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Die Elben - 03 - Der Krieg der Elben

Die Elben - 03 - Der Krieg der Elben

Titel: Die Elben - 03 - Der Krieg der Elben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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des Noriers. Ein Schwarm pechschwarzer, insektenähnlicher und unruhig durcheinander schwirrender Teilchen drang aus Augen, Mund und Nase des Noriers. Für einige Momente waren dessen Augen so schwarz wie die des Großkönigs.
    Gedankenbilder erschienen in Magolas’ Kopf; er nahm die Erinnerungen seines ergebenen Assassinen in sich auf, sah, wie der Norier die Armbrust auf die Stirn seines Bruders richtete, der blutend vor seinem Mörder am Boden kniete, sah, wie der Bolzen durch Andirs Schädel fuhr und ihn zerplatzen ließ wie einen der Kürbisse, die die Soldaten der Norischen Garde für ihre Zielübungen benutzten.
    Magolas’ Züge erstarrten zu einer Maske. Er hatte nicht gedacht, dass der Tod seines Bruders ihn dermaßen berühren würde. Wie nahe hatten sie sich doch einst gestanden – und wie weit hatten sie sich schließlich voneinander entfernt, bis es keine andere Möglichkeit mehr zu geben schien, als den eigenen Bruder zu töten.
    Finde deinen Frieden in Eldrana, dachte Magolas. Ob wir uns dort allerdings wiedersehen werden, ist fraglich, denn für das, was ich getan habe, werden die Eldran mich auf ewig hassen und mich nicht einlassen in ihr Reichlich werde zu einem Maladran werden…
    Als Kind hatte ihn die Möglichkeit, nach dem Tod ins Reich der Verblassenden Schatten verbannt zu werden, so sehr geängstigt, dass er daraufhin den obersten Schamanen Brass Shelian gefragt hatte, ob es nicht eine Möglichkeit gäbe, sich dagegen durch magische Praktiken abzusichern. »Durch keine, die in Einklang mit den Prinzipien der Elbenmagie stehen«, hatte Brass Shelian ihm darauf geantwortet. »Nur dunkle Hexerei vermag so etwas zu vollbringen. Vielleicht. Und viel einfacher ist es, dein Leben so zu leben, dass man sich nach deinem Tod gern an dich erinnert. Dann ist dir der Einlass nach Eldrana sicher. Wobei ich mich wundere, dass sich ein so junger Elb über derlei Dinge Gedanken macht, da dir doch ein sehr, sehr langes Leben bevorsteht, so lang, dass die Rhagar es als Ewigkeit ansehen.«
    Neun Jahre alt war er damals gewesen – wobei die Zahl an Jahren nichts über den Entwicklungsstand eines Elbenkindes aussagte, da es weitgehend selbst sein Wachstum und die Geschwindigkeit seiner Reifung bestimmte.
    Auch die Situation vor der Küste Naranduins, als Andir seinen Bruder mit dem Paddel bewusstlos geschlagen hatte, stand Magolas noch einmal vor Augen. Die magische Aura der Insel hatte ihn auf eine unheimliche Art und Weise angezogen.
    Er war fasziniert von den dunklen Mächten gewesen, deren Kräfte dort seinerzeit immer noch spürbar gewesen waren.
    Ihre gegensätzliche Einstellung bezüglich der Finsternis in ihren Seelen war immer der Punkt gewesen, der sie am meisten unterschied, dachte Magolas.
    Die Rauchwolke aus den Partikeln eben jener Finsternis schwebte langsam, doch immer hektischer
    durcheinanderwimmelnd auf Magolas zu und wurde von ihm durch Augen, Nase und Mund aufgenommen, bis sie vollkommen in ihm verschwunden war. Magolas schloss die Augen. Noch einmal durchforschte er den Geist des Noriers nach jeder verdächtig wirkenden Kleinigkeit. So schmerzhaft es auch war, er sah sich die Erinnerungen wieder und wieder an. Gleichzeitig konzentrierte er sich auf Andirs Geist. Aber da war nichts mehr. Nichts, was er noch zu finden vermochte. Er war sicherlich bereits in Eldrana. Und vielleicht hatte eine so reine Seele ja sogar die Möglichkeit, in die Sphäre der Namenlosen Götter aufzusteigen…
    Magolas löste seine Fingerspitzen von der Schläfe des Noriers und zog seine Hand zurück. Der Assassine stand schwankend da. Seine Gesichtsfarbe war fast völlig verschwunden; bleich wie die hellen Wände des Sonnentempels von Aratania wirkte er. Er berührte kurz mit der Hand die Stirn und blinzelte. Die Finsternis war aus seinen Augen verschwunden. Ein Ruck durchlief ihn. »Was war mit mir, o Sohn der Sonne?«
    »Nichts, was sich lohnte, dir zu erklären«, erwiderte Magolas, und seine Stimme hatte den Klang von klirrendem Eis.
    Der Norier riss plötzlich die Augen auf, dass man den Eindruck haben konnte, es mit einem Wahnsinnigen zu tun zu haben. Mit einer ruckartigen Bewegung griff er zum Gürtel und zog einen der beiden Wurfdolche hervor, die zur üblichen Bewaffnung von Mitgliedern des Assassinen-Ordens gehörten.
    Er riss die Waffe aus ihrem Futteral, das mit dem Symbol des Sonnengottes kunstvoll bestickt war, und rammte sich die Klinge in den Leib.
    Röchelnd sank er zu Boden, von wo er einen

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