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Die Elefanten meines Bruders (German Edition)

Die Elefanten meines Bruders (German Edition)

Titel: Die Elefanten meines Bruders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Pöll
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Fernsehen bekommen die großen Elefanten zur Belohnung immer einen ganzen Laib Brot. Das heißt, wenn Mona und ich mit unseren Elefanten im Park wären und Stöckchenholen üben, dann müsste jede von uns einen Rucksack mit Brot mitnehmen. Das wäre ganz schön anstrengend mit den Elefanten.

20
    Nächste Woche ist das Schulfest und alle sind schon total aufgeregt. Ich auch, und Mona sowieso. Und Monas Mutter kann seit Tagen nicht richtig schlafen. Sie betreut nämlich einen Essenstand auf dem Schulfest, wo die Mütter selbst gebackenen Kuchen und Limonade verkaufen. Im letzten Jahr hatten sie zu wenig Kuchen mit und alle haben sich aufgeregt, weil man mit mehr Kuchen viel mehr Geld hätte einnehmen können. Das Geld wird dann in ein Kuvert gesteckt und unserer Direktorin geschenkt. Die Direktorin kauft dann damit irgendwelche Sachen für die Schule, zum Beispiel ein neues Klavier oder eine Trompete oder ein paar Kostüme für die Theatertruppe. Ich hoffe, dass sie mich nicht vergessen hat und einen Teil des Geldes hernimmt, um die Beamten zu schmieren, damit die Arbeitserlaubnis für die Jedis durchgeht. Dann bekomme ich endlich einen neuen Mathelehrer. Ich habe nämlich letztes Mal schon wieder eine Fünf geschrieben und möchte nicht sitzen bleiben.
    Wenn ich die Klasse wiederholen muss bin ich nämlich in einer ganz anderen Klasse als Mona und es wird viel schwieriger, dass wir uns sehen. Die Kinder in der Klasse unter uns finde ich auch alle doof. Davor habe ich Angst, aber das erzähle ich natürlich niemandem. Mona meinte, dass ich bestimmt nicht sitzen bleibe, wenn mein Vater mit meinem Mathelehrer redet. Das hat er auch gemacht und seitdem ist mein Mathelehrer viel netter zu mir. Ich bin natürlich kein bisschen besser geworden, aber er schnauzt mich auch nicht mehr so an, wenn ich was nicht weiß.
    Das ist eigentlich ein Fall für meine Alarmstufe, Alarmstufe Rot. Weil mein Vater bestimmt etwas erzählt hat, was mein Mathelehrer eigentlich nicht wissen soll. Ich weiß auch was. Das ist mir sofort eingefallen. Und die Sachen, die mir sofort einfallen, ohne dass ich nachdenke, stimmen immer. Mir ist eingefallen, dass er bestimmt von Frau Dr. Käfer erzählt hat. Dass ich dort hingehe und mich dort auf das Sofa lege und dann mit der Psychologin rede. Ich finde das gar nicht mehr so schlimm. Aber ich glaube, die Erwachsenen finden es ganz schrecklich, wenn ein Kind zu einem Psychodoktor muss. Sie denken dann, ohgottogott, wenn er groß ist wird er mal ein Amokläufer oder ein Diktator oder so.
    So was hat mein Vater bestimmt meinem Mathelehrer erzählt. Sonst wäre er nicht auf einmal so nett zu mir. Er mag nämlich keine Kinder, die nicht gut rechnen können. Dass mein Vater gepetzt hat, ist bestimmt auch der Grund, warum Mona und ich bei der Theateraufführung beim Schulfest mitspielen dürfen, obwohl wir eigentlich erst im nächsten Schuljahr in die Theatergruppe dürfen.
    Das habe ich mal Monas Mutter erzählt, was man alles werden kann, wenn die Umprogrammierung nicht hinhaut, aber sie hat gesagt, dass ich aufhören und mit Mona endlich Schularbeiten machen soll. Einmal habe ich die Direktorin und Monas Mutter zufällig in der Stadt gesehen, wo sie sich heimlich in einem Cafe getroffen haben. Ich habe mir eine Zeitung gekauft, ein Loch hineingemacht wie im Film und sie dann von der Bushaltestelle gegenüber beobachtet. Sie haben getuschelt und Monas Mutter hat ganz wild gestikuliert und auf die Direktorin eingeredet. Am nächsten Tag habe ich Monas Mutter gefragt, ob die Direktorin auch einen Sohn hat, der wie Carl ist. Aber sie hat mich angeschissen, wie ich auf so was komme und dass mich das nichts angeht. Also doch.
    Wir haben mal in der Pause einen Jungen aus der Theatergruppe gefragt, ob wir mitspielen können, und der hat einfach „Nö“ gesagt:
    „Nö, ihr seid noch zu klein.“
    Einen Tag, nachdem der blöde Junge aus der Theatergruppe gesagt hat „Nö“, wir dürfen nicht mitspielen, hat uns die Direktorin in der Pause aufgelauert. Sie wollte aber gar nichts Böses und hat gesagt, dass wir doch mitspielen können. Mona und ich waren völlig aus dem Häuschen und sind schreiend über den Pausenhof gerannt.
    Unsere Theatergruppe führt beim Sommerfest ein lustiges Stück auf, das heißt „Viel Lärm um nichts“. Das ist von William Shakespeare. Shakespeare ist so ein alter Engländer, der aber schon tot ist. So wie Gerd und mein Bruder Phillipp. Meine Mutter hat gesagt, dass die Sachen von

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