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Die Elben - 02 - Die Könige der Elben

Die Elben - 02 - Die Könige der Elben

Titel: Die Elben - 02 - Die Könige der Elben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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klarmachte, dass er sich eine weitere Bevormundung durch Sandrilas nicht gefallen lassen würde.
    Der einäugige Elb stutzte. Mit einer derart harschen Erwiderung hatte er nicht gerechnet.
    Magolas’ Augen wurden schmal und fixierten sein Gegenüber genau. Jede auch noch so kleine Regung im Gesicht des Einäugigen registrierte er und zog seine Schlüsse daraus. Er trat selbstbewusst auf Sandrilas zu. Seit frühester Jugend war der ihm ein großväterlicher Freund und Mentor gewesen. So wie er diese Rolle schon bei Keandir und dessen Vater Eandorn ausgefüllt hatte. Sandrilas war jemand, der sich stets damit begnügt hatte, in der zweiten Reihe zu stehen, doch hatte er aus dem Hintergrund heraus die Fäden gezogen. Unter Eandorn hatte er es leicht gehabt, unter Keandir nicht minder, denn er hatte diesen von Anfang an in seinem Sinne beeinflussen können. Aber Magolas wollte diese Tradition nicht fortsetzen. Er weigerte sich einfach, nur Marionette zu sein.
    »Diese Rhagar-Frau…«, wollte Sandrilas erklären.
    »Sie ist nicht gut für mich? Wollt Ihr das sagen, Sandrilas?«
    »Eure Mutter ist derselben Meinung. Und wenigstens ihre Ansicht solltet Ihr respektieren, wenn Ihr auch die meinige ablehnt und stattdessen annehmt, ich wollte Euch Übles.«
    Gegen diese Anschuldigung verwahrte sich Magolas. »Nein, Letzteres habe ich nie behauptet. Und außerdem – eine Verbindung zwischen Prinzessin Larana und mir könnte unser Bündnis mit den nördlichen Rhagar stabilisieren!«
    »Ich habe mich bei einem Heiler kundig gemacht«, fuhr Sandrilas unbeirrt fort. »Seiner Meinung nach ist durchaus ungewiss, ob Elben und Menschen überhaupt gemeinsamen Nachwuchs zeugen können. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass Ihr tatsächlich das Ende der Dynastie einläuten wollt, die mit Elbanador dem Ruhmreichen in der Alten Zeit von Athranor begann!«
    Magolas lachte heiser auf. »Dass ein beinahe unsterblicher König eigentlich weder Nachfolger noch eine Dynastie braucht, habe ich in den vergangenen Jahrhunderthälften bitter erfahren müssen. Es ist doch noch nicht einmal geklärt, wer nach König Keandir den Thron besteigen wird, warum sollte ich mir da Gedanken machen, mit welcher Frau ich wie viele Kinder in die Welt setze!«
    »Pass auf dich auf, Magolas«, sagte Ruwen zum Abschied zu ihrem Sohn.
    »Hat sich Euer Traum… wiederholt?« Magolas hatte sich fest vorgenommen, diese Frage nicht zu stellen, aber er tat es dennoch.
    Sie schaute ihn aus großen Augen an und hob leicht die Brauen, was ihrem elfenbeinfarbenen Gesicht einen gleichermaßen interessierten wie überraschten Ausdruck gab.
    »Das hat er, Magolas.«
    »Ich prophezeie Euch, dass sich Euer Traum genauso wenig erfüllen wird wie jene übergroßen Hoffnungen, die Ihr und die ganze Elbenheit einst an die Geburt von Andir und mir knüpftet. Das alles hat sich als trügerisch erwiesen.« Er zuckte mit den Schultern. »Die Tatsache, dass Zwillinge unter Elben so selten sind, heißt nicht, dass man ihnen auch besondere Bedeutung zumessen sollte. Vielleicht war das bereits ein schwerer, nicht wiedergutzumachender Fehler.«
    »Es tut mir leid, wenn sich die Begleitumstände deiner Geburt für dich als so belastend entpuppt haben.«
    »Mag sein, dass einst Zwillinge das Schicksal der Elben bestimmen werden«, lenkte Magolas ein, »aber die Annahme, dass Andir und ich das sein könnten, war eben ein Trugschluss.«
    »Du hast keinen Grund für diese resignative Haltung«, fand Ruwen. »Und was ich dir über das Rhagar-Mädchen sagte, entsprang der tiefen Sorge einer Mutter und kam aus reinem Herzen. Ich hoffe sehr, dass du noch zur Besinnung kommst und erkennst, was für mich so klar ersichtlich ist wie nur irgendetwas: Diese Frau wird sich in etwas verwandeln, was du beim besten Willen nicht mehr wirst lieben können.«
    Magolas wollte diese Diskussion nicht noch einmal aufwärmen, doch er spürte sehr deutlich, wie ernst es seiner Mutter war. Allein die Tatsache, dass sie Larana hartnäckig als
    »Mädchen« bezeichnete und ihr damit sprachlich den Status einer vollwertigen Frau verweigerte, war bereits eine für elbische Verhältnisse offene Provokation.
    »Lebt wohl, Mutter!«, sagte Magolas. Und seine Stimme hatte dabei einen belegten Klang.
    Als er wenig später im Bug seines Flaggschiffs stand und zurückblickte, ahnte er nicht, dass er so schnell nicht zurückkehren würde.
    Mit fast fünfzig Schiffen brach Magolas aus Elbenhaven auf.
    Die Kriegsflotte passierte die

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