Die Elefanten meines Bruders (German Edition)
Sachen angezogen und mich um eins in der Nacht aus unserer Wohnung geschlichen. Dann bin ich mit dem Rad zu Mona gedüst. Sie hat schon mit dem Rad in der Hofeinfahrt gewartet. Dann sind wir los in Richtung Schwimmbad. Wir sind aber nicht weit gekommen, weil nach fünf Minuten Monas Telefon geklingelt hat. Wie doof ist das denn?
„Ich muss ran“, sagte Mona, „es ist meine Mutter.“
Monas Mutter hatte gemerkt, dass die Tür zum Kinderzimmer offen stand und ist gleich hingetigert. Mona war nicht da, weil sie ja mit mir auf dem Weg zum Schwimmbad war. Da ist Monas Mutter völlig ausgerastet und hat sogar Monas Vater aufgeweckt. Sie sind dann wie irre in der Wohnung rum und wollten schon die Polizei rufen. Aber dann ist Monas Vater eingefallen, dass sie mal versuchen könnten, auf Monas Telefon anzurufen. Und deshalb hat Monas Telefon geklingelt, wo wir noch nicht einmal in der Nähe vom Schwimmbad waren. Ich glaube, Monas Mutter war supersauer. Sie hat richtig ins Telefon geschrien und Mona hat zu heulen angefangen und wollte keinen Meter mehr weiterradeln. Nach zehn Minuten sind Monas Eltern mit dem Taxi gekommen und haben uns erstmal völlig zusammen gestaucht. Mona hat gar nicht aufgehört zu weinen. Wir mussten dann unsere Fahrräder an den nächsten Laternenpfahl binden und wurden abgeführt.
Das wollte ich aber nicht, weil ich nicht wusste, wie ich dann nach Hause kommen sollte. Aber Monas Mutter hat mir das Schloss aus der Hand gerissen und mein Rad festgebunden. Dann sagte sie, dass sie meine Eltern anrufen wird, damit sie mich abholen.
Monas Mutter hat uns am Küchentisch in ihrer Wohnung richtig verhört. So als wenn wir gar nicht ins Schwimmbad fahren wollten, sondern einen Juwelier ausrauben. Meine Eltern gingen erstmal nicht ans Telefon, deshalb dauerte das Verhör ewig. Ich glaube sie dachte wirklich, wir wollten durchbrennen oder so. Wir erzählten ihr aber von unserem Plan mit dem Kunstspringen. Das fand sie auch nicht super, aber nicht so schlimm wie das Durchbrennen, das wir ja gar nicht vorhatten.
Dann kam sie endlich durch und 20 Minuten später stand mein Vater auf der Matte. Er sah völlig verpennt aus, schimpfte aber nicht, als er uns sah. Er hat bestimmt mitbekommen, dass Monas Mutter uns schon total zusammengefaltet hat. Wegen der ganzen Aufregung schlug Monas Mutter vor, dass sie am nächsten Tag mit uns ins Schwimmbad geht und uns beim Kunstspringen zuschaut. Deshalb durfte ich dann auch noch bei Mona übernachten. Mein Vater war also total umsonst gekommen. Aber das war ihm egal und wir sind am nächsten Morgen um 8 Uhr mit Monas Mutter ins Schwimmbad gefahren.
Drei Meter sind ganz schön hoch, wenn man oben ist. Aber es ist OK. Mona war vor mir dran, wollte aber nicht springen, als wir auf dem Brett waren. Ich habe ihr gesagt sie soll einfach die Augen zumachen und loslaufen wie auf der Aschenbahn beim Sportfest in der Schule. Auf einmal ist dann kein Boden mehr da und sie fällt sowieso runter. Dann muss sie aber nicht springen. Sie hat ja nur vor dem Losspringen Angst, gar nicht vor dem Runterfallen.
Aber Monas Mutter ist unten am Geländer am Beckenrand gelehnt und hat dauernd heraufgerufen.
„Was ist denn?“
„Du musst nicht springen, wenn du dich nicht traust.“
„Hast du gehört, Mona? Du musst nicht springen, wenn du dich nicht traust!“
Mona hätte sich bestimmt getraut, wenn ihre Mutter nicht dauernd gerufen hätte. Aber jetzt traute sie sich nicht mehr. Mona ist umgedreht und wollte wieder runter. Aber das ging nicht, weil wir schon ungefähr vier Stunden oben auf dem Brett standen und schon eine ganze Schlange von Kindern die Leiter hochkam. Ein paar von den Kindern pfiffen, damit wir endlich Platz machten. Durch das Geschrei wurde der Bademeister angelockt. Er sagte den anderen Kindern, dass sie von der Leiter kommen sollten, damit Mona runtersteigen konnte. Ich habe dann gewartet, bis sie bei ihrer Mutter am Geländer war, damit sie zusehen kann, wenn ich springe.
Eigentlich wollte ich die Schraube springen. Aber die Schraube gehörte schon Mona. Ich habe runter geschrien, ob ich einmal die Schraube springen darf, aber Mona hat mich nicht verstanden. Da habe ich einfach den doppelten Salto probiert.
Im Fernsehen hat der doppelte Salto ganz leicht ausgesehen. Die Schwimmer machen einen Schritt nach vorne und holen Schwung. Dann hopsen sie hoch und noch mal ganz vorne auf das Brett. Dann schnellt sie das Brett hoch und mit dem Schwung von dem Brett machen
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