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Die Elementare von Calderon

Die Elementare von Calderon

Titel: Die Elementare von Calderon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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den Blick ab.
    Der Unrasierte kam aus dem Wachhaus und brachte einen halb bekleideten Zenturio mit, einen jungen Mann, kaum älter als die beiden Wachen. Der Zenturio blinzelte Bernard kurz dümmlich an, ehe er der Wache einen knappen Befehl erteilte, wieder ins Wachhaus taumelte und wenig später, immer noch halb bekleidet, abermals herauskam.
    Mehrere Legionares versammelten sich am Tor, und zu Bernards Erleichterung befanden sich darunter einige Männer, die er von früheren Besuchen in Kaserna kannte. Kurz darauf erschien ein grauhaariger alter Mann in der Tunika eines Zivilisten, doch mit der Haltung und dem Gebaren eines Soldaten, und trat durch das Tor. Von seinem kahlen Schädel hingen nur ein paar weiße Strähnen.

    »Wehrhöfer Bernard«, sagte er skeptisch und beäugte den Besucher. »Du siehst nicht gut aus.« Was die Wache, die im Schnee lag, anging, enthielt er sich jeglicher Bemerkung, sondern bückte sich einfach und legte dem jungen Mann die Fingerspitzen an die Schläfen.
    »Heiler Harger«, grüßte Bernard. »Habe ich ihn zu hart erwischt?«
    »Einen solchen Dickkopf kann man nicht zu hart erwischen«, murmelte Harger und gackerte dann: »Oh, er wird hübsch Kopfschmerzen haben, wenn er aufwacht. Auf so etwas habe ich schon gewartet.«
    »Neue Rekruten?«
    Harger richtete sich auf und beachtete die junge Wache im Schnee nicht weiter. »Der größere Teil von zwei Kohorten unten aus Riva. Fast alles Söhne von Cives. Der ganze Haufen zusammen hat nicht genug Verstand, um Salz mit in einen Sturm zu nehmen.«
    Bernard verzog das Gesicht. »Ich muss Graem sprechen. Dringend, Harger.«
    Harger runzelte die Stirn, legte den Kopf schief und musterte Bernard. »Was gibt es denn?«
    »Bring mich zu Graem«, verlangte Bernard.
    Doch Harger schüttelte den Kopf. »Graem ist... unpässlich.«
    Amara fragte: »Ist er krank?«
    Harger schnaubte. »Vielleicht machen ihn diese Jungen krank, die wie Invaliden behandelt werden wollen, und nicht wie Legionares .« Er schüttelte den Kopf. »Du wirst mit seinem Wahrheitssucher sprechen müssen, Bernard.«
    »Olivia? Hol sie her.«
    »Nein«, meinte Harger mit einem schiefen Lächeln. »Livvies Jüngste ist niedergekommen, da musste sie nach Riva, um bei der Geburt zu helfen. Wir haben jetzt -«
    »Zenturio«, ertönte eine schrille, nasale Stimme. »Was gibt es denn? Wer hat den Befehl über das Tor? Was soll dieser Unfug?«

    Harger verdrehte die Augen. »Stattdessen haben wir Pluvus Pentius. Viel Glück, Bernard.« Harger bückte sich, hob den bewusstlosen jungen Legionare auf, warf ihn sich grunzend über die Schulter und stiefelte wieder in die Festung.
    Pluvus Pentius war ein schmächtiger junger Mann mit Triefaugen und kräftigem Überbiss. Er trug das Scharlachrot und Gold der Offiziere von Riva, wobei seine Uniform um die Schultern schlaff hing, sich dafür jedoch über dem Bauch ein wenig spannte. Der Offizier kam träge durch den Schnee auf sie zu und blinzelte sie missbilligend an.
    »Jetzt schau sich das einer an«, meinte Pluvus. »Ich habe keine Ahnung, wer ihr seid, aber einen Soldaten im Dienst anzugreifen ist ein Vergehen gegen das Reich.« Er zog ein Bündel Papiere aus seiner Tunika, betrachtete es und blätterte darin herum. Dann blickte er um sich. »Ja, hier ist es. Vergehen gegen das Reich. Zenturio? Beide verhaften und in die Kerkerzellen werfen -«
    »Entschuldige«, unterbrach Bernard ihn. »Aber es gäbe da noch eine wichtigere Angelegenheit, Herr. Ich bin Wehrhöfer Bernard, und ich muss sofort mit Graf Graem sprechen. Es ist dringend.«
    Pluvus blinzelte ihn an. »Wie bitte?«
    Bernard wiederholte es.
    Der Wahrheitssucher runzelte die Stirn. »Höchst vorschriftswidrig.« Erneut befragte er seine Papiere. »Nein, ich glaube, der Graf empfängt heute keine Bittsteller. Er hält jede Woche einmal Hof, und dann sollten ihm solche Angelegenheiten vorgetragen werden, allerdings nur, wenn mindestens drei Tage vorher ein schriftlicher Antrag eingereicht wurde.«
    »Dazu habe ich keine Zeit«, platzte Bernard heraus. »Es geht um die Sicherheit des ganzen Tales, deshalb müssen wir ihn sofort sprechen. Du bist sein Wahrheitssucher, nicht wahr? Gewiss erkennst du, dass wir ehrlich sind.«
    Pluvus erstarrte und blickte Amara über die Papiere hinweg an. Von ihr sah er zu Bernard und wieder zurück. »Willst du meine
Amtsgewalt in Frage stellen, Bauer? Ich versichere dir, ich bin für meine Aufgabe bestens geeignet und kann -«
    Amara warf Bernard

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