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Die Elben - 02 - Die Könige der Elben

Die Elben - 02 - Die Könige der Elben

Titel: Die Elben - 02 - Die Könige der Elben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Hoffnungen der Elbenheit verbindet sich weder der Name Andir noch der Name Magolas.« Er lachte heiser auf. »Wenigstens das haben mein Bruder und ich ironischerweise gemeinsam. Die Zukunft des Elbenreichs hat nur einen einzigen Namen, der mit dem Begriff Hoffnung gleichgesetzt werden könnte: Keandir! Und das noch für lange Zeit.«
    Ruwen wollte etwas erwidern, doch in diesem Moment betrat Larana den Raum.
    Sie war in ein Gewand aus Elbenseide gekleidet, das man ihr zur Verfügung gestellt hatte. Magolas sah sie an und musste schlucken, so perfekt umschmeichelte der fließende Stoff ihre anmutige Gestalt. Das Haar hatte sie mit ein paar Nadeln aufgesteckt, aber es war nicht wirklich zu bändigen; ein paar Strähnen hatten sich aus der Frisur hervorgestohlen. Ihr Lächeln übte einen ganz besonderen Zauber auf den Königssohn aus. Ihre Augen strahlten, und er sah in ihnen sein eigenes Glück gespiegelt.
    »Wie sehe ich aus?«, fragte sie.
    »Großartig«, antwortete Magolas.
    Erst da bemerkte Larana die Elbenkönigin. Sie stand da und unterzog die Menschenfrau einer abschätzenden Musterung, der Larana kaum standzuhalten vermochte. Normalerweise ließ Ruwen ihre Gefühle in Anwesenheit anderer nicht nach außen dringen, schließlich wusste sie, was sich für eine Königin geziemte. Aber in diesem Fall schien ihr das einfach nicht gelingen zu wollen. In ihrer Miene war die ablehnende Haltung, die sie Larana gegenüber einnahm, deutlich zu erkennen.
    »Ihr werdet mich sicher entschuldigen«, sagte sie und fügte dann, an Magolas gerichtet, noch hinzu: »Wir haben ja auch eigentlich alles besprochen, mein Sohn.«
    Ruwen verließ den Raum. Ihre Schritte waren dabei nahezu lautlos, als würde sie über den Boden schweben. Nur das Gewand aus feinster Elbenseide raschelte auf jene charakteristische Weise, die diesen edelsten aller Stoffe sofort erkennen ließ.
    Larana wirkte verlegen. »Es war durchaus nicht meine Absicht, Euch bei einer privaten Unterredung zu stören, mein Prinz!«
    Magolas nahm ihre Hand. »Wie kommt Ihr nur auf den Gedanken, Eure Anwesenheit könne mich stören?«
    Sie lächelte. »Dann ist es ja gut.«
    Magolas zog sie vorsichtig zu sich heran. Sie schlang ihre Arme um seinen Hals, und er spürte ihre warmen Lippen auf den seinen.
    Als sie sich wieder voneinander lösten, flüsterte er bekümmert: »Elben und Menschen sind nicht füreinander bestimmt.«
    »Man bestimmt selbst, wofür man bestimmt ist«, erwiderte sie.
    Und Magolas dachte: Wer ein so kurzes Leben lebt, mag sich diese Illusion leisten können.
    Die Verhandlungen machten gute Fortschritte, und Magolas wünschte beinahe, es wäre anders, denn das hätte bedeutet, dass Larana noch länger auf Burg Elbenhaven hätte weilen können.
    Prinz Sandrilas drängte mit Nachdruck darauf, dass ein formelles Bündnis zwischen dem Königreich Aratan und dem Elbenreich zustande kam. Während der Sitzungen des Kronrates argumentierte er entsprechend, und Magolas erkannte, dass dies im Grunde eine Wiederaufnahme des alten Plans eines Präventivkrieges war, den Sandrilas seit Langem gehegt hatte. Nur dass dieser Plan ein neues Gewand bekommen hatte und auf einmal wie ein Feldzug zur Verteidigung des Bündnispartners Aratan aussah.
    »Es wird notwendig sein, sehr schnell Truppen nach Aratan zu entsenden, um Kaiser Haron in die Schranken zu weisen«, äußerte Sandrilas während einer dieser Sitzungen.
    »Andernfalls wird es nichts mehr geben, was sich in Aratan noch verteidigen ließe.«
    »Ich muss Euch recht geben«, stimmte Magolas zu. »Es ist sogar möglich, dass es bereits zu spät ist und die Flut der südwestländischen Rhagar-Soldaten in Kürze direkt vor der Aratanischen Mauer steht. Dann haben wir eine ähnliche Situation wie damals, vor jener alles entscheidenden Schlacht.«
    Ruwen hingegen hatte ihre Zustimmung bisher noch nicht gegeben. »Ich habe versucht, mit Keandir geistige Verbindung aufzunehmen«, berichtete sie. »Aber es ist mir nicht gelungen.
    Das kann viele Ursachen haben, und vielleicht ist es falsch, sich immer die Schlimmste herauszusuchen und sie sich in allen Farben auszumalen. Aber es ist nun mal so, dass ich in tiefer Sorge um Keandir bin und ich diese Entscheidung nicht gern ohne die Gewissheit treffen möchte, dass er damit einverstanden wäre.« Sie machte eine Pause und rieb die Handflächen gegeneinander. Auf Magolas machte sie einen ähnlich angespannten Eindruck wie in dem Moment, als sie ihm von dem Traum mit Larana

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