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Die Eissegler von Tran-ky-ky

Die Eissegler von Tran-ky-ky

Titel: Die Eissegler von Tran-ky-ky Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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dünn. Getrocknet, entsprechend behandelt und durch den Webstuhl gezogen, liefert es eine sehr starke Faser. Segel, Seile, ein Dutzend nützliche Dinge.«
    »Was du nicht sagst?« meinte September, der sich inzwischen den Steuermechanismus des Floßes angesehen hatte. Und dann tat er etwas, das Ethan zutiefst erschreckte. Beinahe hätte er aufgeschrieen. Er packte den unteren Rand des Segels mi t seinen zwei mächtigen Händen und zog plötzlich daran in entgegengesetzte Richtung. Ethan erwartete, daß der Hüne jeden Augenblick von den vier wütenden Seeleuten zu Boden gerissen wurde, aber niemand achtete auf ihn. Ta-hoding blickte nicht einmal vom Steuer auf. Ebenso wenig die anderen Seeleute. Budjir und die anderen Soldaten fuhren fort, sich Geschichten zu erzählen.
    Schließlich atmete September tief und ließ los. Soweit Ethan sehen konnte, war es ihm nicht einmal gelungen, dem Material einen winzigen Riß beizubringen.
    »Stark kann man wohl sagen«, stöhnte September. »Ich würde sagen, ein paar Schichten von diesem Zeug, dicht gewebt und übereinandergelegt, würden ein brauchbares Schild liefern, was?«
    Hunnar sah ihn mit neugewonnenem Respekt an.
    »Du bist wohl ein Mann des Militärs, Freund September?« »Wir wollen sagen, daß ich schon Gelegenheit hatte, mich zu prügeln.«
    »Du hast recht«, räumte der Ritter ein, »bloß daß gegerbte Hessavarhäute auf Holz oder Bronze oder Eisen besser sind. Sie brennen auch schlechter.«
    »Hm. Dran hatte ich nicht gedacht.«
    »Würdest du gerne mein Schwert erproben?« erbot sich Hunnar und lehnte sich gegen eine besonders wilde Böe.
    September schien gute Lust dazu zu haben. Dann lehnte er aber höflich ab, um nicht Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen oder irgendwelche verborgenen Fähigkeiten oder deren Fehlen preiszugeben.
    »Nicht heute, Freund Hunnar. Später, unter weniger unangenehmen Umständen, sollte sich die Gelegenheit bieten.«
    »Wenn die Horde kommt, wirst du genügend Gelegenheit haben«, sagte der Ritter mit grimmiger Stimme. Dann ließ er sie stehen und stelzte davon, um mit dem Kapitän zu sprechen.
    »Was ist das für eine ›Horde‹, von der er dauernd spricht?« fragte September.
    »Ich weiß nicht.« Er blickte hinter dem Ritter her. »Aber ich habe das Gefühl, daß wir das viel eher erfahren werden, als wir Arsudun erreichen.«

5
    Tatsächlich kamen sie sogar schneller voran, als Hunnar geschätzt hatte. Die Windgeschwindigkeit stieg auf gleichmäßige 60km/h an, aber unter der geschickten Führung von Ta-hoding und seiner winzigen Mannschaft flog das schwerfällige Floß förmlich über das Eis. Der Händler mochte geschwätzig sein, aber er war ein Meister in der seemännischen Kunst oder besser: der eismännischen.
    Es war ein herrliches Erlebnis, einfach am scharfen Bug des Floßes zu stehen und sich den Wind ins Gesicht peitschen zu lassen. Er zerrte an der Schneebrille und zupfte an der großen Kapuze, die jetzt Ethans ganzen Kopf und Gesicht einhüllte. Die eisige Luft hatte die Weichheit eines frisch geschliffenen Skalpells. Herrlich, ja, aber um wie viel herrlicher wäre es gewesen, einmal wieder Wärme zu empfinden. würde er je wieder Wärme empfinden?
    Er bemerkte, daß Hunnar neben ihm stand. »Wannome«, murmelte der Ritter, »und die Insel Sofold, meine Heimat. Auch die deine, auf eine Weile, Freund Ethan.«
    Ein paar Augenblicke lang war am Horizont noch nichts als ein undeutlicher Schemen zu erkennen. Aber als dann das kleine Floß näherschoß, schien die Szene ihm über das Eis entgegenzufliegen. Ehe er wußte, wie ihm geschah, kreuzten sie unter hochaufgetürmten Steinmauern inmitten eines Schwarms ähnlicher Fahrzeuge. Alle waren nach dem dreieckigen Konstruktionsprinzip gebaut. Die meisten waren etwa ebenso groß wie ihr eigenes Schiff.
    Es gab ein paar, die zwei- oder dreimal so lang waren, und ein riesiges Floß, das wenigstens neunzig Meter lang sein mochte. Es hatte eine zweistöckige Kabine mittschiffs und kleinere Kabinen vorne und achtern.
    Auf den Decks türmten sich Kisten und Ballen, alle gegen den Wind sicher festgezurrt. Viele waren mit dem gleichen Material geschützt, aus dem die Segel bestanden. Die Takelage des großen Floßes wirkte kunstvoller, und hie und da waren Verzierungen aus Metall und Bein zu sehen. Die Segel waren grelle Farbkleckse, die sich im Eis spiegelten. Ethan begriff, daß man jede andere Farbe als Weiß und Grün viele Kilometer weit sehen konnte.
    Vom Westwind getrieben,

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