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Die Elben - 03 - Der Krieg der Elben

Die Elben - 03 - Der Krieg der Elben

Titel: Die Elben - 03 - Der Krieg der Elben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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bin.«
    Andir war sich sicher, dass jedes Wort, das er sprach, von Magolas durch die Ohren des Rhagar gehört wurde.
    Im nächsten Moment nahm er einen nur halb unterdrückten Gedanken wahr und glaubte zunächst, dass dies die Reaktion seines Gegenübers auf seine Worte war. Aber das war ein folgenschwerer Irrtum. Der Gedanke stammte von dem Soldaten der Norischen Garde, der mit dem Gnom gestritten hatte, als Andir den Schankraum betrat; anscheinend war ein Würfelspiel der Anlass des Streits gewesen. Er war ein großer, kräftiger Mann mit hohen Wangenknochen und war offenbar ebenso wie der Sadranier mit einem Auftrag hergeschickt worden. Wahrscheinlich agierten die beiden Assassinen sogar unabhängig voneinander, damit nicht die Gedankensplitter des einen den anderen verraten konnten.
    Der Norier riss eine Einhandarmbrust unter seinem Umhang hervor. Diese Waffe war den elbischen Einhandarmbrüsten nachempfunden, allerdings verschoss die Rhagar-Waffe, die sich gerade in Aratan und Norien wachsender Beliebtheit erfreute, ganz gewöhnliche Bolzen mit einer Metallspitze und einem Holzschaft, denn die Rhagar kannten weder das Geheimnis des magischen Armbrustgifts der Elben, noch verstanden sie sich auf die handwerkliche Kunst, hohle Metallbolzen mit einer so fein ausgeklügelten Mechanik zu fertigen, wie es in der Manufaktur des Thamandor geschah.
    Andir vermochte dem Bolzen nicht mehr auszuweichen. Das Geschoss drang von hinten durch den Oberkörper des Elben und trat vorn zwischen den Rippen wieder aus. Der Bolzen des Assassinen bestand im Gegensatz zu den normalerweise gebräuchlichen Geschossen ausschließlich aus Metall, und seine enorme Durchschlagskraft war so groß, dass er nicht nur Andirs Körper durchdrang, sondern auch noch den Sadranier tötete, der gerade mit beiden Händen den Griff seines im Boden steckenden Schwerts umfasste.
    Den Metallbolzen tief in der Brust, taumelte der Sadranier zwei Schritte nach hinten, fiel gegen die Tür der Taverne, die er dabei zuschlug, und rutschte daran hinunter zu Boden. Andir hingegen sank auf die Knie. Blut tränkte den Elbenzwirn. Er presste beide Hände auf die Stelle in seiner Brust, an welcher der Armbrustbolzen ausgetreten war. Rot rann es ihm zwischen den Fingern hindurch; eine Lache bildete sich um ihn herum. Die Lippen des Elbenmagiers bewegten sich. Er murmelte magische Formeln, ehe ihn die Bewusstlosigkeit dem Tod preisgeben würde.
    Der Norier erhob sich indessen von seinem Platz und schritt auf Andir zu, der sich noch zitternd auf den Knien hielt. Der Assassine ging halb um den Magier herum und stellte sich dann vor ihn. Pure Grausamkeit leuchtete in seinen Augen, und ein triumphierendes Lächeln lag auf seinem breiten Mund.
    Er holte einen weiteren Bolzen aus einem Lederköcher, den er am Gürtel trug, und spannte ein neues Geschoss in die Waffe. Dann richtete er die Armbrust auf Andirs Stirn.
    »So hast du also dein Ziel erreicht, Bruder Magolas!«
    Der Norier stutzte einen Augenblick. Er entblößte die Zähne wie ein Raubtier. »Stirb, alter Mann!« Dann drückte er ab.
    Das Sonnenlicht fiel durch die hohen Fenster in den Audienzsaal des Großkönigs. Magolas hatte Glas aus Elbischer Fertigung in die Fenster einsetzen lassen. Das Farbenspiel des sich brechenden Lichts erinnerte ihn an die Wandelhallen in Elbenhaven.
    Der Mann, der sich vor ihm auf den Boden warf, trug Kleidung und Waffen eines norischen Gardisten. Die Tätowierung am Oberarm, die ihn darüber hinaus als Mitglied des Assassinen-Ordens kennzeichnete, war verdeckt.
    »Erhebe dich«, forderte Magolas den Norier auf.
    Der Gardist stand auf und nahm Haltung an. »Ich melde mich zum Bericht, o Sohn der Sonne!«
    Magolas befahl den Palastwachen, den Raum zu verlassen, sodass er mit dem Norier allein sprechen konnte. Der Blick seiner nachtschwarzen Augen erforschte das Gesicht des Gardisten.
    »Offne deinen Geist, Assassine!«, befahl Magolas. »Lass mich sehen, was du gesehen hast!« Den einen oder anderen Gedanken hatte er von dem ausgesandten Assassinen zwar empfangen, und so wusste Magolas bereits, was in der Taverne in Nor geschehen war. Geistige Verbindungen zu seinen Rhagar-Getreuen waren jedoch nie wirklich zuverlässig, weil sie häufig Sinnestäuschungen unterlagen und auch nicht so gut sahen oder hörten wie ein Elb, und so wollte der Großkönig alles noch einmal überprüfen. Er trat auf den Menschen zu, streckte die Hand aus und berührte mit den Fingerspitzen die rechte Schläfe

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