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Die Elben - 02 - Die Könige der Elben

Die Elben - 02 - Die Könige der Elben

Titel: Die Elben - 02 - Die Könige der Elben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Turandir. Dunkles Auge Nordbergens wurde der See genannt, dessen Wasser in den Uferregionen azurblau war und zur Seemitte hin immer dunkler wurde. Man sagte, dies liege an der unergründlichen Tiefe des Bergsees, und es wurde gemutmaßt, dass er bis zu einem unterirdischen Süßwasserozean hinabreichte, denn anders wäre es kaum möglich, dass das Dunkle Auge Nordbergens den gewaltigen Nur speiste; das Schmelzwasser aus den nördlichen Gebirgszügen reichte dafür nicht aus, denn diese waren größtenteils ganzjährig vergletschert.
    Der Quellsee hatte die Ausmaße eines kleinen Meeres.
    Fallwinde wühlten die Wasseroberfläche auf, und der Wellengang konnte sich durchaus mit dem des Zwischenländischen Meeres messen.
    Der Quellsee galt als besonders fischhaltig, und der Handel mit Stockfisch hatte die Stadt Turandir inzwischen bis hin zu den Riesen Zylopiens bekannt gemacht. Darüber hinaus wurde Jagd auf Riesenkraken gemacht, die hin und wieder aus der dunklen Unterwelt des Sees an die Oberfläche kamen. Ihr Fleisch galt als Delikatesse und ließ sich darüber hinaus gut konservieren. Und die Jagd selbst war zumindest für elbische Schiffe keine besonders gefährliche Angelegenheit. Mit großen Katapulten wurden Harpunen abgeschossen, die mit einer Tinktur bestrichen waren, welche die Giganten innerhalb weniger Augenblicke vollkommen lähmte. Dies war notwendig, da manche dieser Riesen viel größer als ein durchschnittliches Elbenschiff waren und es leicht im Todeskampf mit in die Tiefe ziehen konnten, hinab in ein geheimes Unterwasserreich, das wohl weder Elben noch Menschen je erforschen würden.
    Es war nur eine Frage der Zeit, bis die ersten elbisierten Menschen aus Nuranien oder Elbara den Nur hinaufsegeln würden, um an dem regen Handel teilzunehmen und sich in den Mauern Turandirs anzusiedeln – falls Herzog Isidorn dies zuließ. Aber Nordbergen und Meerland waren noch viel dünner durch Elben besiedelt als Nuranien und Elbara, sodass diese Möglichkeit eigentlich nahe lag.
    Die Flottille der acht Elbenschiffe ankerte im Hafen von Turandir, wo man sich gerade auf einen Sturm vorbereitete.
    Die Schiffe im Hafen wurden gesichert, und überall schloss man die Fensterläden. Über den Bergen hatten sich dunkle Wolken zusammengezogen, was nichts Gutes verhieß. Als Keandir und seine Getreuen von Bord gingen, setzte bereits Regen ein, und der Wind wurde heftiger.
    Die Kunde, dass sich der König der Elben persönlich in die südlichste Stadt Nordbergens begeben hatte, verbreitete sich natürlich wie ein Lauffeuer. Noch bevor sie die Burg von Turandir erreichten, kamen ihnen Diener entgegen, die sie mit Schirmen vor dem Regen zu schützen versuchten. Allerdings wurde so mancher dieser Schirme vom Wind zerfetzt, der heftig auffrischte.
    Wie sich herausstellte, weilte Herzog Isidorn mit einem Aufgebot Kriegern in der Stadt. Er hatte seine Residenz Berghaven an der Küste des nördlichen Meeres verlassen und war mit einem Kriegerheer über die Bergpässe gezogen, um die Trorks zu vertreiben. So empfing er König Keandir im Hauptsaal des Palas der Burg Turandir.
    »Ich bin froh, Euch zu sehen, mein König!«, rief er erfreut.
    »Wir sind in einer verzweifelten Lage.«
    »Die Stadt macht aber einen recht sicheren und prosperierenden Eindruck«, erwiderte Keandir. »Jedenfalls kommt einem nicht der Gedanke, als befände sie sich in einem Belagerungszustand.«
    »Genau das ist aber der Fall«, erklärte Isidorn. »Auch wenn alles friedlich erscheint und sich die Stadt hervorragend über den See und den Oberlauf des Nur versorgen kann – sobald jemand den Fuß vor die Stadtmauer setzt, ist er nicht mehr sicher. Die gesamte Senke zwischen der Gebirgskette Nordbergens und dem Beginn des Waldreichs ist von den Trorks besetzt. Sie lauern überall, und hin und wieder versuchen sie sogar, die Mauern von Turandir zu überklettern.«
    »Aber ich hoffe doch, dass Eure Krieger in der Lage sind, das zu verhindern, werter Isidorn.«
    »Noch ja. Ich bin mit allen Männern, die ich mobilisieren konnte, von Berghaven hierher gezogen und konnte die Stadt gerade noch davor bewahren, von den Trorks überrannt zu werden. Die Stadtwache war nämlich schon erheblich dezimiert. Nicht durch offene Feldschlacht natürlich, aber immer wieder gab es kleine Überfälle. Außerdem hat sich der Kommandant zu einem Ausfallversuch hinreißen lassen und lief in einen Hinterhalt. In den nahen Schluchten wurde der Trupp niedergemacht, und nur wenige

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