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Die Eistoten: Thriller (German Edition)

Die Eistoten: Thriller (German Edition)

Titel: Die Eistoten: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Buder
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Existenz ist nur eine Scheinwahrheit, eine Art Tarnung. Erst wenn sie morden, fühlen sie ihre Existenz. Die Aufmerksamkeit, die ihnen die entsetzte Welt plötzlich schenkt, ist wie eine verspätete Anerkennung für das, was sie in Wirklichkeit sind. Geniale Menschen. Nicht normal und durchschnittlich, nein, sie halten sich für die absolute Elite der Menschheit. Sie sind Grenzgänger. Serienmörder haben den Abgrund ihrer Taten nicht in sich. Sie sind keine psychologisch determinierten Tötungsmaschinen, die instinkthaft morden. Sie leben vielmehr am Rand der Erkenntnis, dass man ein Mensch sein kann, der jenseits aller menschlichen Gefühle lebt. Ein Serienkiller, der über Jahre seine Taten verschleiert, ist kriminalistisch nicht belegt. Es ergibt auch psychologisch gesehen wenig Sinn, denn jeder Mord, und wenn er auch noch so sinnlos erscheint, hat ein Motiv, und ein Mörder, der einem Ritual folgt und der seine Opfer noch ausstellt, der will Anerkennung für seine Taten.«
    »Es gibt ihn trotzdem«, erwiderte Alice. »Die Tatsache, dass man lange Zeit keine schwarzen Schwäne kannte, bedeutete noch lange nicht, dass es keine gab.«
    »Du hast wohl immer das letzte Wort.«
    »Ich will ja schließlich nicht schuld sein, dass Sie eines Tages dumm sterben.«
    »Sehr komisch. Aber von Kriminalistik verstehe ich mehr als du, kleine Dame.«
    Alice schnaubte. »Na, jedenfalls haben Sie nur eine Sorte von Serienmörder erwähnt. Die Künstler oder die Eitlen. Sie suchen die Anerkennung wie zum Beispiel Ted Bundy. Aber es gibt noch andere, wie John Wayne Gacy, dem die öffentliche Anerkennung herzlich egal war. Ihm ging es nur um die Lustbefriedigung bei seinen Morden. Er hat seine Opfer verscharrt. Er wollte nicht gefunden werden.«
    »Und um was für einen Mörder handelt es sich in Hintereck?«
    »Um jemanden, der keine soziale Anerkennung sucht, sondern den ein anderes Motiv antreibt. Es ist jemand, der schon eine hohe Anerkennung genießt und der ein Doppelleben führt.«
    »Mit den üblichen Faktoren, die aus einem normalen Menschen einen Serienmörder machen. Einer übermächtigen Mutter, die zudem noch gewalttätig ist, einem Vater, der abwesend oder eine schwache Persönlichkeit ist und der eventuell selbst sein Kind missbraucht. Frühen traumatischen Erlebnissen sexueller Natur mit Verwandten, Eltern oder Geschwistern, Sodomie, Gewaltspielchen. Oder die Mörder mit angeborenen Gehirnfehlern oder späteren Kopfverletzungen. Gehirnschädigungen aufgrund von Metallvergiftungen oder Drogenmissbrauch …«
    »Kann schon sein, aber es gibt viele Menschen, die eine Gehirnschädigung erlitten und nicht zu Serienmördern gewordensind, und nicht jeder Drogensüchtige wird zur Tötungsmaschine. All das stellt nur den Hintergrund dar, vor dem sich eine solche mordende Bestie entwickelt. Was genau den Ausschlag gibt, das weiß kein Wissenschaftler.«
    »Hast du dieses Wissen über Serienmörder von deinem Großvater?«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Nun, wir haben in seinem Haus viele Bücher gefunden, und eine ganze Reihe davon waren Bücher über Verbrechen, Mord, Polizeiarbeit …«
    »Großvater interessierte sich dafür, aber das macht ihn noch nicht zum Verdächtigen.«
    »Es ist nur ein Steinchen im Gesamtpuzzle. Jemand, der Bücher über die Ermittlungsarbeit der Polizei liest, könnte daran interessiert sein, seine Spuren perfekt zu verwischen.«
    »Dann ist jeder, der sich mit Terrorismus beschäftigt, auch schon ein potenzieller Terrorist. So ein Schmarrn.«
    »Ich will dir und deinem Großvater helfen«, sagte Engelhardt, nachdem sie eine Weile geschwiegen hatten. Monoton zog die weiße Landschaft vorüber. Im Radio hörte Alice plötzlich die Stimme der Journalistin und dann ihre eigene. »Das gibt’s doch nicht«, entfuhr es ihr. »Die hat einfach das Gespräch mitgeschnitten.«
    Ich war sieben, als das mit ihr passierte … Das war vor vier Jahren.
    »Die Einwohner von Hintereck stehen unter Schock. Die Polizei geht von einem Gewaltverbrechen aus.«
    »Vor vier Jahren starb schon einmal ein Mädchen unter mysteriösen Umständen in Hintereck, und am selben Datum starb auch die Mutter eines Mädchens, das heute elf Jahre alt ist.«
    Darüber will ich nicht reden …
    »In Hintereck liegen die Nerven blank … Keiner kann sagen,wie das Mädchen diesen Schock überstehen wird, was aus ihm später einmal wird.«
    »Bis die Polizei den Täter gefasst hat, regiert die nackte Angst in Hintereck.«
    »Was für eine

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