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Die Eissegler von Tran-ky-ky

Die Eissegler von Tran-ky-ky

Titel: Die Eissegler von Tran-ky-ky Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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schossen einige Schiffe mit ungeheurer Geschwindigkeit an ihnen vorbei. Alle strebten entweder auf dieselbe Stelle zu, eine Öffnung in den Mauern, oder kamen von dort. Zwei wuchtige Türme aus grauem Stein flankierten die Einfahrt. Zur Linken und zur Rechten streckten sich mächtige Mauern, die sich in der Ferne verloren.
    Ethan stelzte zum Kabineneingang und rief hi nein: »Mr. du Kane, Colette, Milliken, Sie können herauskommen. Wir sind da.«
    »Wo immer das ist«, murrte Colette.
    Kurz darauf drängten sich alle um den Bug des Floßes. Ta-hoding manövrierte es geschickt mit überlegener Steuerkunst und erlesenen Flüchen durch den Schwarm der anderen Fahrzeuge.
    Auf den Zinnen der Türme waren patrouillierende Tran zu sehen. Das Floß glitt zwischen den Mauern durch, vorbei an einem gerade herausfahrenden Handelsschiff mit orangeroten Segeln und kunstvoll geschnitzten Relings. Einmal hätte die untere Spier des Händlers, die höher stand als ihre eigene, beinahe das Segel des Floßes berührt. Ta-hoding schleuderte dem anderen einen Schwall von Kraftausdrücken hinüber, von denen Ethan höchstens die Hälfte verstand.
    Der Erste Maat des anderen Schiffes kam mit dem Bogen in der Hand an die Reling. Das war der erste Hinweis für sie, daß die Eingeborenen die Kunst des Bogenschießens beherrschten. Er drohte damit zu ihnen herüber, bis Hunnar kam und leise - so leise das bei dem Wind möglich war - mit dem Maat sprach. Dieser verstummte und verschwand.
    »Wie schließt man den Hafen?« wollte Ethan wissen. »Ich sehe nirgends etwas, das wie ein Tor aussieht.«
    »Mit Netzen aus gewebtem Pika-Seil«, erwiderte der Ritter. »Ein Tor müßte auf dem Eis aufliegen.«
    »Und was hätte das für einen Nachteil?«
    »Ein gutes Feuer auf dem Eis könnte ein solches Tor leicht unterminieren. Die Mauern selbst sind tief in das Eis eingelassen, aber das ginge bei einem Tor natürlich nicht. Und dann gibt es die Große Kette. Sie wird von einem Turm zum andern gespannt und hält alle außer den winzigsten Schiffen fern. Die Netze dienen dazu, einzelne Männer zu Fuß fernzuhalten.«
    Ethan stellte fest, daß die Mauern ein paar Meter dick waren und oben genügend Platz für Truppen boten. Sie ragte n etwa zwölf Meter in die Höhe, und die Wehrtürme übertrafen sie noch etwas.
    Als sie das Tor hinter sich gelassen hatten, konnte er erkennen, daß die Mauern den Hafen völlig umgaben. Eine beachtliche Leistung der Ingenieurkunst.
    Wannome war für einen Eishafen ideal gelegen. Die Insel selbst lag auf der Ost-West-Achse und Hafen und Stadt an der östlichen Spitze. Einmal im Innern des Hafens, hatten die Eismatrosen die Insel als Schutz gegen den beständigen Westwind. Beim Verlassen des Hafens konnten sie sich sofort der Brise bedienen. Reisende, die vom Osten kamen, hatten es etwas schwieriger, in den Hafen zu manövrieren, in dem sie eine windgeschützte Anlegestelle und Schutz fanden.
    Ethan sah sich das eindrucksvolle Bauwerk noch einmal an. Er fragte sich, welche Gefahr einem Individuum wie Hunnar trotzdem Sorge bereiten konnte.
    Dutzende von Flößen, darunter auch kleine Privatboote, bevölkerten die breite Hafenlände. Die Handelsschiffe waren an langen, schmalen Piers vertäut, die direkt aufs Eis hinausgebaut waren. Da die Schiffe auf dem Eis nicht wie auf Wasser dümpelten, ragten die Piers kaum über die Eisschicht hinaus. Hölzerne Kräne und Ladebäume trugen zu dem allgemeinen Durcheinander im Hafen bei.
    An der für alle Ewigkeit unveränderten Gezeitenlinie, wo Eis und Land zusammentrafen, begann ein Durcheinander kleiner Gebäude. Tran aller Größen und Gestalt liefen dort umher.
    Inzwischen hatten die Menschen einige Aufmerksamkeit erregt, und so mancher Kopf auf vorbeiziehenden Flößen drehte sich nach ihnen um, aber Ethan war zu sehr in die sich nähernde Szene vertieft, um es zu bemerken. Das Gelände stieg hinter den Piers scharf an. Am ›Ufer‹ herrschte ein verrücktes Durcheinander aus zwei- und dreistöckigen Steinbauten.
    In der Nähe der Häuser waren schmale Straßen zu sehen, die mit glatten flachen Steinen gepflastert waren. Und jede Straße hatte in der Mitte einen breiten glatten Eisstreifen. Sämtliche Gebäude wiesen Kamine aus Stein oder schwarzem Metall und hohe Giebeldächer auf. Wenn Ethan mehr Zeit damit verbracht hätte, Geschichtsbänder statt Verkaufskataloge zu studieren, so wäre ihm vielleicht die Ähnlichkeit der Stadt mit einer mittelalterlichen europäischen

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