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Die Eissphinx

Die Eissphinx

Titel: Die Eissphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Gedanke… eine Hypothese in den Sinn, die all diese merkwürdigen Erscheinungen erklärte.
    »Ah, rief ich, ein Magnet!… Dort… dort liegt ein Magnet, dem eine ungeheure Anziehungskraft innewohnt!«
    Die Andern verstanden mich, und sofort trat uns die letzte Katastrophe, der Hearne und seine Begleiter zum Opfer gefallen waren, klar vor Augen.
    Dieser Bergstock bildete einen ungeheuer großen Magnet, unter dessen Einfluß die eisernen Verbindungsstücke vom Boote der »Halbrane« losgerissen und, als würden sie von einer mächtigen Feder fortgeschnellt, weggeschleudert worden waren. Derselbe Magnet hatte mit unwiderstehlicher Kraft auch alle eisernen Gegenstände aus der »Paracuta« an sich gezogen, und unser Fahrzeug hätte gewiß das Schicksal des andern getheilt, wenn bei seiner Herstellung ein einziges Stück dieses Metalls verwendet worden wäre!
    War es vielleicht die Nähe des magnetischen Poles, die diese Wirkungen hervorbrachte?
    Zwar kam uns anfangs dieser Gedanke, er mußte aber bei weiterer Ueberlegung aufgegeben werden.
    An der Stelle, wo die magnetischen Meridiane sich kreuzen, zeigt sich keine andere Erscheinung als die verticale Einstellung der Magnetnadel, und zwar an zwei sich entsprechenden Punkten der Erdkugel. Diese Erscheinung, die im Nordpolargebiete durch Versuche an Ort und Stelle nachgewiesen ist, mußte ja identisch auch im Südpolargebiete auftreten.
    Hier befand sich also ein Magnet von unermeßlicher Intensität, in dessen Anziehungskreis wir gerathen waren. Unter unsern Augen hatte sich eine jener wunderbaren Erscheinungen abgespielt, die bisher ins Reich der Fabel verwiesen worden waren. Wer hätte vorher zugeben mögen, daß Fahrzeuge von einer unwiderstehlichen Gewalt angezogen würden, daß ihre Eisenverbindungen sich dabei an allen Punkten lösten, ihr Rumpf sich öffnete und dann das Meer sie verschlänge?… Und doch war das eine Thatsache!
    Eine Erklärung dafür glaubte ich in folgender Betrachtung zu finden:
    Die Passatwinde treiben unausgesetzt nach den Enden der Erdachse Wolken oder Dünste, worin ungeheure Mengen von Elektricität aufgespeichert sind, die durch Gewitter noch nicht erschöpft waren. Dadurch bildet sich an den Polen eine gewaltige Anhäufung dieses Fluidums, das ununterbrochen nach der Erde abfließt.
    Das ist auch die Ursache der Nord-und der Südlichter, deren leuchtende Pracht, vorzüglich in der langen Polarnacht, über den Horizont hinausstrahlt und die, wenn sie das Maximum ihrer Entwicklung erreichen, bis nach den gemäßigten Zonen hin sichtbar werden. Man nimmt auch an – ich weiß, daß dafür noch der Beweis fehlt – daß zu derselben Zeit, wo eine heftige Entladung positiver Elektricität in den arktischen Gebieten erfolgt, in den antarktischen Gebieten eine gleiche Entladung von entgegengesetzter (negativer) Elektricität vor sich geht.
    Jene fortwährend nach den Polen gerichteten Ströme, die die Compaßabweichung hervorbringen, müssen natürlich einen außerordentlichen Einfluß ausüben, und es würde genügen, daß eine große Eisenmasse ihrer Einwirkung ausgesetzt wäre, um diese zu einem mächtigen Magneten zu machen, dessen Kraft der Intensität des Stromes, der Anzahl Windungen, die er darum bildet, und der Quadratwurzel des Durchmessers des Magneteisenberges entsprechen würde.
    Den Rauminhalt der Sphinx, die sich an diesem Punkte des tiefsüdlichen Gebietes erhob, konnte man gewiß auf viele tausend Cubikmeter abschätzen.
    Wessen bedurfte es nun dazu, daß der Strom um diese Masse kreiste und einen Magneten aus ihr machte? Nichts, als einer metallischen Ader, deren unzählige Windungen, die die Eingeweide des Erdbodens durchzogen, unterirdisch die Basis der genannten Bergmasse umschlossen.
    Ich bin auch der Meinung, daß dieser Bergstock wie eine Art erzener Säule in der Verlängerung der magnetischen Erdachse liegen mag, aus der das imponderable Fluidum hervorquillt, dessen Ströme einen unerschöpflichen Accumulator an den Grenzen der Erde laden. Um zu bestimmen, ob die Masse wirklich genau über dem magnetischen Südpole lag dazu hätte unser Compaß schon deshalb nicht dienen können, weil er für solche Untersuchungen nicht eingerichtet war. Ich kann nur sagen, daß seine unstätig abweichende Nadel überhaupt nach keiner bestimmten Himmelsrichtung zeigte. Darauf kam jedoch nicht viel an, soweit es die Zusammensetzung dieses künstlichen Magneten und die Art und Weise betraf, in der die Wolken und der ihn umschließende

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