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Die Eissegler von Tran-ky-ky

Die Eissegler von Tran-ky-ky

Titel: Die Eissegler von Tran-ky-ky Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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zweiten gegen die Kinnlade. Dann drehte er sich um und verpaßte ihm noch einen Absatzkick ins Kreuz, wobei er beinahe selbst zu Fall gekommen wäre.
    Sein eigenes Gewicht und der Schlag reichten aus, um den Ritter zu Boden gehen zu lassen. Einen schrecklichen Augenblick lang dachte Ethan, er hätte ihm etwas gebrochen, aber der Tran war zum Glück ein zäher Bursche, der sich nur zur Seite wälzte und knurrte.
    »Wie hast du das gemacht, Sir Ethan?«
    »Komm, dann zeige ich es dir«, lud Ethan ihn ein, dessen Atem schwer ging.
    Hunnar erhob sich und kam erneut auf ihn zu, diesmal vorsichtiger. Ethan ließ zu, daß er ihn an der rechten Schulter packte. Dann drehte er sich etwas zur Seite und trieb dem anderen den Ellbogen in die Brust. Hunnar wurde der Atem aus den Lungen gepreßt. Ethan bückte sich und packte den Fuß des anderen am Fußgelenk, zog scharf an und richtete sich mit einem Ruck auf, wodurch der Ritter auf den Rücken purzelte. Jetzt wandte Ethan sich zur Seite und versetzte dem anderen einen Tritt in die Seite - ganz sachte. Dann trat er einen Schritt zurück, während Hunnar versuchte, wieder Atem zu holen.
    Die Beifallsrufe der Menge waren ohrenbetäubend. Auf Terra hätten seine Bewegungen langsam und träge gewirkt. Aber hier grenzte ihre Fremdartigkeit an Magie.
    Sir Hunnar setzte sich auf und hielt sich den Leib. Er lächelte. »Den habe ich gesehen, glaube ich. Würdest du mir diesen Trick beibringen, Sir Ethan?«
    »Sicher. Hier, man fängt so an.« Aber er hatte keine Chance, seine Präsentation fortzusetzen, weil ihn im nächsten Augenblick mächtige Pranken mit Gratulationen fast erdrückten.
    Und was noch schlimmer war, er stellte fest, daß Elfa ihn mit glänzenden, fast anbetungsvollen Augen anstarrte.
    Jemand in der Menge drückte ihm einen Krug Rudel in die Hand. Sein linkes Bein schmerzte, er mußte sich eine n Muskel gezerrt haben. Er nahm einen Schluck. Colette du Kane, die ihn mit höchst seltsamem Ausdruck anstarrte, bemerkte er nicht.

7
    Er erwachte mitten in der Nacht, und zwar nicht von der Kälte. Aber die eisige Nachtluft war so beißend, daß er nicht wieder einschlafen konnte. Nach einigen vergeblichen Versuchen legte er die Hände unter den Kopf und starrte zum Himmel empor, der das Bett überspannte.
    Er würde etwas tun müssen, damit es hinsichtlich der Tochter des Landgrafen nicht zu peinlichen Mißverständnissen kam.
    Er wußte in solchen Dingen praktisch nichts über die lokalen Gewohnheiten. Aber wenn jemand auf die falsche Idee kommen oder sie in einer Situation wie am Nachmittag überraschen sollte, so könnte das sehr peinlich werden. Dann würde man sie sehr schnell an ihre fremde Herkunft erinnern. Selbst Hunnars Freundschaft würde dann vielleicht schnell verflogen sein.
    Schließlich rollte er sich zur Seite und tastete unter den Decken nach dem Parka. Es war schwierig, ihn im Licht der einzigen übriggebliebenen Kerze anzuziehen. Das Thermometer war in Regionen gefallen, in denen kein Mensch sein Bett hätte verlassen dürfen. Aber er war in Gedanken so mit anderen Dingen beschäftigt, daß er es kaum bemerkte.
    Als er den Parka angelegt hatte, zog er den Riegel an der Tür zurück und schlüpfte in den Korridor hinaus. Er konnte sich ziemlich gut vorstellen, wo die Räume des Landgrafen lagen. Freilich, die richtigen Stufen und Abzweigungen in den vom Wind durchfegten Korridoren zu finden, in denen eine Temperatur tief unter dem Nullpunkt herrschte, war eine andere Sache. Nur ein paar Kerzen und Öllampen erhellten den Weg.
    Bei Nacht, wenn der Wind in den Korridoren stöhnte und alles, mit Ausnahme von ein paar wortkargen Wächtern, schlief, schien die Burg so verloren und kalt wie die Berge des Mondes.
    Das Ganze war lächerlich. Was würde er denn tun? Den Landgrafen mitten in der Nacht wecken? Andererseits war das vielleicht die beste Zeit. Im geheimen, ohne neugierige Höflinge ringsumher. Eine von niemandem beobachtete und von niemandem bewachte Diskussion. Das würde vielleicht auch helfen, dem Ganzen die Peinlichkeit zu nehmen. Und es handelte sich um etwas, das schleunigst erledigt werden mußte.
    Ah, die Räume des Landgrafen lagen gleich dort vorne um die Ecke. Er würde den Posten sagen.
    Er spähte den Korridor hinunter, kniff die Augen zusammen. Das flackernde, unsichere Licht machte es ihm schwer, aber jedenfalls schienen dort keine Posten zu stehen. Das war seltsam. Er verlangsamte seine Schritte, als er sich der Tür zu den inneren

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