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Die Elben - 02 - Die Könige der Elben

Die Elben - 02 - Die Könige der Elben

Titel: Die Elben - 02 - Die Könige der Elben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Pfeil ein. Zwar waren die Augen eines Zentauren längst nicht so gut wie die eines Elben – und gleiches galt für alle anderen Sinne, abgesehen vom Geruchssinn –, aber dafür war ein Zentaur normalerweise im Wald zu Hause. Auf Sokranos traf das jedoch nur bedingt zu; die Mauern von Turandir waren ihm längst zur zweiten und wohl eigentlichen Heimat geworden.
    Aber König Keandir hatte andere Pläne für den Zentauren.
    Mit einer Handbewegung beorderte er ihn zu sich, und Sokranos folgte der natürlichen Autorität des Elbenkönigs.
    »Wir schonen das Waldgrab Eurer Ahnen«, sagte König Keandir. »Und dafür riskiert jeder von uns sein Leben. Ja, mehr noch. Wenn wir in dieser Schlacht gegen die Trorks unterliegen sollten, ermutigen wir sie dadurch zu erneuten Angriffen auf Turandir und vielleicht auch auf andere von Elben besiedelte Städte.«
    »Das ist mir durchaus bewusst, und ich weiß dieses Entgegenkommen außerordentlich zu schätzen«, erwiderte Sokranos. »Im Übrigen kann ich Euch versichern, dass man Eure Haltung unter den Zentauren auch in Generationen noch nicht vergessen haben wird.«
    Keandir war das gleich. Diese Generationen würde er, wenn er nicht zwischenzeitlich in einer Schlacht fiel, weit überleben.
    »Ich möchte, dass Ihr zu Eurem Stamm eilt und Hilfe holt, Sokranos. Mobilisiert so viele Zentauren wie möglich; ich glaube kaum, dass wir uns ohne Einsatz der Einhandarmbrüste oder gar des Flammenspeers hier ewig werden halten können.
    Und es liegt ja auch im Interesse der Zentauren, dass die Trorks vertrieben werden.«
    »Mein Kontakt zu den Axanitern brach vor einiger Zeit ab«, erklärte Sokranos etwas ratlos. »Genauer gesagt zu dem Zeitpunkt, da die Angriffe der Trorks begannen, und ich befürchte, dass sie weit nach Süden oder gar bis zum Nur gezogen sind, um den Attacken dieser Bestien zu entgehen.«
    »Dann sucht sie! Zwei Dutzend meiner Krieger sollen Euch begleiten. Und wenn Ihr auf Angehörige anderer Stämme trefft, so sprecht auch sie an! Macht ihnen klar, dass es um die Verteidigung der Gräber Eurer Ahnen geht.«
    Der Zentaur neigte sein Haupt. »Ja, Herr.«
    »Und falls Ihr uns nicht hier vorfindet, wenn Ihr zurückkehrt, so nehmt unsere Spur auf und folgt uns.«
    Der Zentaur atmete tief durch. Die Aussicht einer ausgedehnten Suchaktion im Wald schien ihn mehr zu schrecken als der bevorstehende Kampf mit den Trorks.
    Vermutlich wusste er beides nicht realistisch einzuschätzen, glaubte Keandir. Dem Wald war er wahrscheinlich bereits so entwöhnt, dass er Furcht davor empfand, und den Kampf kannte er vielleicht nur aus beschönigenden Heldensagen, oder der glimpfliche Ausgang der Schlacht um Turandir täuschte ihn darüber hinweg, wie blutig und grausam eine solche Auseinandersetzung war.
    An den Mauern Turandirs jedoch hatte der Einsatz des Flammenspeers die schnelle Entscheidung gebracht – aber gerade diese Waffe durfte diesmal mit Rücksicht auf die Ahnen der Zentauren nicht eingesetzt werden.
    »Mirgamir!«, beorderte Keandir den Kommandanten seiner Leibwache zu sich.
    »Mein König?«
    »Ihr begleitet mit Euren besten Kriegern den Botschafter! Ich brauche Euch wohl nicht extra darauf hinzuweisen, wie dringend dieser Auftrag ist.«
    »Wir sind schon auf dem Weg, mein König«, versicherte Mirgamir, wobei er Haltung annahm. Er suchte die besten Krieger unter den Leibwächtern des Königs aus, und bereits wenig später brach der Trupp auf. Ab und zu beleuchtete sie noch das fahle Mondlicht, das hin und wieder durch das dichte Blätterdach fiel.
    »Ich hoffe, sie werden sich nicht hoffnungslos verirren«, meinte Herzog Isidorn skeptisch.
    »Zentauren vermögen ihren Weg allein aufgrund ihres Geruchssinns zu finden«, erklärte ihm Keandir.
    »Sofern Ihr über Zentauren im Allgemeinen sprecht, mag das ja durchaus zutreffen, mein König – aber was unseren Freund Sokranos angeht, scheinen mir die ursprünglichen Instinkte seiner Art bei ihm durch den langen Aufenthalt in Turandir leicht verkümmert zu sein.«
    »Hoffen wir in unserem eigenen Interesse, dass er sich ihrer wieder erinnert«, sagte Keandir. Die viel größere Gefahr sah er darin, dass Sokranos und der Trupp Elben, der ihn begleitete, geradewegs einer Horde von Trorks vor die Keulen liefen –
    denn niemand konnte genau sagen, wie groß das Gebiet im Norden des Waldreichs nun eigentlich war, das momentan von den augenlosen Barbaren besetzt wurde.
    Die Geräusche im Wald schwollen zu einem immer lauter und

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