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Die Elben - 02 - Die Könige der Elben

Die Elben - 02 - Die Könige der Elben

Titel: Die Elben - 02 - Die Könige der Elben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Kreuz auf seinem Rücken gegürteten Scheiden gesteckt hatte.
    Hauptmann Rhiagon gab seinen Schützen ein paar Befehle.
    Einen Teil schickte er zu einem jener Orte entlang der Stadtmauer, an denen es den Trorks soeben gelungen war, in die Stadt einzudringen. Die Hornsignale hatten dazu recht präzise Angaben geliefert, und da alle Elbenstädte von ihrem Grundriss her recht ähnlich gebaut waren, war es selbst für Elben, die niemals zuvor in der Stadt Turandir gewesen waren, sehr leicht sich zu orientieren.
    Die andere Hälfte seiner Männer behielt Rhiagon bei sich.
    Zusammen mit Siranodir stieg er hinauf zum Wehrgang auf der Stadtmauer. Nur wenige Wächter waren dort oben noch zu finden. Einige Bogenschützen legten Pfeil um Pfeil an die Sehnen ihrer Waffen. Ein einzelner Elb mühte sich darum, ein Katapult zu bedienen, dessen Mannschaft von den Trorks erschlagen worden war. Rhiagon sah, dass dieser Abschnitt der Mauer beim nächsten Angriffsversuch der Trorks so nicht zu halten war, und beorderte daher den Rest seiner Männer an die Zinnen, damit sie mit ihren Einhandarmbrüsten halfen, die Flut der Angreifer auf Distanz zu halten.
    Als Siranodir über die Brüstung blickte, erschrak er. Wie groß die Masse der heranrückenden Barbaren war, hatte er bis dahin nicht erkennen können. Bis zum Horizont waren die Fackeln der Trorks zu sehen. Der stampfende Schritt ihrer ungeschlachten sechszehigen Füße empfand sein schmerzendes Ohr wie das Dröhnen tausender Trommeln.
    Ein Brandpfeil zischte an ihm vorbei und verlosch in dem Moment, da er die Stadtmauer überflog, obwohl die Spitze so stark mit Teer getränkt war, dass die Flamme selbst bei dichtestem Regen nicht so schnell hätte verlöschen dürfen.
    Der Sturm hatte inzwischen merklich nachgelassen. Die Wolkendecke riss auf, und der Mond war zu sehen –
    manchmal als großer verwaschener Fleck, dann wieder als ein helles Oval, das wie das Auge eines übermächtigen Gottes wirkte, der das Geschehen am Boden anscheinend teilnahmslos zur Kenntnis nahm.
    »Es sind so viele, dass sie die Stadt überrennen werden«, sagte Rhiagon, und nacktes Entsetzen schwang in seiner Stimme mit. »Einfach aufgrund ihrer puren Masse. Und da es die Trorks offensichtlich nicht sonderlich kümmert, wie viele von ihnen bei dem Versuch erschlagen werden, ist der Sieg für sie schon so gut wie sicher!«
    »Es sei denn, Thamandors Flammenspeer kommt doch noch zum Einsatz!«, war Siranodir überzeugt.
    »Ich bin nie dabei gewesen, wenn die Waffe ausprobiert wurde – so kann ich mir kein Urteil erlauben«, sagte Rhiagon.
    »Ich weiß nur, dass meine Eltern sich seinerzeit stark dafür einsetzten, dass Waffenmeister Thamandors Manufaktur aus Elbenhaven verbannt wurde.«
    Die Einhandarmbrustschützen schossen auf Befehl ihres Kommandanten hin eine gezielte Salve ab, welche die erste Reihe der Trorks auf eine Länge von hundert Schritt niedermähte. Das magische Gift fraß die Leiber der Betroffenen, deren Schreie in die Nacht gellten. Aber ihre Todesschreie mischten sich mit dem Wutgeheul und den Kampfschreien der Nachfolgenden, deren unbedingter Wille, die Mauern von Turandir zu nehmen, durch diese Verluste nur noch mehr herausgefordert wurde.
    So schnell es ging, luden die Schützen ihre Armbrüste nach, aber das dauerte eine gewisse Zeit, in der die Trorks unweigerlich Gelände gewannen. Zudem konnten die wenigen Schützen und das Katapult nur einen Teil der heranflutenden Angreifer zurückwerfen. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis Turandir in der Flut der Angreifer untergehen würde…
    Thamandor wurde auf den Turm der Burg Turandir geholt.
    Isidorn sah inzwischen ein, dass es einer außergewöhnlichen Abwehrmaßnahme bedurfte, um die Flut der Angreifer noch aufzuhalten. Die Trorks waren einfach zu zahlreich, und man konnte fast den Eindruck gewinnen, dass ganz Wilderland entvölkert worden und in den Süden Nordbergens ausgewandert war, um dort eine neue Heimat zu erobern.
    »Im Angesicht dieser Übermacht bleibt uns – trotz Herzog Isidorns Bedenken – keine andere Wahl, als Eure neue Waffe einzusetzen«, sagte König Keandir zu dem Waffenmeister.
    Thamandor, der die heranflutende Angriffswelle und das Sternenmeer der unzähligen Fackeln zum ersten Mal sah, presste die Lippen zusammen, bevor er sagte: »Bisher wurde nie ausprobiert, für wie viele Schüsse die Ladung des Pulvers ausreicht, das ich aus dem Stein des magischen Feuers von Naranduin gewann.« Der letzten Version

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