorgenommen. Vielleicht haben sie ja irgendeinen Verwandten beerbt, was weiß ich? Ich warte auf Bescheid von der Bank, aber es wird ein paar Tage dauern, bevor wir mit der Information rechnen können. Aber«, eine neue Kunstpause, »das ist noch nicht das interessanteste. Nach den Angaben der Carlgrens hat Alex das Internat vom Frühjahrssemester 1977 an besucht. Laut Register der Schule hat sie aber erst im Frühjahr 78 angefangen.« Triumphierend lehnte sich Annika auf dem Stuhl zurück und verschränkte die Arme.
    »Bist du dir da sicher?« Patrik konnte seine Erregung kaum zügeln.
    »Ich habe es einmal, dann zweimal und schließlich dreimal kontrolliert. Das Jahr zwischen dem Frühjahr 1977 und dem Frühjahr 78 fehlt in Alex’ Leben. Wir haben keine Ahnung, wo sie in der Zwischenzeit gewesen ist. Die Familie ist hier im März 1977 weggezogen, und dann gibt es nichts, keinen einzigen Hinweis, bevor Alex im Jahr darauf mit der Schule in der Schweiz anfing. Zur gleichen Zeit tauchen ihre Eltern in Göteborg auf. Sie kaufen ein Haus, und Karl-Erik übernimmt seinen neuen Posten als Chef eines mittelgroßen Unternehmens im Großhandelsgeschäft.«
    »Wir wissen also auch nicht, wo die Familie in der Zwischenzeit gewesen ist?«
    »Nein, noch nicht. Aber ich suche weiter. Nichts deutet jedoch darauf hin, daß sie in dem betreffenden Jahr in Schweden waren, soviel ist klar.«
    Patrik nahm die Finger beim Zählen zu Hilfe. »Alex ist 1965 geboren, sie war also, wollen mal sehen, 77 genau zwölf Jahre alt.«
    Annika sah wieder auf den Schirm. »Sie ist am dritten Januar geboren, das stimmt also, sie war zwölf Jahre, als die Familie

Weitere Kostenlose Bücher