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Die Elben - 02 - Die Könige der Elben

Die Elben - 02 - Die Könige der Elben

Titel: Die Elben - 02 - Die Könige der Elben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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was hinter und neben ihnen vor sich ging, so griff inzwischen Panik um sich. Weitere Schüsse mit dem Flammenspeer sorgten dafür, dass sich diese Panik unter den Trorks weiter ausbreitete. Thamandor brannte sogar drei Schüsse direkt in die Angriffsreihen der augenlosen Barbaren. Zerfetzte und brennende Leiber wurden von den Explosionen emporgeschleudert.
    Sie wichen zurück und hatten wohl endgültig eingesehen, dass sie gegen diese Form von Magie nicht ankamen. Die Fackeln verloschen. Für ihre Orientierung brauchten die Trorks kein Licht. Die Fackeln hatten nur dem Zweck gedient, die Macht des Feuers zur Vernichtung der Elbenstadt zu nutzen.
    Sie waren überflüssig geworden und dienten auf einmal höchstens dem Feind, weil dieser anhand ihres Leuchtens sein Ziel ausmachen konnte.
    Brüllend liefen die Trorks davon. Noch bevor die ersten Strahlen der Sonne über den Horizont leuchteten, war keine einzige Trorkfackel mehr zu sehen, und selbst das feine elbische Gehör vermochte weder ihre stampfenden Schritte noch ihre dumpf klingenden Kehllaute zu vernehmen. Sie schienen wie vom Erdboden verschluckt.
    Die aufgehende Sonne offenbarte die ganze Macht von Thamandors Flammenspeer. Überall waren geschmolzene und wieder erkaltete Gesteinsbrocken auf der Aufmarschebene der Angreifer zu sehen, und die Steilhänge vor Turandir hatten ihr Antlitz deutlich verändert. Schroffe Felswände waren zu Geröllhalden geworden, und kraterähnliche Löcher klafften wie überdimensionale Fuchsbaue im Körper des Gebirges.
    »Angeblich gibt es Stämme der Rhagar, deren Götter im Inneren der Berge hausen«, sagte König Keandir, der mit Isidorn und Thamandor bis zum Morgen auf dem Turm ausgeharrt hatte.
    »Wir können froh sein, dass dies nur Aberglaube ist, sonst hätten wir diese Götter wohl für immer gegen uns aufgebracht«, antwortete Isidorn und fuhr nach kurzer Pause fort: »Aber in dieser Nacht hätte ich sogar den Zorn der Berggötter in Kauf genommen, um Turandir zu retten.« Dem Herzog von Nordbergen war die Erleichterung deutlich anzusehen, dass die Gefahr zunächst gebannt war. Für wie lange, vermochte allerdings niemand vorherzusagen.
    »Ich werde den Trorks mit meinen Kriegern folgen!«, erklärte König Keandir entschlossen. »Es reicht nicht, dass wir sie hier abgewehrt haben.«
    »Ihr wollt sie zurück nach Wilderland treiben?«, schloss Isidorn.
    »Ja – und dort werde ich nach dem Axtherrscher suchen, von dem Botschafter Sokranos sprach.«
    »Seid Ihr sicher, nicht einer Chimäre hinterherzujagen?«, fragte Isidorn. »Mein König, bei allem Respekt – auch gegenüber Botschafter Sokranos –, es sind nur Geschichten, was er zum Besten gab. Legenden mit zweifelhaftem Wahrheitsgehalt. Und so kultiviert Sokranos auch auf Euch wirken mochte, da er die elbische Lebensart nahezu vollständig übernommen hat, so ist er doch letztlich nur der Botschafter eines Zentaurenstamms im nördlichen Waldreich, geprägt von den Sagen und Mythen seiner Heimat und nicht gelenkt durch Weisheit und Rationalität wie wir Elben.«
    Keandir nickte langsam. »Ich bin mir nicht sicher, ob ich dem richtigen Pfad folge oder einem Irrweg, der mich ins Nichts führt«; gestand er. »Aber eins weiß ich: Diese Legende vom Axtherrscher ist der beste Hinweis, den ich hinsichtlich der verschollenen Elbensteine habe, und wenn ich dieser Spur nicht nachginge, würde ich mir vermutlich ewig Vorhaltungen machen, es nicht wenigstens versucht zu haben.«
    »Was immer Ihr auch vorhabt, mein König«, sagte daraufhin Isidorn, »ich werde Euch begleiten, um Euch bei Eurem Vorhaben zu unterstützen. Zudem müsste von Osten her Herzog Asagorns überfällige Streitmacht aus Meerland zu uns stoßen.«
    Keandir lächelte. »Was soll uns also noch geschehen, da wir außerdem den größten Waffenmeister in der Geschichte der Elben auf unserer Seite haben?«
    Aber diese Leichtigkeit war nur zur Schau gestellt. Tief im Inneren ließ ihn allein der Gedanke an eine Wiederbegegnung mit dem Axtherrscher schaudern, denn er fühlte, dass er dessen Macht – zumindest momentan – nichts Gleichwertiges entgegenzusetzen hatte. Selbst die Erfindung des Flammenspeers durch Thamandor änderte daran nichts.
    Brass Elimbor!, dachte Keandir und sandte ein stummes Gebet an den Schamanen. Ich hoffe, du hast gesehen, was hier geschehen ist, und wirst bei mir sein, wenn ich den Mächten der Finsternis begegne – jener Finsternis unter der Kapuze des Axtherrschers, aber auch der

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