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Die Elben - 03 - Der Krieg der Elben

Die Elben - 03 - Der Krieg der Elben

Titel: Die Elben - 03 - Der Krieg der Elben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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verraten. Ihr seid Magolas’ Bruder und übernehmt damit eine Pflicht, die zu erfüllen mein Gemahl nicht in der Lage ist, weil ihn die Liebe zu mir so blind gemacht hat wie mich die Sucht nach dem Leben. «
    »Ihr erkennt die Notwendigkeit der Lage«, antwortete Andirs Gedankenstimme. »Aber ahnt Ihr die Konsequenzen? Es wird unweigerlich zum letzten Kampf zwischen meinem Bruder und mir kommen. Und vielleicht – wahrscheinlich – wird einer von uns dabei sterben. «
    »Ich könnte nichts tun, was Magolas schadet, denn ich liebe ihn. Aber im Moment lasse ich zu, dass meinen Kindern Schaden zugefügt wird, und sie liebe ich ebenfalls. Es scheint, als würde es kein Entrinnen aus dieser Falle des Schicksals geben, in die ich geraten bin. «
    »Ich werde Magolas schonen, sofern er mir die Möglichkeit dazu lässt«, sagte Andir.
    »Ist dies ein Schwur?«
    »Ein Versprechen.«
    »Im Grunde seines Herzens ist er gut. Ein guter Gemahl, ein guter König und ein guter Vater seiner Kinder. Aber die Mächte, die er zu Hilfe rief, um mein Leben zu verlängern, halten ihn in einem eisernem Griff.«
    »Das weiß ich. «
    »Nur dieses grausame Schicksal lässt ihn so handeln!«
    »Auch das ist mir bewusst. «
    Larana schluchzte. Schließlich sprach sie: »So wartet, um die Kinder zu holen, bis Magolas das nächste Mal unterwegs ist zum Tempel der Sechs Türme. «
    Das Buch Magolas
    1
    ASSASSINEN

    Andir erreichte die Grenze zwischen Norien und dem Reich des Seekönigs. Die Wächter ließen ihn anstandslos passieren, obwohl er allein durch seine Kleidung und seine sonstige äußere Erscheinung schon recht auffiel. Das weiße, leicht schimmernde Gewand aus Elbenzwirn wies ebenso wie die spitzen Ohren und die schräg gestellten Augenbrauen auf seine elbische Herkunft hin, und es war in diesen Zeiten äußerst ungewöhnlich, dass ein Elb die Grenze zum Magolasischen Reich überquerte. Abgesehen vom Herrscher selbst gab es keine Elben im Reich des Großkönigs. Vor langer Zeit allerdings – lang nach Maßstäben der Rhagar, und kaum noch einer der Menschen erinnerte sich daran – hatte Magolas einen kleinen Kreis von elbischen Beratern im Palast von Aratan geduldet, doch dieser Kreis war im Verlauf der Jahrzehnte immer mehr zusammengeschmolzen; einzelne waren entweder in Ungnade gefallen oder hatten selbst um die Entlassung aus dem Dienst des Großkönigs gebeten, da sie ihm nicht mehr folgen mochten. Die Heilerin Nathranwen, einst jahrzehntelang um die Lebensverlängerung Laranas bemüht und später die Geburtshelferin der Zwillinge Daron und Sarwen, war eine der letzten Elben gewesen, die den Hof in Aratania verlassen hatten.
    Immerhin war sie reichlich entlohnt worden; anderen war es schlechter ergangen. Zumindest dann, wenn Vorwürfe des Verrats im Raum gestanden hatten. Man munkelte, dass Magolas die Betroffenen durch Angehörige des Assassinen-Ordens hatte umbringen lassen, doch Beweise dafür gab es nicht. Doch so mancher Elb, der in Aratania dem Großkönig gedient hatte, war spurlos verschwunden, und selbst die wundergläubigen Rhagar nahmen kaum an, dass dieses Verschwinden etwas mit Magie zu tun hatte.
    »Ihr erinnert euch nicht, und ihr seht nur, was ihr sehen wollt…«
    Diesen Gedankenbefehl pflanzte Andir in die schwachen Geister der magolasischen Soldaten an der norischen Grenze, bei denen es sich vornehmlich um dariianische Söldner handelte. Denen hatte man zwar schon im Kaiserreich der Südwestlande Unzuverlässigkeit nachgesagt, aber die Grenze zum Reich des Seekönigs von Ashkor und Terdos gehörte nicht zu jenen Grenzen des Reichs, an denen Schwierigkeiten erwartet wurden: Die Ashkorianer stellten keinerlei Bedrohung dar, und es war unwahrscheinlich, dass von dort aus irgendein bewaffneter Vorstoß auf das Gebiet des Großkönigs unternommen werden würde. Daher reichte es, wenn man an dieser Grenze Einheiten stationierte, die nur zweite Wahl waren.
    »Heilig ist der Sonnengott!«, grüßten die Dariianer den einsamen Reisenden, denn sie sahen in ihm einen Priester des Sonnengotts: Die weiße Kutte Andirs erschien ihnen purpurrot, so wie sie von den Sonnenpriestern allerorten getragen wurde, und das Elbengesicht erschien ihnen menschlich und sehr viel jünger. Der Illusionszauber des Elbenmagiers ließ sie das alles sehen.
    Andir brauchte ihnen noch nicht einmal zu antworten, denn der Zauber bewirkte auch, dass sie sich die passenden Erwiderungen einfach vorstellten.
    Andir ritt auf einem Pferd aus

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