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Die Elben - 02 - Die Könige der Elben

Die Elben - 02 - Die Könige der Elben

Titel: Die Elben - 02 - Die Könige der Elben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Burg verbracht hatte. Seit der Schlacht an der Aratanischen Mauer hielt er sich nun schon in Elbenhaven auf. Zuerst waren es die Folgen seiner Verletzungen gewesen, die ihn dazu gezwungen hatten. Aber auch, als deren Nachwirkungen zumindest körperlich gar nicht mehr spürbar waren, hatte er Elbenhaven kaum verlassen.
    Vielleicht musste er das aber auch, wenn ihm nicht entgehen sollte, was in der Elbenheit gedacht und geredet wurde, ging es ihm durch den Kopf. Aber da war auch etwas anderes, das ihn immer wieder davor zurückscheuen ließ, seine königliche Residenz zu verlassen. Obwohl er die Suche nach den Elbensteinen schon seit Langem plante, fand er immer wieder einen Grund, noch nicht aufzubrechen.
    Wenn Lirandil zurückkehrte, nahm er sich vor, würde er auf die Suche nach den Steinen gehen. Das schwor er sich sogar, aber einem Teil von ihm war durchaus klar, wie wenig verpflichtend ein Schwur war, den man nur sich selbst gab.
    Die Tage gingen nach dem Überfall der Gnome dahin und reihten sich zu Wochen. Magolas sprach wiederholt bei seinem Vater vor und forderte, die Verfolgung des Axtkriegers aufzunehmen. Seiner Meinung nach duldete dies keinen Aufschub mehr, und auch wenn man bisher keinerlei Hinweis darauf hatte, wo sich der Axtkrieger mit seiner Beute befand, so glaubte Magolas doch, dass man auf solche Hinweise schon stoßen würde, wenn man in den Ländern der Rhagar entsprechende Nachforschungen anstellte. Schließlich war es ein Rhagar gewesen, der die Elbensteine während der Schlacht an der Aratanischen Mauer an sich genommen hatte – und irgendwie musste von diesem Rhagar die Spur zu dem finsteren Axtkrieger und seinen Gnomen führen.
    »Vater, bedenkt, dass er vermutlich nicht nur den Rest der Elbensteine bei sich trägt, sondern nun auch im Besitz der beiden Zauberstäbe des Augenlosen Sehers ist«, drängte er den König. »Die Elbensteine ist er bedenkenlos zu opfern bereit, wie wir am Beispiel Athrandils gesehen haben.«
    »Ich weiß, mein Sohn.«

»Was, wenn er alle Elbensteine zerstört?«, fragte Magolas.
    »Was, wenn er die Magie der Zauberstäbe einzusetzen weiß?«
    »Es ist furchtbar, was geschehen ist, mein Sohn«, sagte Keandir, aber Magolas hatte nicht den Eindruck, dass sein Vater bereits genug von dem beeindruckt war, was sie erlebt hatten. Irgendetwas ließ den König der Elben davor zurückscheuen, sofort aufzubrechen, was Magolas’ Ansicht nach notwendig gewesen wäre.
    »Weitaus furchtbarer ist das, was noch geschehen wird!«, beharrte Magolas.
    Keandir sah seinen Sohn an, und plötzlich klangen ihm die Worte des Axtkriegers im Ohr. »Deiner armseligen Waffe wird man einst den Namen ›Elbentöter‹ geben, du Prinz der Finsternis!« Aber sogleich verdrängte er die Erinnerung wieder. Sicher hatte der Axtkrieger dies nur gesagt, um Magolas und ihn zu verunsichern. Vielleicht auch, um Misstrauen zwischen sie zu säen. Ob für den Axtkrieger die Zeit wirklich eine andere Bedeutung hatte und er tatsächlich in der Lage war, die Zukunft zu erkennen, war nicht erwiesen.
    Und schon gar nicht, wie klar und eindeutig dieser Blick in die Zukunft war. Die Zukunft – veränderte sie sich nicht mit jeder Entscheidung, die man fällte, mit jeder Handlung, die man ausführte, ob willentlich oder unbewusst? Stand die Zukunft wirklich fest, oder hielt man nicht eher sein eigenes Schicksal in Händen, wie es der König lange Zeit geglaubt hatte?
    Die beiden Elben befanden sich allein im Thronsaal. Der Kronrat hatte gerade getagt, und Magolas hatte erstaunt feststellen müssen, dass Keandir die Planung einer Expedition, deren Ziel es war, die Elbensteine und die Stäbe des Augenlosen Sehers wiederzubeschaffen, gar nicht auf die Tagesordnung gesetzt hatte. Stattdessen hatte man sich fast ausschließlich mit den Überfallen der Trorks beschäftigt. Diese ungeschlachten Wesen, die einer Mischung aus Trollen und Orks glichen und in dem geheimnisvollen Landstrich namens Wilderland lebten, waren in Scharen durch das nördliche Waldreich der Zentauren gezogen und hatten anschließend abgeschieden gelegene Elbensiedlungen in den Herzogtümern Nordbergen und Meerland angegriffen. Erst vor den Mauern der am Quellsee des Nur-Stroms gelegenen Elbenstadt Turandir hatten sie aufgegeben und sich zurückgezogen.
    Natürlich waren die mit den Elben verbündeten Zentauren des Waldreichs ausgesprochen besorgt über diese Invasion. Zwar gab es seit Langem immer wieder Kämpfe mit Trorks, deren Horden teilweise

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