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Die Elementare von Calderon

Die Elementare von Calderon

Titel: Die Elementare von Calderon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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ließ den Blick über das Gelände vor der Mauer schweifen, das weiß und kalt im Schein der blauen Elementarlichter leuchtete, ehe sie sich Bernard zuwandte. »Bist du verletzt?«
    Der große Wehrhöfer keuchte immer noch, hob abwehrend die Hand und sprach zunächst zu Giraldi und Pirellus. »Ich bin nicht nahe genug herangekommen, um viel sehen zu können. Leichte Truppen, die sich rasch bewegen. Mit Bögen bewaffnet, und ich glaube, ich habe einige Sturmleitern gesehen.«
    Giraldi verzog das Gesicht und nickte. »Welche Clans?«
    »Wolf und Herdentöter«, antwortete Bernard. Er lehnte sich an die Zinnen. Amara ging zu einem Eimer mit Wasser, füllte die Kelle und reichte sie Bernard. Er trank. »Giraldi, ich brauche ein Schwert, ein Kettenhemd und Pfeile, wenn du welche erübrigen kannst.«
    »Nein«, sagte Pirellus und trat vor. »Giraldi, du hättest diesem Zivilisten kein Pferd überlassen dürfen, und er sollte auch nicht auf der Mauer stehen, wenn wir einen Angriff erwarten.«
    Bernard beäugte den Kommandanten der Ritter. »Junger Mann, wie lange bist du schon in der Legion?«
    Pirellus blickte Bernard offen an. »Wichtig ist nur, dass ich jetzt in der Legion bin, Herr. Und du nicht. Den Legionen obliegt die Aufgabe, die Menschen im Reich zu beschützen. Jetzt solltest du die Mauer verlassen, damit wir unsere Arbeit tun können.«
    »Er bleibt«, mischte sich Amara entschlossen ein. »Zenturio, wenn es ein Kettenhemd gibt, das mir passt, lass es doch gleich mitbringen.«
    Giraldi drehte sich um und zeigte auf einen der Legionares . Der
Mann stieg sofort die Leiter hinunter und rannte zu einem der Wachhäuser. Bernard und Pirellus sahen Amara scharf an.
    »Nein«, sagte Bernard.
    »Ich glaube nicht.«
    Beide Männer betrachteten sich stirnrunzelnd.
    Amara seufzte ungeduldig. »Kommandant, du hast Ritter Aeris ausgeschickt, um Verstärkung zu holen, und die übrigen fliegen über uns Patrouille. Wir sind zahlenmäßig unterlegen und können alle Hilfe gebrauchen, die wir kriegen. Der Wehrhöfer ist ein Elementarwirker mit beträchtlichen Kräften und verfügt über militärische Erfahrung. Außerdem steht ihm als Civis das Recht zu, seinen Wehrhof zu verteidigen.«
    Bernard blickte Amara finster an. »Das gefällt mir nicht.«
    Pirellus nickte. »Dem stimme ich zu, Gräfin. Dir mangelt es vermutlich an jeglicher militärischer Erfahrung, die über Selbstverteidigung hinausgeht. Mir gefällt das ebenfalls nicht.«
    »Glücklicherweise bin ich nicht darauf angewiesen, dass es euch gefällt.« Amara zog eine Augenbraue hoch. Der Legionare kam zurück, schwer beladen mit zwei Kettenhemden und Waffen. Sie nahm ein Kettenhemd von ihm entgegen, eine lange Weste, die aus Ringen bestand, zog ihren Umhang aus und legte zunächst die gepolsterte Unterjacke und dann das Kettenhemd an. Während sie sich mit den Schnallen abmühte, kam Bernard zu ihr, schob ihre Hände zur Seite und schloss die Schnallen mit geübten Fingern.
    »Du solltest nicht hier oben sein«, meinte er.
    »Weil ich eine Frau bin?« Amara zog den Umhang wieder über die Schultern und legte einen Schwertgurt an.
    »Weil du keine Erfahrung und noch nie in einer Schlacht gekämpft hast. Es hat nichts mit deinem Geschlecht zu tun.«
    Sie blickte ihn stirnrunzelnd an.
    Bernard zuckte mit den Schultern und schloss eine weitere Schnalle. »Fast nichts. Hier, beweg die Arme mal, damit es zurechtrutscht.«

    Als sie fertig war, hatte Bernard seinen Mantel bereits gegen ein Kettenhemd getauscht und sich eine Stahlkappe auf den Kopf gesetzt, deren Verlängerung bis über den Nacken reichte und deren Nasenschutz ihm auf die Nase drückte. Auch er schnallte sich einen Schwertgurt um. Währenddessen ließ er den Blick über das Gelände vor der Mauer schweifen und nahm schließlich seinen Bogen.
    »Ruhe«, sagte der Legionare mit den großen Ohren. Er legte den Kopf schief, verharrte einen Moment so, sah dann zu Pirellus und nickte. »Herr? Sie kommen.«
    Pirellus gab dem Mann einen Wink und sagte zu Bernard und Amara: »Wenn ihr unbedingt wollt, dann helft. Ist ja euer Blut. Aber kommt mir nicht in die Quere.« Er blickte nach rechts und links die Mauer entlang. »Bogenschützen.«
    Amara beobachtete, wie die Zenturionen den Befehl entlang der Mauer wiederholten und Männer mit Bögen an die Zinnen traten und die Köcher mit den Pfeilen neben sich abstellten. Sie wandten den Blick nicht von der Grenze des beleuchteten Bereichs vor der Mauer ab, legten gleichzeitig

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