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Die Elefanten meines Bruders (German Edition)

Die Elefanten meines Bruders (German Edition)

Titel: Die Elefanten meines Bruders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Pöll
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Besuch Mona davon erzählt, dass die Frau aus dem All einen Mördermundgeruch hat und mir total übel ist. Wir sind darauf gekommen, dass sie vermutlich in ihrem unterirdischen Labor heimlich Alien-Fleisch probiert und dann hinterher keine Zahnseide hernimmt und sich nicht richtig die Zähne putzt. Aber das stimmt nicht. Meine Mutter hat erzählt, dass die Andromeda-Dame einen kaputten Magen hat und deshalb so aus dem Mund riecht.
    Frau Dr. Käfer ist nämlich eine, die nicht 1000-mal um den Brei rumredet, wie die anderen Erwachsenen, sondern alles brühwarm erzählt:
    „Ich weiß schon, ich rieche aus dem Mund!“ Und dann lacht sie ihr dreckiges Kettenraucher-Lachen.
    Die Stunden bei der Andromeda-Dame laufen auch ganz anders ab. Frau Dr. Müller-Nöllendorf ist immer in einem halben Lichtjahr Entfernung sitzen geblieben, aber Frau Dr. Käfer rollt auf ihrem Stuhl direkt neben meine Liege, so nah, als ob sie die Zündung prüfen muss. Deshalb habe ich ja auch ihren Alien-Atem-Mundgeruch gerochen. Sie hat es aber gleich gerafft, dass mich das anwidert. Weil beim ersten Mal ist sie so nah gekommen, dass ich fast Panik wegen dem Geruch bekommen habe. Dann zuckt mein Fuß und mein Notsystem geht an. Das hat sie gemerkt mit meinem Notsystem. Frau Dr. Müller-Nöllendorf hat das nie gemerkt. Deshalb habe ich sie auch gleich gefragt, ob sie meint, dass es Aliens gibt.
    „Selbstverständlich gibt es Aliens.“
    „Sind die grün?“
    „Manche.“
    „Und die anderen, die nicht grün sind.“
    „Haben eine andere Farbe.“
    „Welche?“
    „Alle möglichen.“
    „Was würden Sie ein Alien als erstes fragen?“
    „Ob es meine Spülmaschine reparieren kann.“
    „Nicht wo es herkommt?“
    „Nein.“
    „Warum nicht wo es herkommt?“
    „Weil mir scheißegal ist, wo es herkommt, solange es meine Spülmaschine repariert.“
    Da mussten wir beide lachen. So könnte ich stundenlang weiterfragen. Der Andromeda-Dame ist keine Frage von mir zu blöd und sie weicht auch nicht aus. Frau Dr. Müller-Nöllendorf wollte ganz oft wissen: „Warum fragst du das?“. Das fragt die Andromeda-Dame nie.
    Ich habe mich auch schon in der zweiten Sitzung mit ihr darauf geeinigt, dass wir auf der Erde im ersten Schritt maximal 15 Millionen Aliens aufnehmen. Am liebsten Veganer. Eigentlich wollte ich 20 Millionen, aber sie hat mich dann um fünf Millionen runtergehandelt. Das ist OK. Sie hat nämlich gesagt, dass sie nicht weiß, wie man so viele Aliens anständig ernähren soll.
    „Was meinst Du?“
    Das wusste ich aber nicht. Die essen ja ganz andere Sachen. Sie hat gesagt, dass man nicht einfach immer nur herumfantasieren darf. Solange ich ihr nicht erklären kann, wie man 20 Millionen Aliens ernähren kann, wird sie nicht zustimmen. Das ist nämlich verantwortungslos. Und verantwortungslos darf man nicht sein.
    Und als sie das mit meinem Notaus gemerkt hat, hat sie sich auch gleich weggedreht und bleibt jetzt ein paar Meter weit weg. Manchmal zieht sie auch mitten in der Sitzung ein Mundspray raus und pustet sich einen Schwall Pfefferminze in den Mund. Das finde ich eklig, weil Pfefferminze doch auf dem Boden wächst und ich keinen Kräutertee trinken darf. Manchmal denke ich, Fr. Dr. Käfer ist ein Replikant, vielleicht aus der Haushaltsroboter-Serie von Weyland Yutani. Aber sie ist keiner. Sie hat mir sogar erlaubt den Replikantentest von Blade Runner mit ihr zu machen. Sie hat bestanden. Alle Fragen richtig beantwortet. Vielleicht ist sie aber auch einfach aus einer neuen Baureihe.
    Ich meine deshalb manchmal, dass sie ein Replikant ist, weil sie auch dann alles merkt, wenn sie mich gar nicht anschaut. Zum Beispiel mit dem Pfefferminzspray. Dass ich das eklig finde. Sie hat sofort gefragt:
    „Was stört dich daran?“
    Deshalb habe ich ihr von dem Tierpipi erzählt und dass mich das ekelt. Sie ist dann ins Nebenzimmer und hat die Beschreibung geholt und hat mir bewiesen, dass ihr Pfefferminzspray nicht vom Boden ist, sondern 100 Prozent künstlich. Also OK. Ich habe ihr Pfefferminzspray sogar probieren dürfen und es schmeckt lecker.
    Jetzt gehe ich ganz gerne zu Frau Dr. Käfer. Weil ich mich hinterher ganz ruhig fühle. Dabei tun wir gar nicht so viel. Einmal habe ich ihr sogar geholfen, die frisch gewaschenen Gardinen aufzuhängen. Sie war sogar einmal zu Besuch bei uns, weil sich zufällig herausgestellt hat, dass sie auch manchmal in dem Krankenhaus zu tun hat wie meine Mutter.
    Es gab Gulasch zum Abendessen, weil ich doch

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