Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Eissegler von Tran-ky-ky

Die Eissegler von Tran-ky-ky

Titel: Die Eissegler von Tran-ky-ky Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
Vom Netzwerk:
Seidenwurm mit einer Spur von Selbstachtung würde bereits im Verlauf eines einzigen Tages zu einem Klumpen gefrorenen Fleisches zusammenschrumpfen. Und für Kunstfaser schienen sie nicht fortgeschritten genug. Wieder ein Geheimnis, das es zu lösen galt.
    Das Bett war vermutlich für einen einzelnen Benutzer bestimmt, war aber dreimal so breit wie das breiteste Einzelbett, in dem er je geschlafen hatte. Die Truhe am Fußende war kunstvoll geschnitzt. Ein großer Spiegel bedeckte den größten Teil einer Wand, zweifellos gerade die richtige Größe für einen erwachsenen Tran.
    Ein Doppelbett mußte hier so groß wie ein ganzer Ozean sein.
    Die Tür ließ sich mit einem massiven Riegel - nur von innen übrigens, stellte er fest - verschließen, wenn der Riegel auch aus Hartholz und nicht aus Metall bestand. Die Zimmerleute Wannomes hatten bei der Schaffung ihrer Gästeräume nichts dem Zufall überlassen. Die Tür würde zwar einem gelegentlichen Dieb standhalten, nicht aber dem Angriff zweier ausgebildeter Soldaten.
    Dann entdeckte er einen kleinen, sorgfältig gearbeiteten Schleifstein. Er war in der Nähe des Fußendes seines Bettes angebracht und ließ sich mit dem Fuß bedienen. Einen Augenblick lang wußte er nichts damit anzufangen. Der kleine Apparat war beispielsweise viel zu niedrig, um bequem ein Messer darauf zu schärfen. Doch dann erkannte er, daß er dazu diente, die Chiv nachzuschleifen.
    Vermutlich tat man das jeden Morgen nach dem Aufwachen, sagte er sich. Morgenstund hat Gold im Mund, dachte er, und vergiß nicht, die Zähne zu putzen und die Füße zu schärfen.
    Etwas anderes beunruhigte ihn freilich viel mehr, bis er auf die Idee kam, den Deckel der schweren Truhe zu öffnen. Sie war mit dicken breiten Pelzen gefüllt. Sie wirkten nicht so glatt wie die seltsamen, schürzenähnlichen Mäntel, die hier jedermann trug, aber sie waren schwer und warm. Es gab nämlich keine Feuerstelle im Raum, und das einzige Fenster stand zum Himmel offen. Ohne die Pelze hätte er unmöglich die Nachtkälte überstanden.
    Er trat an das hohe und schmale Fenster, das mit einer komplizierten hölzernen Ladenkonstruktion versehen war, die es immerhin erlaubte, den Wind, wenn auch nicht die Kälte, fernzuhalten.
    Einem entschlossenen Feind würden sie freilich den Zutritt nicht verwehren. Und dann blickte er hinaus und nach unten. Er hatte völlig vergessen, wie viele Stufen sie nach oben gestiegen waren.
    Die Südseite der Insel fiel hier jäh ab, und die Burg Wannome war ganz an den Rand gebaut. Ein Sturz auf das Eis würde für jeden tödlich sein - Mensch oder Tran. Mit etwas Fantasie konnte er sich beinahe Wellen vorstellen, die sich unten an der Klippe brachen. Vielleicht hatten sie das vor Millionen von Jahren sogar getan. Diese Seite der Burg jedenfalls war unüberwindbar.
    Er lehnte sich in den beißenden Wind hinaus, kniff die Augen zusammen und sah, daß die steile Klippe ein beträchtliches Stück nach Westen reichte, ehe sie sich wieder dem Eis näherte. An manchen Stellen blitzte es grün in dem gleißenden Weiß.
    Ein Blick zum Himmel. Mal sehen, dachte er. Die Tran essen bei Sonnenuntergang zu Abend. Das sollte ihm ein paar Stunden hiesiger Zeit lassen, ehe man mit seinem Erscheinen rechnete. Vielleicht war es eine gute Idee, diesen Schneider noch einmal zu besuchen. Vielleicht konnte er außer Mänteln auch Unterkleidung machen. Die Garnitur, die er auf der Antares getragen hatte, bevor man ihn entführte - lag das jetzt ein- oder zweitausend Jahre zurück? -, eignete sich nicht für das Leben unter beschwerlichen Umständen.
    Der spezielle Schutzparka, den er trug, hielt sich ganz gut. Aber unter der Oberfläche sozusagen fingen die Dinge an, etwas schlampig zu werden. Es klopfte an der Tür.
    »Es ist offen«, sagte er, ohne sich umzudrehen.
    Die Stimme, die ihm antwortete, veranlaßte ihn aber dann doch dazu, dies zu tun. Sie sagte »Guten Wind« und war nicht menschlichen Ursprungs.
    Die Elfa Kurdagh-Vlata, Erbin des Throns von Wannome, schloß die Tür sachte hinter sich. Ihre Vorsicht war beunruhigend. Sie verriegelte sie. Das war geradezu ominös.
    »Ich bitte um Nachsicht für diese Räume.« Ihre Stimme klang rau. »Sie waren das Beste, was Vater in so kurzer Zeit tun konnte. Und wir haben nur wenig Ahnung von euren Bedürfnissen.«
    Ethan trat vom Fenster zurück und brachte dadurch, nicht ohne Absicht, das Bett zwischen sie beide. Falls sie das beunruhigte, ließ sie es sich jedenfalls

Weitere Kostenlose Bücher