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Die Elben - 02 - Die Könige der Elben

Die Elben - 02 - Die Könige der Elben

Titel: Die Elben - 02 - Die Könige der Elben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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einsetzen, um diesen nicht zu gefährden.
    Unterdessen hatte sich das Leuchten zwischen den Felsen abgeschwächt. Schwarze Schemen zeichneten sich darin ab, Hufschlag klang auf; ein Hufschlag, wie er Keandir nur allzu bekannt war und den er vermutlich bis ans Ende seiner langen elbischen Tage nicht würde vergessen können.
    Der Axtherrscher kam!
    Der Axtherrscher mit seinen auf riesigen Kaltblutpferden reitenden Gnomenkriegern.
    Als Schattenrisse waren sie erkennbar. Der Hufschlag schwoll an, und eine Gedankenstimme dröhnte in Keandirs Kopf. Aber nicht nur in seinem, sondern offenbar auch in den Köpfen all seiner Mitstreiter, ob es sich nun um Elben, Zentauren oder Halblinge handelte; überall hörte man Angehörige aller Völker aufstöhnen. Vor allem die Trorks.
    Denn an sie war diese Botschaft zweifellos gerichtet.
    »Bleibt, ihr abtrünnigen Diener des Dunklen Reichs! Der Axtherrscher befielt es euch!«, dröhnte es in Keandirs Schädel, während der Axtherrscher selbst eine Folge grummelnder Laute ausstieß, die keine Elbenseele zu verstehen vermochte.
    »Durch euer Ungeschick wurde mir die Lebenskraft der Opfer verweigert, ihr Narren! Nun verweigert mir nicht auch noch eure Gefolgschaft! Nur durch mich könntet ihr wieder zu jener Größe aufsteigen wie zur ruhmreichen Zeit des Dunklen Reiches!«
    Trork-Rufe antworteten ihn von überall. Von einem Moment zum anderen waren die augenlosen Wilden im Bann dieser Gedankenstimme.
    »Kämpft!«, hörte Keandir den Axtherrscher befehlen.
    Der Hufschlag war mittlerweile so laut, dass man schreien musste, um sich zu verständigen. Der Axtherrscher und seine Gefolgschaft waren allerdings immer noch nicht aus dem Spalt hervorgeprescht, sondern nach wie vor nur als Umrisse zu erkennen, so als träten ihre Pferde auf der Stelle.
    Thamandor nahm ein paar Feineinstellungen an dem Flammenspeer vor, legte die Waffe an und zielte auf den Axtherrscher.
    »Nicht, Thamandor!«, warnte Keandir. »Wir wissen nicht, was geschieht, wenn Ihr mit dieser Waffe in eine andere Existenzsphäre schießt. Und falls es Euch gelingen sollte, den Axtherrscher auf diese Weise zu vernichten, dann würden wir die letzte Spur zu den Elbensteinen und den Zauberstäben des Augenlosen Sehers verlieren!« Keandir fasste Schicksalsbezwinger mit beiden Händen.
    »Was habt Ihr vor, mein König?«, fragte Thamandor besorgt, der den Flammenspeer hatte sinken lassen.
    »Ich werde das tun, was ich schon einmal mit Erfolg getan habe! Das, was mir meine Stärke gab und sie mir wieder geben wird! Ich werde das Schicksal herausfordern – und dieses Schicksal hat diesmal die finstere Gestalt eines Axtherrschers, der davon träumt, das Dunkle Reich des Xaror wiederzuerrichten!«
    Er schritt dem Felsentor entgegen. Thamandor blieb zunächst bei ihm. Die Gedankenstimme des Axtherrschers hatte den in Panik verfallenen und teilweise geflohenen Trorks wieder Mut gegeben, ihnen die Angst genommen und den Gedanken an einen möglichen Sieg in ihre primitiven Gehirne gepflanzt.
    Diejenigen, die in heilloser Flucht davongerannt waren, kehrten auf einmal zurück. Gleichzeitig erreichten erste Verbände von König Keandirs Hauptheer die Kultstätte der Trorks. Die Zentauren führten sie an, da sie die Schnelleren waren. Überall entbrannten daraufhin wütende Kämpfe.
    Jay versuchte inzwischen seine Gefährten in Sicherheit zu bringen. Einer von ihnen wollte die Steinaxt eines gefallenen Trork an sich nehmen, um sich besser verteidigen zu können, aber die Waffe war so schwer, dass er sie nicht heben konnte.
    Asagorn und die anderen elbischen Gefangenen bedienten sich hingegen an einem großen Haufen von Beutewaffen der Trorks, den sie am Rand der Kultstätte entdeckt hatten; welchem Zweck sie hätten zugeführt werden sollen, war niemandem bekannt, jedenfalls sah man kaum einen der Trorks eine dieser Beutewaffe benutzen. Ihr Gebrauch war ihnen offenbar einfach zu fremd.
    Der Axtherrscher und sein Gefolge drangen aus dem Licht hervor. Es waren ein Dutzend riesige Kaltblutpferde, auf deren Rücken jeweils zwei bis drei Gnomenkrieger hockten.
    Ein Frösteln überkam Keandir, als er den Axtherrscher in voller Deutlichkeit sah. Der Schein der immer noch lodernden Feuer, die vermutlich der Einschüchterung des Mannus gedient hatten, und der magische Schimmer des Lichtspalts beleuchteten den Gott der Trorks in allen Einzelheiten. Und doch herrschte undurchdringliche Finsternis unter seiner Kapuze, und sein Gesicht war nicht

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