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Die Elben - 02 - Die Könige der Elben

Die Elben - 02 - Die Könige der Elben

Titel: Die Elben - 02 - Die Könige der Elben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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wahrscheinliche Zukunft zu werfen oder Gefahren zu erkennen, noch bevor sie ansatzweise entstehen.«
    »Von welchen Gefahren sprichst du?«
    Andir blieb stehen, schaute sie an und antwortete: »Von meinem Bruder Magolas.«
    Ruwen trat einen Schritt zurück. Ein Schauder durchfuhr sie.
    »Und ich spreche von einem Axtkrieger, der diese Zwischensphäre ebenfalls kennt und sie benutzt, um sich von einer Sphäre in die andere zu begeben«, fuhr Andir fort.
    »Sprich weiter!«, forderte Ruwen ihn auf. »Was auch immer es sein mag, ich will es wissen.«
    »Und vielleicht ahnt Ihr es in Wahrheit auch schon lange, nicht wahr, Mutter?«
    »Das ist gut möglich.«
    »Ich weiß, welche Hoffnungen sich einst mit unserer Geburt verbanden. Aber nun ist mir klar, dass Magolas und ich nicht jene Zwillinge sind, die das Schicksal der Elben ins Licht wenden werden. Es wird noch einmal Zwillinge aus Keandirs Blutlinie geben – und sie werden die Hoffnungen erfüllen, die man fälschlicherweise in uns setzte.«
    In Ruwens Augen glitzerten Tränen. »Ich weiß«, murmelte sie. »Und man muss dich und deinen Bruder wohl um Verzeihung dafür bitten, dass ihr mit Hoffnungen belastet wurdet, die ihr gar nicht erfüllen konntet und die das Schicksal für euch nie vorgesehen hatte.« Sie verkrampfte die Hände ineinander und sah ihn mit beschwörendem Blick an. »Wird sich Magolas dem Bösen zuwenden?«
    »Ich fürchte, das hat er längst«, sagte Andir.
    12
    IM REICH DER GEISTER

    Keandir starrte auf die graue Asche, zu der der Axtherrscher zerfallen war. Und noch immer stand ihm dabei das Gesicht Magolas’ vor Augen, das er unter der Kapuze gesehen hatte. Er wandte sich um, sah den Gesichtsausdruck von Thamandor dem Waffenmeister, der hinter ihn getreten war, und fragte mit brüchiger Stimme: »Ihr habt es auch gesehen, nicht wahr? Das Gesicht meines Sohnes…«
    »Mein König…«
    »Es wird sich um einen magischen Trick gehandelt haben, um Euch zu verwirren,«, mischte sich Eónatorn der Kriegsheiler ein, der zwar nicht Zeuge dieses Phänomens geworden war, aber die Worte des Königs und des Waffenmeisters vernommen und seine Rückschlüsse daraus gezogen hatte.
    »Das ist eine Möglichkeit«, gab Keandir düster zu und blickte dabei auf die Klinge seines Schwerts Schicksalsbezwinger, von dem das Blut des Axtherrschers troff. »Und ich bete zu den Namenlosen Göttern dafür, dass es so ist!«
    Überall um den Kultplatz der Trorks herum wurde noch gekämpft. Allerdings verließ die Trorks nach dem Ende ihres Axtherrschers rasch wieder der Mut. Der Lichtspalt in jene Sphäre, aus der die Gottheit der Trorks an diesen Ort gelangt war, hatte sich in jenem Moment geschlossen, als der Axtherrscher zu Staub zerfallen war. Schließlich flohen die letzten Trorks in heilloser Panik.
    Doch sie kamen nicht weit. Eine Wand aus Licht umgab plötzlich ihre Kultstätte. Von ein paar Trorks, die in diese Lichtwand hineinliefen, vernahm man nur noch Todesschreie, die anderen wichen voller Entsetzen zurück. Jede Möglichkeit für eine Flucht war ihnen genommen. Der Lichtkreis zog sich enger um die Kultstätte und schloss sowohl Trorks als auch Elben, Zentauren und Halblinge ein.
    Jay Kanjid steckte sein Rapier ein und setzte seinen Dunkelseher auf. »Die Geister!«, entfuhr es ihm schaudernd.
    Nachdem sich die Augen der Elben etwas an das grelle Licht gewöhnt hatten, sahen auch sie, dass es unzählige Eldran-Krieger waren, die einen Ring um das Schlachtfeld bildeten.
    Ihre Schwerter, deren Klingen aus Feuer zu bestehen schienen, streckten einen Trork nach dem anderen nieder. Gnadenlos wurden die augenlosen Kreaturen allesamt getötet. Es dauerte nicht lange, bis kein einziger Trork mehr lebte.
    Keandir starrte den Eldran fassungslos entgegen. Wie aus weiter Ferne waren ihre Stimmen zu hören, und niemand aus Keandirs Armee vermochte ein einziges Wort davon zu verstehen.
    »Ich wüsste zu gern, was die von uns wollen«, meinte Siranodir mit den zwei Schwertern. »Aber der allgemeinen Reaktion nach bin ich im Moment nicht der Einzige, der unter Schwerhörigkeit zu leiden scheint.«
    Einer der Eldran trat vor. Es war Herzog Merandil, wie Keandir sofort erkannte. Der in der Schlacht an der Aratanischen Mauer gefallene Herzog nahm sein Horn an die geisterhaften Lippen und blies eine Tonfolge. Wenn man sehr genau hinhörte, konnte man sie vernehmen, auch wenn sie wie aus weiter Ferne klang.
    »Das ist das Signal, sich einzureihen und zu folgen«, erkannte

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