Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Elementare von Calderon

Die Elementare von Calderon

Titel: Die Elementare von Calderon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
Vom Netzwerk:
nickte. »Da, siehst du Wehrhöfer Otto? Er ist ein starker Elementarwirker. Nicht besonders feinfühlig, weil er meist Vieh heilt und seltener Menschen, aber einen gebrochenen Knochen fügt er besser zusammen als jeder andere, den ich kenne, und das hält er von früh bis spät durch. Ein oder zwei der anderen Männer sind mindestens so gut wie ein Wasserwirker der Legion, und viele der Frauen sogar noch besser. Es gibt doch Verwundete?«
    »Viele«, sagte Harger und rechnete. »Wirklich? Frauen, die besser als ein Wasserwirker der Legion sind?«
    »Frag Otto. Er wird die Heiler zu dir bringen. Arbeitest du drüben im Osthof?«
    Harger nickte, blinzelte und legte Isana die Hand auf die Schulter. »Danke. Ich weiß nicht, ob es uns auf lange Sicht nützen wird, aber dort liegen Männer im Sterben, und jetzt können sie gerettet werden.«
    Isana legte ihre Hand auf seine. »Wo finde ich Bernard?«
    »Auf der Mauer über dem Tor«, sagte Harger.
    Isana nickte ihm zu und ging hinüber zur anderen Seite der Festung. Sie passierte das Quartier des Kommandanten und die Unterkünfte der Offiziere in der Mitte, dann folgten weitere Gebäude für die Soldaten. Die ersten Leichen sah sie kurz vor dem Osthof in den Stallungen. Tote Pferde lagen dort, und die Krähen machten sich an ihnen zu schaffen. Ihr heiseres Krächzen tönte aus dem Dämmerlicht der Gebäude. Dann folgte ein großer Haufen mit toten Marat und ihren großen Raubvögeln, die man nur rasch zur Seite geräumt hatte, damit sie den Soldaten nicht im
Weg lagen. Die Gefallenen der Legion hatte man in ordentlichen Reihen auf der anderen Seite aufgebahrt und mit ihren Mänteln zugedeckt, damit die Krähen nicht an den Augen pickten.
    Der Rest des Hofes war mit Verwundeten und Sterbenden gefüllt. Nur eine kleine Gruppe Legionares hielt auf der Mauer Wache. Es waren so wenige.
    Isana war wie betäubt vom Anblick des Gemetzels, das hier stattgefunden hatte. Damit hatte sie das Leben bisher verschont. Der Schmerz bedrängte sie und stürmte auf sie ein wie Hitze, die von einem Ofen abstrahlt. Hinter ihr lief Odiana und hielt ihre Hand. Die Wasserhexe wimmerte verängstigt und hob den Kopf nicht.
    »Isana!«
    Sie sah auf. Ihr Bruder eilte auf sie zu, und nun kämpfte sie nicht mehr gegen die Tränen an, und auch nicht gegen das Lächeln, das in ihr aufstieg. Er umarmte sie, drückte sie fest an sich und hob sie vom Boden.
    »Den Elementaren sei Dank«, flüsterte er. »Ich habe solche Angst um dich gehabt.«
    Sie erwiderte die Umarmung stürmisch. »Was ist mit Tavi?« Er erstarrte, und dieses Verharren löste kalte Verzweiflung in ihr aus. Sie lehnte sich zurück und nahm sein Gesicht in die Hände. »Was ist passiert?«
    »Nach der Überschwemmung habe ich ihn aus den Augen verloren. In dem Sturm konnte ich seine Spur nicht verfolgen. Mir ist es gelungen, das Kursormädchen aus dem Wasser zu ziehen, und dann haben wir uns hierher aufgemacht.«
    »War er allein?«, fragte Isana.
    »Nicht ganz, wenn du Faede zählst. Ich dachte, du hättest ihn nach der Überschwemmung vielleicht gefunden.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein. Ich konnte nicht. Kord hat mich aus dem Fluss geholt, Bernard.«
    Ihr Bruder kniff die Augen zusammen.

    »Schon gut«, versicherte sie ihm, obwohl es sie bei der Erinnerung an Kords Räucherhaus kalt überlief. »Ich konnte diesem Scheusal entkommen. Sein Sohn Aric hat uns bei der Flucht geholfen.«
    »Und du hast dich hierher aufgemacht?«
    »Nicht allein«, erzählte Isana weiter. »Als wir den Dammweg erreichten, trafen wir auf Warner und die anderen. Mit ihnen bin ich hergekommen.«
    »Warner?«, fragte Bernard.
    »Warner, Otto, Roth. Sie haben ihr Hofvolk mitgebracht. Und auch deins. Sie wollen helfen.«
    »Diese Dummköpfe «, meinte Bernard. Aber seine Augen funkelten, und er blickte zur Mauer und zum zerschmetterten Tor. Man hatte eine einfache Barrikade errichtet, die aus zwei aufgestellten Wagen, Fässern und Truhen bestand. »Wie viele Leute haben sie mitgebracht?«
    »Alle«, sagte Isana. »Fast fünfhundert Menschen.«
    »Auch die Frauen?«
    Isana nickte, und Bernard verzog das Gesicht. »Nun, dann müssen wir wohl alles auf eine Karte setzen.« Er sah zu Odiana. »Wer ist das?«
    Isana schluckte. »Eine von Kords Sklavinnen«, log sie. »Sie hat mir das Leben gerettet. Das ist ein Züchtigungsring, Bernard. Ich konnte sie nicht einfach zurücklassen.«
    Er nickte, schaute wieder zur Mauer und seufzte leise. »Wäre vielleicht

Weitere Kostenlose Bücher