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Die Elben - 02 - Die Könige der Elben

Die Elben - 02 - Die Könige der Elben

Titel: Die Elben - 02 - Die Könige der Elben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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eine Feststellung, keine Frage. »Euer Gehör ist zweifellos von hoher Schärfe!«
    »Was ist es?«
    »Ich weiß es nicht. Aber eins steht fest: Wenn wir Alarm schlagen, ist dieser heimliche Bobachter weg, noch bevor wir aufspringen können, um ihn zu fangen. Zumal die Dunkelheit ihn schützt.«
    »Ist er gefährlich?«
    »Ich gehe davon aus, dass er bewaffnet ist.«
    »Was will er?«
    »So vorsichtig, wie er sich verhält, hat er sehr große Angst.
    Er versteckt sich, wagt sich nicht hervor, sondern beobachtet uns aus dem Verborgenen.«
    »Aus welchem Grund? Um uns auszukundschaften?«
    Adrasir zuckte mit den Schultern. »Das ist gut möglich. Aber ich wüsste nicht für wen. Es gibt niemanden im weiten Umkreis, der ihm gleicht. Er gehört nicht zu den Trorks, und er ist ganz gewiss auch kein Eldran.« Adrasir grinste. »Vielleicht ist er nicht einmal ein ›Er‹, wer weiß das schon?«
    »Ich möchte wissen, wer uns da beobachtet!«
    »Ich werde nach und nach ein paar Krieger Eurer Leibwache auf diesen Beobachter aufmerksam machen«, schlug Adrasir in sehr gedämpftem Tonfall vor. »Sie werden sich dem von mir vermuteten Aufenthaltsort des Beobachters möglichst unauffällig nähern und dann blitzschnell zuschlagen.«
    »Gut«, sagte Keandir.
    6
    KRIEG BEI DEN RHAGAR

    Über Wochen hinweg trafen immer wieder Kriegsschiffe in Elbenhaven ein; Magolas hatte dem Drängen von Prinz Sandrilas nachgegeben und Elben von überall herbeirufen lassen. Aus Nordhaven, Siranee oder Miragond kamen sie die elbianitische Küste entlanggesegelt, um sich in Elbenhaven zu sammeln. Gleichzeitig setzten sich in Nieder-Elbiana Truppen in Bewegung und überschritten bei Minasar die Brücke über den Nur, wo sie sich nach und nach mit Kriegern aus Nuranien und Elbara vereinten. Ihr vorläufiges Ziel war Candor, die Residenz von Herzog Branagorn. Boten wurden in die südlichen Reichsteile geschickt um alles für den Feldzug in Aratan vorzubereiten.
    Eine immer größer werdende Flotte sammelte sich indessen im Hafen von Elbenhaven, und Magolas war inzwischen Feuer und Flamme für die Idee, das Königreich, in dem er seine geliebte Larana wusste, vor der Bedrohung durch die Südwestländischen zu befreien. Eine letztendliche Entscheidung stand aber noch aus.
    Magolas traf sich mit Prinz Sandrilas im Hauptsaal des Palas der Burg Elbenhaven und erklärte: »Ich möchte Euch davon in Kenntnis setzen, dass ich persönlich den Oberbefehl über die Truppen übernehmen werde, die Aratan retten sollen. Ihr werdet hingegen hier in Elbenhaven bleiben und dafür sorgen, dass die Reichsgeschäfte weitergeführt werden, bis mein Vater aus den nördlichen Herzogtümern zurückkehrt.«
    Sandrilas’ Gesicht blieb regungslos. Etwas in der Art hatte er wohl schon vermutet. »Ich kann nicht sagen, dass mich Euer Entschluss freut, werter Magolas.«
    »Ihr drängtet mich bisher immerzu, mich als Thronfolger würdig zu erweisen. Dies tue ich damit.«
    »Wenn Ihr Euch der damit verbundenen Verantwortung bewusst wärt, würdet Ihr hier in Elbenhaven bleiben. In Sicherheit! Was ist, wenn Euch etwas in Aratan zustößt und Euer Vater vielleicht von seinem Feldzug nicht lebend zurückkehrt?«
    »Dann würde dies Eurer Linie unserer Familie unerwarteterweise den Thron bescheren, Prinz Sandrilas, und Ihr kämt in die Verlegenheit, Euch doch noch eine feste Gefährtin suchen zu müssen, und das, obwohl Ihr doch allzu feste Bande in dieser Hinsicht für Euch ablehnt, wie man weiß.«
    Sandrilas’ einziges Auge unterzog Magolas einer eisigen Musterung. »Was wisst Ihr schon über mich, Magolas!«
    »Oh, vieles. Denn in mancher Hinsicht sind wir uns recht ähnlich, Prinz Sandrilas. Aber ich will nicht mit Euch streiten.
    Mein Entschluss steht fest – und da ich Euch in allem anderen gefolgt bin, werdet Ihr mir wohl in dieser Frage die Entscheidungsgewalt nicht absprechen wollen.«
    Sandrilas atmete tief durch. »Ihr kommt ganz nach Eurem Großvater Eandorn«, sagte er mit düsterer Miene. »Der war auch ein Schürzenjäger, bis ihn der Lebensüberdruss schließlich ereilte. Er hätte für das Lächeln einer Schönen bedenkenlos sein Königtum verraten. Das und die gesamte Elbenheit. So wie Ihr es jetzt auch tut! Denn Ihr müsst es zugeben, der wahre Grund dafür, dass Ihr so schnell wie möglich nach Aratan wollt, ist diese Rhagar-Hexe.«
    »Prinz Sandrilas, jetzt vergreift Ihr Euch im Wort und im Ton!«, entgegnete Magolas sehr bestimmt und auf eine Art, die

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