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Die Eisprinzessin schläft

Die Eisprinzessin schläft

Titel: Die Eisprinzessin schläft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
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Atemwolken, schien er mit der Szene hinter sich eins zu sein. Die Sonne stand hoch am Himmel und wurde von dem Schnee an Deck reflektiert. Die Stille war ohrenbetäubend. Er arbeitete effektiv und zielsicher, und Erica sah, daß er jede Minute genoß. Sie wußte, daß er vor sich sah, wie das Eis aufbrechen und die »Veronica« mit vollen Segeln auf den Horizont zusteuern würde. Der Winter war nur ein einziges langes Warten. Zu allen Zeiten waren diese Monate für die Küstenbevölkerung schwer gewesen. Hatte der Sommer gute Erträge gebracht, salzte man früher genügend Hering ein, um den Winter zu überleben. War das nicht der Fall, mußte man sich anders behelfen. Dan konnte, wie so viele der Küstenfischer, nicht allein von diesem Beruf leben, also hatte er an den Abenden studiert und arbeitete nun ein paar Tage die Woche als zusätzlicher Lehrer für Schwedisch an der Oberstufe in Tanumshede. Erica glaubte, daß er bestimmt ein guter Lehrer war, aber mit seinem Herzen war er hier, nicht im Klassenzimmer.
    Seine Arbeit auf dem Boot nahm ihn völlig in Anspruch, und sie war auf leisen Sohlen herangeschlichen, also konnte sie ihn eine Zeitlang ungestört betrachten, bevor er sie auf dem Kai bemerkte. Erica konnte nicht anders, als ihn mit Patrik zu vergleichen. Dem Aussehen nach waren sie völlig verschieden. Dans Haar war so hell, daß es in den Sommermonaten fast weiß wurde. Patriks dunkles Haar war von derselben Nuance wie seine Augen. Dan war muskulös, Patrik eher lang und dünn. Vom Wesen her hätten sie jedoch Brüder sein können. Dieselbe ruhige, sanfte Art und der leise Humor, der sich stets im richtigen Moment bemerkbar machte. Es war ihr bisher noch gar nicht aufgefallen, wie sehr sich ihre Persönlichkeiten glichen. Irgendwie freute sie das. Nach Dan war sie in keiner Liebesbeziehung mehr richtig glücklich gewesen, aber all die Jahre hatte es sie zu Männern ganz anderer Art gezogen. Meist zu »unreifen Männern«, wie Anna betont hatte. »Du versuchst Jungs zu erziehen, statt einen erwachsenen Mann zu finden, also ist es nicht gerade verwunderlich, daß diese Beziehungen für dich nicht funktionieren«, hatte Marianne gesagt. Und das entsprach vielleicht der Wahrheit. Aber die Jahre liefen rasch dahin, und sie mußte sich eingestehen, daß sie allmählich eine gewisse Panik verspürte. Der Tod der Eltern hatte ihr auf brutale Weise klargemacht, was sie im eigenen Leben vermißte. Seit Samstagabend waren ihre Gedanken bei dem Thema wie von selbst zu Patrik Hedström gegangen. Dans Stimme unterbrach ihre Grübeleien.
    »Ja, hallo, wie lange stehst du denn schon da?«
    »Nur ein Weilchen. Fand es interessant zu sehen, wie es so ist, wenn man arbeitet.«
    »Ja, es ist was anderes als das, womit du dich versorgst. Geld dafür zu bekommen, den ganzen Tag auf seinem Hintern zu hocken und sich was auszudenken. Wirklich grotesk.«
    Sie lächelten beide. Es war ein altes, vertrautes Thema in ihren Kabbeleien.
    »Ich habe dir was Wärmendes und was Sättigendes mitgebracht.« Erica schwenkte den Korb, den sie in der Hand trug.
    »Oh, wie komme ich zu diesem Luxus? Was willst du denn dafür haben? Meinen Körper? Meine Seele?«
    »Nein, danke, du kannst beides gern behalten. Letztgenanntes halte ich allerdings für einen frommen Wunsch deinerseits.«
    Dan nahm den Korb und half ihr mit sicherer Hand über die Reling. Es war glatt, und sie war nahe daran, auf den Hintern zu plumpsen, aber Dan rettete sie mit festem Griff um die Taille. Gemeinsam wischten sie den Schnee vom Deckel eines der Fischbehälter und nahmen, nachdem sie die Handschuhe sorgfältig für die Hinterteile ausgelegt hatten, darauf Platz und begannen den Korb auszupacken. Dan lächelte begeistert, als er die Thermoskanne mit der heißen Schokolade und die sorgfältig in Folie verpackten Salamibrote sah.
    »Du bist eine Perle«, sagte er, den Mund voller Wurstbrot.
    Sie saßen ein Weilchen schweigend da und aßen andächtig. Es war friedlich, so in der Vormittagssonne zu sitzen, und Erica kümmerte sich nicht um ihr schlechtes Gewissen wegen der mangelnden Arbeitsdisziplin. Sie war in der letzten Woche ziemlich gut vorangekommen und fand, daß sie ein bißchen Freizeit verdient hatte.
    »Hast du noch mehr über Alex Wijkner gehört?«
    »Nein, die Ermittlungen scheinen bisher nichts ergeben zu haben.«
    »Ja, nach dem, was mir zu Ohren gekommen ist, hast du wohl Zugang zu Insiderinformationen.«
    Dan lächelte schelmisch. Erica hörte nie auf,

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