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Die Elben - 02 - Die Könige der Elben

Die Elben - 02 - Die Könige der Elben

Titel: Die Elben - 02 - Die Könige der Elben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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bevölkert wurde. Die Elben profitieren davon ebenso wie die Menschen.«
    »Und wenn es zum Krieg käme?«, fragte Keandir.
    »Die Menschen stellen inzwischen fast ein Viertel der Stadtwache von Nurandor«, erklärte Ygolas. »Und ich glaube, in Hadlanor ist es sogar ein Drittel. Aber ich habe keinen Anlass, an der Loyalität dieser Krieger zu zweifeln. Wenn es zum Krieg käme, würden sie auf der Seite Nuraniens kämpfen.
    Die Rhagar scheinen mir ohnehin von Natur aus wenig Scheu davor zu haben, sich gegenseitig zu töten. Die zahllosen Kriege, die sie untereinander führen, beweisen das.«
    Keandir ließ den Blick über die Stadt schweifen und dachte: Es hat sich viel geändert – und das in kurzer Zeit. Aber das meiste davon ist an mir vorbeigegangen, so als hätte ich ein Zeitalter verschlafen…
    »Sagt mir noch eins, Herzog Ygolas…«
    »Aber gewiss doch, mein König.«
    »Habt Ihr Neuigkeiten von Lirandil?«, erkundigte sich Keandir.
    Herzog Ygolas zuckte mit den breiten Schultern.
    »Neuigkeiten ist vielleicht nicht der richtige Ausdruck im Hinblick auf das, was man von Lirandil hört – wobei der Wahrheitsgehalt mehr als fraglich ist.«
    »Ich bin schon froh, wenn ich überhaupt etwas über ihn und sein Schicksal erfahren kann«, gestand Keandir. »In Elbenhaven wird er nämlich dringend erwartet. Also berichtet mir davon, werter Herzog.«
    »Leider muss ich Euch darauf aufmerksam machen, dass es sehr fraglich ist, ob die Gerüchte, die man sich erzählt, tatsächlich etwas mit Lirandil zu tun haben.«
    »Ihr glaubt es nicht?«
    »Nun…«, antwortete Herzog Ygolas ausweichend. »Hin und wieder dringen Geschichten aus den Landen der Rhagar bis nach Nurandor… Geschichten über einen geheimnisvollen Mann, der ein hervorragender Fährtensucher sein soll und dessen Beschreibungen auf Lirandil zutreffen. Aber diese Berichte widersprechen einander. Und in manchen davon werden auch eigenartige Dinge über seine Herkunft berichtet.
    Die Rhagar scheinen nicht zu glauben, dass es sich um einen Elben handelt, vielmehr soll dieser legendäre Fährtensucher aus dem südöstlich von Hocherde gelegenen Land Osterde stammen, wo angeblich ein Volk lebt, das nur halb so groß gewachsen ist wie Elben und Menschen.«
    »Halblinge!«, erkannte Keandir. In den Legenden aus der Vorzeit Athranors gab es Erzählungen über Halblinge, doch selbst Brass Elimbor war nie einem solchen Wesen begegnet.
    »In der Tat«, bestätigte Herzog Ygolas. »Diese Halblinge sollen ihr Reich nach dem Tod des Eisenfürsten stark ausgeweitet haben, denn zu dessen Herrschaftsbereich gehörte der Südwesten von Osterde zeitweise. Deshalb kommt es nun immer häufiger zu Begegnungen zwischen Rhagar und Halblingen, sodass sich derartige Geschichten leichter verbreiten.«
    Keandir schmunzelte. »Aber der hochgewachsene Lirandil –
    ein Halbling? Jeder, der ihm mal begegnet ist, muss das für Unsinn halten, selbst wenn die Halblinge spitze Ohren haben sollten wie unsereins.«
    »Sie haben tatsächlich spitze Ohren«, sagte Ygolas.
    »Zumindest den Berichten zufolge, die uns erreichen. Ich selbst bin nie einem von ihnen begegnet, und vielleicht handelt es sich bei ihnen auch nur um kleinwüchsige Rhagar aus vormals isoliert gelegenen Stämmen, die im Gefolge der Armeen des Eisenfürsten nach Norden wanderten. Wer weiß?«
    Keandir wiegte nachdenklich den Kopf. »Wie auch immer, ich kann mir nicht vorstellen, dass sich diese Gerüchte auf Lirandil beziehen. Vielleicht ist es einfach nur so, dass auch die Bewohner Osterdes – mögen sie nun Halblinge, Rhagar oder sonst etwas sein – über gute Fährtenleser verfügen.«
    »Oh, die Geschichten, die man sich erzählt, bringen die Größe unseres elbischen Freundes durchaus mit seiner angeblichen Herkunft aus Osterde in Einklang«, erläuterte der Herzog von Nuranien. »Es heißt darin, Lirandil – er wird immer nur ›Der Fährtensucher‹ oder ›Der Spurenfinder‹
    genannt – hätte in Osterde aufgrund seiner für die dortigen Verhältnisse abnormen Größe als Missgeburt gegolten und wäre deswegen verstoßen worden, sodass er nun zu dauernder Wanderschaft verdammt wäre.«
    »Wie auch immer…« Keandir seufzte. »Ich hoffe, dass ich Lirandil bald wiedersehe.«
    »Er hätte gewiss viel zu erzählen«, stimmte Ygolas zu. »Aber ich will Euch nicht verschweigen, dass auch Geschichten im Umlauf sind, denen zufolge er an mindestens drei verschiedenen Orten gestorben ist.«
    Die Flotte setzte ihren Weg

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