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Die Eistoten: Thriller (German Edition)

Die Eistoten: Thriller (German Edition)

Titel: Die Eistoten: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Buder
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Auch Wegener lieh Zugl Geld. Dafür ließ er sich die Waldhütte am See überschreiben. Beide wussten, dass Zugl nicht in der Lage war, ihnen das Geld zurückzuzahlen. So kamen sie zu einem Spottpreis zu Häusern und Grundstücken. Als Zugl keinen Pfennig mehr besaß, taten Wegener und Gruberwieder das, was sie am besten konnten. Sie lachten ihn aus. Neun Monate nach dem Tod seiner Tochter besaß Zugl nichts mehr. Da tauchte er eines Abends im ›Schwarzen Bichl‹ auf und meinte, er habe eine todsichere Spur gefunden. Er wisse jetzt, wer seine Tochter ermordet habe. Ihm fehle nur noch der letzte Beweis. Nur noch drei oder vierhundert Euro und er hätte ihn, doch weder Wegener noch Gruber rückten einen Schein heraus. Sie zahlten ihm nicht einmal das Bier. Sie hatten ihm seine Immobilien für die Hälfte des Preises abgeluchst, und jetzt ließen sie den Mann stehen. Ich lieh Zugl noch ein paar hundert Euro. Am Abend bevor ich ihm das Geld übergeben wollte, erfuhr ich von dem Unfall. Zugl hatte im Garten Holz gesägt. Holz, das ihm gar nicht mehr gehörte. Er musste für einen Moment das Bewusstsein verloren haben und kippte mit dem Kopf auf die Kreissäge.«
    »So eine Säge hat doch eine Schutzklappe.«
    »Die Schutzklappe fehlte. Es war eine alte Säge, die auch ohne die Schutzvorrichtung funktionierte.«
    »Warum hat Mama sich dafür interessiert?«
    »Keine Ahnung. Sie hat Zugl ein paarmal getroffen. Von den Treffen hat sie nicht einmal deinem Vater etwas erzählt.«
    »Sonst hätte er sie wahrscheinlich ebenfalls zum Psychologen geschickt.«
    »Sei nicht so hart mit deinem Vater.«
    »Ich weiß, er meint es nur gut mit mir.«
    »Warum interessierst du dich für diese alte Geschichte?«
    »Weil nichts so ist, wie es scheint.«
    »Was meinst du?«
    »Ich meine, dass wir eines Tages einmal aufwachen und feststellen, dass wir tot sind.«
    Ihr Großvater runzelte die Stirn. Alices Humor verstand niemand. Eigentlich wusste sie auch nicht, ob ihr Witz als Witz gemeintwar. Wittgenstein war ja auch kein witziger Mensch. Wer denkt, macht keine Witze.
    Zugl hatte einen privaten Schnüffler engagiert. Sein Vermögen hatte er den beiden Giersäcken des Dorfes in den Hals gestopft. Als er dann der Wahrheit näher kam, fiel er mit dem Gesicht in die Kreissäge. Zufall ist die Einsicht in die Notwendigkeit, sagte Hegel, einer der verrücktesten Philosophen, die jemals auf der Welt gelebt haben. So viel Zufall konnte kein Zufall sein. Möglich war es, logisch gesehen, aber nicht wahrscheinlich. Wenn Zugl nun tatsächlich herausgefunden hatte, dass seine Tochter umgebracht worden war? Wenn er dem Mörder auf der Spur gewesen war? Und wenn er das Geheimnis nicht für sich behalten hatte? Wenn er jemanden eingeweiht hatte? Ihre Mutter … So erklärte sich das Auftauchen der Fotos, die am Tage ihres Todes von der Kirchenpforte gemacht worden waren. Nicht sie hatte die Fotos gemacht, sondern der Privatdetektiv. Er hatte sie auch in den Briefkasten geworfen. Das war nur eine Vermutung. Aber sie war wahrscheinlicher, als dass ihre Mutter am Weihnachtsabend mit dem Fotoapparat unterwegs gewesen war, um verschmierte Kirchenpforten zu fotografieren. Alice musste herausfinden, wen Zugl engagiert hatte und warum er die Fotos am Weihnachtsabend ohne eine Notiz in den Briefkasten gesteckt hatte.
    Alice hätte sich am liebsten Notizen gemacht. Doch Notizen konnten gefunden werden. Das sicherste Notizbuch war im Kopf.
    Ina Zugl, Tod durch Erfrieren, seltsame Position. So stirbt niemand.
    Toter Hund vor ihr. Stillleben.
    Mutter von Ina. Irrenhaus.
    Vater von Ina. Kopf in der Kreissäge. Hat Privatdetektiv engagiert.
    Fotos von Kirchenpforte. Wahrscheinlich von Detektiv. Was ist darauf zu sehen? Wer war der Detektiv?
    Am selben Abend vor vier Jahren, an Weihnachten. Mamas Unfall. Tod durch Erfrieren. 100 Meter vom Haus entfernt.
    Jetzt. Weihnachten. Unbekanntes totes Mädchen im Wald. Erfroren. Unmögliche Position.
    Im Beichtstuhl. Beichte eines Mörders … Der Mörder erleichtert sein Gewissen. Der Pfarrer weiß, wer die Morde begangen hat.
    Es sind Morde … mehrere, vielleicht schon seit Jahren.
    Es konnte kein Zufall sein.
    Einsicht in die Notwendigkeit…
    Im Dorf unter ihnen lebte ein Serienmörder.

16.
    25. Dezember, 11.15 Uhr
    »Er war am Heiligabend in der Kirche.« Alice wartete erst gar nicht, dass Tom sich meldete.
    »Wer war in der Kirche?«
    »Der Mörder … Ich habe ihn im Beichtstuhl flüstern gehört.«
    »Wir müssen zur

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