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Die Elben - 02 - Die Könige der Elben

Die Elben - 02 - Die Könige der Elben

Titel: Die Elben - 02 - Die Könige der Elben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Andererseits gibt es viele, die behaupten, dass ich der zentaurischen Lebensweise bereits viel zu sehr entfremdet sei, um noch wirklich wissen zu können, was gut für mein Volk ist.«
    »Es kann durchaus sein, dass man die Dinge bei der Betrachtung von außen sehr viel klarer sieht«, erwiderte Keandir und fragte sich gleichzeitig, ob das nicht in gewisser Weise auch auf sein eigenes Reich zutraf…
    Der lange Kriegszug der Elben erreichte eine Siedlung, die als befestigter Grenzposten errichtet worden war. Die Gebäude waren ausgebrannt, die wenigen Elben, die darin gelebt hatten, lagen erschlagen umher, teilweise bereits grausam von Aasfressern entstellt. Einige tote Trorks fanden sich auch. Sie waren von ihren eigenen Artgenossen genauso achtlos den Aasfressern überlassen worden wie die Elben.
    Keandir zügelte sein Pferd, ein edles Tier aus jener elbischen Zucht, die seinerzeit von Branagorn begonnen worden war, als man ihn noch Branagorn den Suchenden genannt hatte und er noch nicht Herzog von Elbara gewesen war. Durch Anwendung von Elbenmagie ließen sich diese Tiere leicht reiten. Zügel brauchte man nur für den Notfall; normalerweise reichte ein wenig der geistigen Kraft eines durchschnittlich begabten Elben, um das Tier dorthin zu lenken, wohin sein Reiter wollte. »Pfeil« hieß das stolze Ross, das man dem König der Elben in Turandir gegeben hatte. Ob dieser Name auch gerechtfertig war, musste sich noch herausstellen.
    Keandir stieg vom Sattel. Er war erschüttert über den Anblick, der sich ihm bot.
    »Den anderen Grenzposten dürfte es nicht viel besser ergangen sein«, sagte Herzog Isidorn zerknirscht, und unausgesprochen schwang auch die Sorge um seinen Sohn Asagorn in seinen Worten mit, dessen Heer einer so hohen Anzahl von Trorks mit Sicherheit hilflos unterlegen war.
    Keandir wollte sich umschauen, aber Hauptmann Rhiagon war dagegen. »Halt, mein König! Lasst diesen Grenzposten zuerst von meinen Schützen durchsuchen. Wer weiß, welche Gefahren in den Häusern noch lauern.«
    »Ich bin niemand, der leicht zu erschrecken ist – und außerdem weiß ich mich sehr gut zu wehren«, erwiderte Keandir etwas schroffer als beabsichtigt. In etwas sanfterem Tonfall fügte er hinzu: »Aber Eure Sorge weiß ich sehr wohl zu schätzen, Hauptmann Rhiagon, also lasst Eure Krieger ihre Pflicht tun.«
    Der Hauptmann ließ die Gebäude des Grenzpostens von einem halben Dutzend Einhandarmbrustschützen durchsuchen.
    Die fanden nichts, was irgendwie bedenklich gewesen wäre –
    abgesehen von einem Holzfetisch, den die Trorks hinterlassen hatten. Die Schützen wollten ihn gleich vernichten, aber Keandir bestand darauf, ihn sich zunächst ansehen zu können.
    Er ließ sich den Fetisch bringen und betrachtete ihn mit nachdenklichen Blicken; er spürte die schwache magische Aura, die von diesem Gegenstand ausging. Es handelte sich um ein zylinderförmiges Stück Holz, das mit zahlreichen Schnitzereien versehen war. Sie zeigten Riesenvögel mit verkümmerten Flügeln, Mammuts und gigantische Echsen.
    »Wilderland ist voller wunderlicher Geschöpfe«, sagte Sokranos dazu.
    »Mein Kundschafter Lirandil hat vor vielen Jahren versucht, in die Heimat der Trorks vorzudringen, und mir davon berichtet«, erwiderte Keandir.
    Sokranos nickte und erklärte: »Solche Fetische haben die Trorks häufig bei ihren Überfallen im Waldreich hinterlassen.
    Aber ihre Magie ist so schwach, dass nicht einmal wir Zentauren dadurch ernsthaften Schaden erleiden können.
    Manchmal sind sie ein Anlass zur Verwirrung, und ich weiß von besonders sensiblen Mitgliedern meines Stammes, die unter dem Einfluss solcher Fluch-Fetische unter leichten Halluzinationen oder einer gesteigerten Anfälligkeit für Albträume leiden. Aber das ist die Ausnahme.«
    »Erstaunlich, dass Geschöpfe, die über keine Augen verfügen, zu derart filigranen Schnitzarbeiten fähig sind«, staunte Keandir. »Ehrlich gesagt, ich hätte das diesen ungeschlachten Wesen nicht zugetraut.«
    »Womit wieder einmal bewiesen ist, dass man sich nicht zu sehr von der äußeren Erscheinung täuschen lassen sollte«, meldete sich nun Siranodir mit den zwei Schwertern zu Wort.
    König Keandir sah seinen treuen Gefolgsmann, der ihm schon auf der Insel des Augenlosen Sehers beigestanden hatte, erstaunt an. So hatte er den seegeborenen Haudegen noch nie reden gehört. Die Verletzung am Ohr, die er im Kampf mit den Trorks davongetragen hatte, beeinträchtigte Siranodir kein bisschen, aber

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