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Die Elben - 02 - Die Könige der Elben

Die Elben - 02 - Die Könige der Elben

Titel: Die Elben - 02 - Die Könige der Elben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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wäre das, was ich zu sagen habe, ein Anlass, den Krönrat zu einer Dringlichkeitssitzung zusammenzurufen«, begann Sandrilas. »Aber erstens scheint im Moment kaum jemand aus dessen Reihen in Elbenhaven zu weilen, wie man mir mitteilte, und zweitens ist es vielleicht tatsächlich das Beste, die Angelegenheit zunächst im engsten Kreis zu besprechen.«
    »Ihr macht ein großes Geheimnis aus der Sache, Prinz Sandrilas«, sagte Königin Ruwen.
    Sandrilas machte ein sehr ernstes Gesicht. »Es ist wirklich bedauerlich, dass der König ausgerechnet jetzt nicht in Elbenhaven weilt. Aber das ist nun mal nicht zu ändern, und wir müssen mit der Situation eben so fertig werden.«
    »Ich kann veranlassen, dass ein Bote nach Turandir geschickt wird«, sagte Ruwen.
    »Tut das, meine Königin. Aber vorher solltet Ihr wissen, worum es geht. Zuvor nur eine Frage: Hat der König sich irgendwie geäußert, wie lange sich sein Feldzug im Norden voraussichtlich hinziehen wird?«
    »Ich ersehne seine Rückkehr jeden Tag, aber Ihr wisst viel besser als ich, wie unvorhersehbar so etwas ist.«
    Und Magolas ergänzte: »Die Nachrichten, die uns aus den nördlichen Herzogtümern erreichten, waren sehr beunruhigend, und ohne dass man die Lage wirklich von hier aus beurteilen könnte, würde ich mit einer Abwesenheit des Königs von mindestens drei Monaten rechnen.«
    »Wenn es dabei tatsächlich bliebe, wäre es kein Problem«, murmelte Sandrilas. Ruwen hatte recht. Aus eigener Erfahrung wusste er, wie schwer dies im Voraus abzuschätzen war. Der Einäugige wirkte sehr nachdenklich.
    Dann ging ein Ruck durch ihn. Er hob den Kopf und begann von dem zu berichten, was er im Süden erlebt hatte. »Ich war an der Aratanischen Mauer und habe unsere Befestigungsanlagen inspiziert, die sich durchweg in einem guten Zustand befinden«, sagte er. »Herzog Branagorn von Elbara befand sich an meiner Seite, und ich konnte sehen, wie gut die Rhagar ihren Dienst versehen, die der Herzog in die Reihen der Wächter aufgenommen hat. Ich weiß, dass man mir ein übergroßes Misstrauen gegenüber den Menschen nachsagt, weil es einst ein Mensch war, der mir vor langer Zeit im Kampf das Auge raubte, aber es ist nicht wahr, dass ich Vorurteile gegen sie hege. Nicht einmal gegen dieses besonders grobe und ungehobelte Menschengeschlecht der Rhagar! Im Übrigen scheint sich der Einfluss unserer Kultur und Lebensart sehr positiv auf sie auszuwirken. Die Reihen unserer Grenztruppen waren nie so gut gefüllt wie im Moment, und es drängen ständig weitere Rhagar zur Aratanischen Mauer, die sich auf der elbareanischen Seite der Grenze ansiedeln wollen.«
    »Vielleicht hilft uns das, einen Krieg auf Dauer abzuwenden«, glaubte Magolas.
    Aber in dieser Hinsicht war Sandrilas nach wie vor anderer Ansicht. »Nein, die Gefahr bleibt – völlig unabhängig davon, ob einige Rhagar auf unserer Seite kämpfen. So ist nun mal ihre Art. Sie finden nichts dabei, Angehörige ihrer eigenen Art zu erschlagen. Aber vielleicht könnten wir uns diese Eigenschaft zunutze machen.«
    Magolas runzelte die Stirn. »Ehrlich gesagt, verstehe ich nicht, worauf Ihr hinauswollt, Prinz Sandrilas.«
    »Für mich sprecht Ihr bisher auch in Rätseln«, gab Königin Ruwen zu.
    »Die Sache ist ganz einfach. Über die Rhagar, die Herzog Branagorn in Elbara aufgenommen hat, erfuhr er davon, dass das Kaiserreich der Südwestlande offenbar stark expandiert und dort ein Machtfaktor entsteht, der auch uns gefährlich werden könnte. Der Kaiser hat mit den tagoräischen Kolonien Perea und Soria im Süden Frieden geschlossen, um freie Hand für einen Feldzug nach Norden zu haben. Seine Truppen haben Norien besetzt und bedrohen jetzt den König von Aratan.
    Natürlich könnte man auch auf dem Standpunkt stehen, dass sich die Rhagar ruhig gegenseitig abschlachten sollten, aber für meine Begriffe ist die Nachbarschaft Aratans sehr viel angenehmer, als wenn ein Großreich entsteht, das von den Südwestlanden bis zur Aratanischen Mauer reicht.«
    »Ihr wollt den Arataniern Unterstützung anbieten?«, schloss Magolas, denn darauf schien ihm das alles hinauszulaufen.
    Elben als Verbündete von Menschenherrschern – und so etwas auch noch propagiert von einem, der nun wirklich nicht als Menschenfreund bekannt war! Welch eine Ironie, dachte Magolas.
    Sandrilas bedachte den Königssohn mit einem kurzen Blick.
    Seine markanten Züge wurden etwas weicher, und ein verhaltenes Lächeln erschien um seine Lippen. »Erscheint

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