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Die Eisprinzessin schläft

Die Eisprinzessin schläft

Titel: Die Eisprinzessin schläft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
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geglaubt. Aber - ja, dann zum Wohl und willkommen im Restaurant Hedström.«
    Sie stießen an und nahmen einen kleinen Schluck von dem gekühlten Weißwein und aßen dann weiter unter angenehmem Schweigen.
    »Wie war’s bei dir?« Patrik schaute Erica von unten her an.
    »Ach danke, es hat schon bessere Wochen gegeben.«
    »Wie kam es eigentlich, daß du bei dem Verhör dabei warst? Es muß doch wahnsinnig viele Jahre her sein, daß du mit Alex oder ihrer Familie Kontakt hattest.«
    »Ja, über den Daumen gepeilt, ist es wohl fünfundzwanzig Jahre her. Ich weiß wirklich nicht. Es ist, als wäre ich in einen Strudel geraten, aus dem ich nicht herauskomme oder vielleicht auch nicht herauskommen will. Ich glaube, für Birgit verkörpere ich bessere Zeiten. Außerdem stehe ich außerhalb all dieser Dinge.« Erica zögerte. »Habt ihr irgendwelche Fortschritte gemacht?«
    »Ich darf nichts über den Fall sagen, sorry.«
    »Ich verstehe schon. Entschuldige, das war unüberlegt.«
    »Kein Problem. Vielleicht aber kannst du mir helfen. Du hast doch die Familie jetzt mehrmals getroffen und kennst sie außerdem von früher. Kannst du nicht ein bißchen erzählen, was für einen Eindruck du von den Leuten hast und was du von Alex weißt?«
    Erica legte ihr Besteck nieder und versuchte ihre Eindrücke so zu sortieren, wie sie sie Patrik mitteilen wollte. Sie erzählte alles, was sie erfahren hatte und was sie von den Personen in Alex’ Leben hielt. Patrik hörte aufmerksam zu, obwohl er aufgestanden war und unterdes die benutzten Teller abräumte und das Hauptgericht servierte. Zwischendurch schob er ab und zu eine Frage ein. Er war erstaunt über die Fülle der Informationen, die Erica in relativ kurzer Zeit ermittelt hatte. Das alles, zusammen mit dem, was Erica schon zuvor von Alex wußte, gab der Frau, die bisher nur ein Mordopfer gewesen war, plötzlich ein Gesicht und eine Persönlichkeit.
    »Patrik, ich weiß, daß du über den Fall nicht reden darfst, aber kannst du sagen, ob ihr irgendwelche Anhaltspunkte habt, die auf den Mörder hinweisen?«
    »Nein, ich muß wohl sagen, daß wir bei der Ermittlung nicht sonderlich vorangekommen sind. Ein Lichtblick, egal welcher, wäre im Augenblick wirklich wünschenswert.« Er seufzte und ließ den Finger über den Rand des Weinglases kreisen.
    Erica zögerte. »Vielleicht habe ich was von Interesse.« Sie griff nach ihrer Handtasche und begann darin zu wühlen, dann reichte sie ein zusammengefaltetes Stück Papier über den Tisch. Patrik nahm es und faltete es auseinander. Er las es mit Interesse, aber hob fragend die Augenbrauen, als er am Ende angekommen war. »Was hat das hier mit Alex zu tun?«
    »Das frage ich mich auch. Ich habe diesen Artikel in einer Kommodenschublade gefunden, versteckt unter Alex’ Unterwäsche.«
    »Was heißt >gefunden    »Jaa, eines Abends bin ich ins Haus gegangen und habe mich ein bißchen umgeguckt.«
    »Du hast was gemacht?«
    »Ja, ich weiß. Du brauchst es nicht zu sagen. Es war verdammt idiotisch, aber du kennst mich ja. Erst handeln, dann denken.« Sie redete rasch weiter, um nicht noch weitere Vorwürfe zu ernten. »Jedenfalls habe ich diesen Zettel in Alex’ Schublade gefunden und ihn zufällig eingesteckt.«
    Er verzichtete darauf, zu fragen, wie sie ihn hatte »zufällig« einstecken können. Es war das beste, er wußte es nicht.
    »Was kann das deiner Meinung nach bedeuten?« fragte Erica.
    »Ein fünfundzwanzig Jahre alter Artikel über ein Verschwinden. Was kann das mit Alex zu tun gehabt haben?«
    »Was weißt du darüber?« sagte Patrik und wedelte mit dem Artikel.
    »Was die Fakten angeht, eigentlich nicht mehr, als da steht. Daß Nils Lorentz, der Sohn von Nelly und Fabian Lorentz, im Januar 77 spurlos verschwunden ist. Seine Leiche wurde nie gefunden. Hingegen hat es im Laufe der Jahre so einige Spekulationen gegeben. Manche glaubten, daß er sich ertränkt hat und seine Leiche ins Meer hinausgetrieben ist und deshalb nie gefunden wurde, andere Gerüchte besagten, daß er bei seinem Vater eine große Menge Geld unterschlagen hat und danach ins Ausland geflohen ist. Soviel ich gehört habe, war Nils Lorentz keine besonders sympathische Person, und die meisten haben wohl deshalb an die zweite Alternative geglaubt. Er war der einzige Sohn der beiden, und Nelly soll ihn total verwöhnt haben.

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