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Die Eissphinx

Die Eissphinx

Titel: Die Eissphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Peters, die Hände ausgestreckt, vor einem fast ganz entblößten Körper knieen, einem Körper, den die Kälte dieser Gegend unversehrt erhalten und der fast eine metallische Härte angenommen hatte. Er hatte den Kopf vorgeneigt, zeigte einen weißen, bis zum Gürtel hinabreichenden Bart und Hände und Füße mit zu Krallen verlängerten Nägeln.
    Wie kam es aber, daß dieser Körper an dem Bergabhange in ungefähr zwei Toisen Höhe angedrückt schwebte?
    Um den Rumpf des Todten lag, von einem Lederbande gehalten, ein gebogenes Flintenrohr, das vom Rost schon halb zerfressen war.
    »Pym… mein armer Pym!« schrie Dirk Peters auf.
    Dann versuchte er sich aufzurichten, um dem Cadaver näher zu kommen… um die verknöcherten Reste zu küssen…
    Da wankte er in den Knien… ein Schluchzen schnürte ihm die Kehle zu… ein plötzlicher Krampf lähmte den Schlag seines Herzens und er stürzte leblos zu Boden.
    Nach ihrer Trennung hatte das Boot also Arthur Pym durch eben diese Gegenden des Polargebietes getragen. Nachdem er ganz wie wir über den Südpol hinweg getrieben worden, war er auch in die Zone der Anziehungskraft des Ungeheuers gerathen.
     

    Zum Glück erfreuten uns öfters glänzende Südlichter. (S. 435.)
     
    Und hier war er, während sein Boot mit dem Strome nach Norden weiter glitt, von dem magnetischen Fluidum gepackt und, da es ihm nicht gelang, das über die Schultern getragene Gewehr abzulegen, gegen die Bergwand geschleudert worden.
     

    »Ein Schiff!« (S. 439.)
     
    Jetzt ruht nun der treue Mestize auf dem Boden von Sphinx-Land an der Seite seines »armen Pym«, jenes Helden, dessen seltsame Abenteuer in dem großen amerikanischen Dichter einen nicht minder seltsamen Erzähler gefunden hatten!
Fußnote
    1 Die Berechnungen Hanstem’s verlegen den magnetischen Südpol nach 128°30 der Länge und 69°17’ der Breite. Nach den Untersuchungen Vincendon’s, Dumoulin’s und Coupvent Desbois’, bei Gelegenheit der Entdeckungsreise Dumont d’Urville’s an Bord der »Astrolabe« und der »Zélée«, giebt Duperrey dafür 136°15’ der Länge und 76°30’ der Breite an. Inzwischen haben ganz neuerdings ausgeführte Berechnungen ergeben, daß dieser Punkt bei 106°16’ der Länge und 72°20’ südlicher Breite zu suchen sei. Man ersieht hieraus, daß unter den Hydrographen über diese geographische Frage noch nicht die gleiche Uebereinstimmung herrscht, wie über die in Betreff der Lage des magnetischen Poles in den arktischen Gebieten (d. h. auf der nördlichen Halbkugel).
Sechzehntes Capitel.
Zwölf von Siebzigen!
    Im Laufe des Nachmittags dieses Tages verließ die »Paracuta« die Küste von Sphinx-Land, die wir seit dem 21. Februar stets in Sicht gehabt hatten.
    Noch waren gegen vierhundert Seemeilen bis zur Grenze des antarktischen Gebietes zurückzulegen. Doch, ich wiederhole es, würde uns, wenn wir bis zum Großen Ocean gelangten, das Glück soweit begünstigen, dort von einem Walfänger aufgenommen zu werden, der sich noch in den letzten Tagen der Fangzeit hier aufhielt, oder würden wir vielleicht gar mit einem auf einer Entdeckungsfahrt begriffenen Schiffe zusammentreffen?
    Letztere Vermuthung hatte ja etwas für sich Als die Goëlette noch bei den Falkland-Inseln vor Anker lag, war von einer Expedition des Lieutenant Wilkes von der amerikanischen Marine die Rede gewesen. Sein aus vier Schiffen, der »Vincennes«, dem »Peacock«, der »Pourpoise«, dem »Flying-Fish« und mehreren Begleitschiffen bestehendes Geschwader sollte ja im Februar 1839 von Feuerland absegeln, um eine Forschungsreise durch die tiefsüdlichen Meere zu unternehmen.
    Was sich nun inzwischen ereignet hatte, wußten wir natürlich nicht. Wenn Wilkes aber unter den westlichen Meridianen vergeblich vorzudringen versucht hatte, warum sollte er nicht auf den Gedanken gekommen sein, einem freieren Wege unter östlichen Meridianen nachzuspüren?« 1 In diesem Falle wäre es möglich gewesen, daß die »Paracuta« einem seiner Schiffe begegnete.
    Das Wichtigste und Schwierigste blieb für uns freilich immer, dem Winter dieser Gegenden rechtzeitig zu entfliehen und uns das noch offene Meer zu Nutze zu machen, wo es nicht mehr lange währen konnte, bis jede Schifffahrt darauf unmöglich wurde.
    Der Tod des Dirk Peters hatte die Zahl der Insassen der »Paracuta« auf zwölf vermindert. Das war also alles, was von den Besatzungen der beiden Goëletten noch übrig geblieben war. Dabei hatte die der einen achtunddreißig und

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