Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Elementare von Calderon

Die Elementare von Calderon

Titel: Die Elementare von Calderon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
Vom Netzwerk:
der Wahrheitssucher ein anständiges Bett.«
    »Dieses dürfte genügen«, meinte Harger schelmisch. Er ließ Pluvus unsanft auf die Pritsche fallen. »Es ist jedenfalls das nächste.«
    Amara musste sich zusammenreißen, um nicht laut zu lachen, und bemühte sich, ihre ernste Miene zu bewahren. »Zenturio, geh voraus.«
    »Komm mit, Bernard«, sagte Harger. »Ich weiß, wo sie euren Kram untergebracht haben.«
    Amara folgte Zenturio Giraldi aus dem Keller, der sich als Lagerhaus entpuppte und innerhalb von Kaserna lag, so wie es sich für ein ordentliches Legionslager gehörte. »Befehlsverweigerung«, murmelte er. »Angriff auf einen ranghöheren Offizier. Entführung eines ranghöheren Offiziers. Falsche Befolgung der Befehle eines ranghöheren Offiziers.«
    »Was bedeutet das, Zenturio?«
    »Ich zähle nur auf, wie oft man mich hinrichten wird.«
    »Sieh es mal so«, meinte Amara. »Wenn du lange genug lebst, um gehängt zu werden, dann hast du ein Riesenglück gehabt.« Sie wies mit dem Kopf auf die Unterkünfte, in denen, wie sie vermutete, die Ritter untergebracht waren. »Dorthin?«
    »Ja, Herrin«, sagte der Zenturio.
    »Gut. Geh zu deinen Männern. Sie sollen die Signaltürme beobachten. Und mach alles bereit, was man zur Verteidigung der Mauer einsetzen kann.«

    Der Zenturio holte tief Luft und nickte. »Ja. Glaubst du, dass du ihn überzeugen kannst?«
    »Es stellt sich nur eine einzige Frage: ob er es überlebt oder nicht«, sagte Amara, und ihre Stimme klang in ihren Ohren sehr kühl und sehr selbstsicher. »Auf die eine oder die andere Weise werden diese Ritter am Ende kampfbereit sein.«
    Harger kam aus der Dunkelheit angelaufen und schnaufte wie ein altes, aber mutiges Pferd. Er hielt das Schwert, das Amara aus dem Memorium des Princeps mitgenommen hatte, in der Hand und reichte es ihr mit dem Griff voran. »Bitte«, keuchte der Heiler. »Beeil dich, Mädchen. Eine der Wachen glaubt, in dem Turm, der am weitesten von uns entfernt liegt, ein Licht gesehen zu haben, aber es ist sofort wieder erloschen. Bernard ist hinausgeritten, um nachzuschauen.«
    Amara stockte das Herz für einen Schlag. Bernard war allein in dieser Wildnis unterwegs, und die Marat waren so nah. »Wie weit ist es bis zu dem Turm?«
    »Sieben, acht Meilen«, sagte Harger.
    »Zenturio. Wie lange brauchen Krieger für diese Entfernung?«
    »Ohne Unterstützung durch Elementare? Und bei Nacht? Das ist ein unwirtliches Land. Vielleicht sind sie in drei Stunden hier oder auch etwas später. Leichte Truppen könnten es schneller schaffen.«
    »Bei den Krähen«, entfuhr es Amara. »Also los. Hol den Rest der Soldaten aus dem Bett, Zenturio. Versammle sie und sage ihnen, der Kommandant der Ritter werde in Kürze zu ihnen sprechen.«
    »Äh, Gräfin? Wenn er nicht kommt -«
    »Überlass das mir.« Sie schob die Schwertscheide mit der Waffe durch ihren Gürtel, hielt sie mit der Linken an der Hüfte und schritt auf die Unterkünfte der Ritter zu. Das Herz schlug ihr bis zum Hals. Vor der Tür blieb sie stehen und holte tief Luft. Dann
öffnete sie die Tür mit einem Stoß, so dass der Rahmen wackelte.
    Über dem Inneren des Raums lag der Geruch von Holzrauch und Wein. Elementare ließen Lichter in den Farben Gold und Scharlachrot brennen. An einem Tisch spielten Männer Dame, und zwar mit Münzstapeln, während an zwei anderen Tischen gewürfelt wurde. Bei dem einen oder anderen Mann saß eine Frau auf dem Schoß, andere schenkten Wein aus oder rekelten sich auf Polsterstühlen. Ein geschmeidiges junges Ding trug bis auf ihren Sklavenring nur wenig am Leib und tanzte zur Musik eines Flötenspielers am Feuer. Ihr Schatten bewegte sich anmutig über die Wand.
    Amara ging zum ersten Tisch. »Verzeihung«, sagte sie kühl und sachlich, »ich suche Kommandant Pirellus.«
    Einer der Männer grinste anzüglich. »Der ist heute Nacht schon mit einem Mädel versorgt. Obwohl, du kannst auch gern mit mir...« Er musterte sie vielsagend. »... deine Zeit verbringen.«
    Amara blickte ihn an und sagte kühl: »Ich werde mal so tun, als hätte ich das nicht gehört. Wo ist Kommandant Pirellus?«
    Dem angetrunkenen Mann stieg vor Wut die Röte ins Gesicht, er richtete sich auf und griff zu seinem Messer. »Was? Bin ich etwa nicht gut genug für dich? Bist du so eine edle Hure, dass du dich nur mit den reichen Civisknaben abgibst?«
    Amara rief Cirrus und lieh sich die Schnelligkeit ihres Elementars. Man sah nur eine verwischte Bewegung, als sie dem kleinen

Weitere Kostenlose Bücher