Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Elben - 02 - Die Könige der Elben

Die Elben - 02 - Die Könige der Elben

Titel: Die Elben - 02 - Die Könige der Elben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
Vom Netzwerk:
diesen Traum längst aufgegeben und anderswo ein neues Reich in einem fruchtbaren Land gegründet hatte…
    Denn dass der Fürst bei der Verfolgung dieses Traums gescheitert war, lag auf der Hand. Sonst hätten sie sich nicht diesen Landstrich ausgesucht, um ihn zu besiedeln, denn er lag in direkter Nachbarschaft zu den feindseligen Trorks; das Traumland Bathranor war es ganz gewiss nicht.
    »Seht, König Keandir, das ist Estanor, die Hauptstadt unseres Reiches Estorien!«, erklärte Fürst Bolandor und deutete zu den Türmen hinüber. »Zwei weitere Häfen haben wir an der Küste des östlichen Ozeans gegründet – Estgard und Esthaven.«
    »Ein Ort von vollkommener baulicher Schönheit«, sagte Keandir, der die Turmstadt erneut bestaunte. »Und ich bin überzeugt davon, dass dies auch auf Esthaven und Estgard zutrifft.«
    »Ich warne Euch, König Keandir«, mischte sich da der Halbling Jay ein. »Wir sollten diesen Ort so schnell wie möglich verlassen, damit wir nicht in der Zeit erstarren, wie es die Schreckensgeschichten über das Land der Geister besagen.«
    Fürst Bolandor schaute auf Jay hinab. »Es mag sein, dass die Zeit in diesem Land tatsächlich einigen geringfügigen Anomalien unterworfen ist und sich bisweilen etwas dehnt.
    Aber nicht in einem Ausmaß, das für Euch gefährlich werden könnte.«
    »Das sagt jemand, dem es nichts ausmacht, wenn er irgendwo ein paar Jahrhunderte lang festsitzt«, entgegnete Jay. »Aber ich habe erstens nur eine im Vergleich zu den Elben kurze Lebensspanne, und zweitens bin ich Geschäftsmann; auf meine beiden Partner und mich wartet viel Arbeit beim Aufbau einer Dunkelseher-Manufaktur im Reich der Kleinlinge und…«
    »Ich unterbreche Euren Redefluss nur ungern, kleiner Mann«, fuhr der Fürst dazwischen. »Aber wenn sich die Zeit dehnt, dann altert Ihr langsamer und verliert damit nichts von Eurer Lebenszeit; im Gegenteil, Ihr gewinnt durch Euren Aufenthalt hier sogar noch etwas hinzu.« Fürst Bolandor wandte sich an König Keandir. »Ihr seid herzlich eingeladen, Keandir. Seid mein Gast in Estanor. Und falls auch Ihr die Zeitdehnungen fürchtet, weil Ihr Euch den Kurzlebigen vielleicht so sehr angepasst habt, dass auch Ihr Euch von dringenden Geschäften der einen oder anderen Art treiben lasst, so kann ich Euch beruhigen: Der Effekt ist weitaus weniger gravierend, als es die Gerüchte über das ›Land der Geister‹ besagen, die außerhalb unserer Landesgrenzen in Umlauf sind.«
    »Wie kommt es denn überhaupt zu diesem Phänomen?«, erkundigte sich Thamandor, dessen wissenschaftliches Interesse sich natürlich sofort regte.
    »Das ist eine lange Geschichte«, erwiderte der Fürst. »Ich werde sie Euch in etwas gastlicherer Umgebung erzählen.«
    Keandir und sein gesamtes Heer, die Truppen Herzog Isidorns sowie die zweihundertfünfzig Zentauren, die unter Häuptling Damaxos an dem Feldzug nach Wilderland teilgenommen hatten, waren Gäste von Bolandor, dem Fürsten von Estorien.
    Die Architektur der an einem Fjord gelegenen Hauptstadt Estanor war tatsächlich von einmaliger Schönheit. Und es stellte sich heraus, dass die Zahl der Einwohner Estanors bei Weitem kleiner war als die Anzahl der Elben, die Keandir nach Wilderland gefolgt waren; tatsächlich wurde die Hauptstadt nur von ein paar Hundert lebenden Elben bevölkert, und wie Fürst Bolandor berichtete, war Estanor die am dichtesten bevölkerte Stadt Estoriens.
    »Das war ein grundsätzliches Problem, das sich uns stellte«, berichtete der Fürst, während er König Keandir, Thamandor, Siranodir und einige andere seiner Gäste durch eine der traumhaften Wandelhallen führte, gegen die sich alles, was es in Elbenhaven gab, wie stümperhaftes Stückwerk ausnahm.
    Hier trafen sie auch Brass Zerobastir, den vermissten Brass von Meerhaven. Fürst Bolandor fuhr nach kurzer Pause des Bedenkens fort: »Mit den Besatzungen von einer Handvoll Schiffe lässt sich schwer ein Reich gründen. Wir waren einfach zu wenige – und dann ist uns Elben ja außerdem noch der Hang zur Vereinzelung eigen. Um das Reich schnell zu bevölkern und vor allem auch absichern zu können – denn wie Ihr sicherlich mitbekommen habt, sind unsere Nachbarn ausgesprochen aggressiv –, versuchten wir alles, um die Eldran zu beschwören.«
    »Uns ist es zum letzten Mal bei der Ankunft im Zwischenland gelungen, Verbindung zum Reich der Jenseitigen Verklärung herzustellen«, erinnerte Keandir, »und diesen Versuch bezahlte Brass Elimbor mit

Weitere Kostenlose Bücher