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Die Elementare von Calderon

Die Elementare von Calderon

Titel: Die Elementare von Calderon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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Mörderin.« Die Stimme der Kursorin klang schrill vor Wut. »Eigentlich sollte ich sie auf der Stelle töten.«
    »Das werde ich nicht zulassen«, entgegnete Isana und hob das Kinn.
    Amara blickte sie an. »Ich weiß nicht, ob dir die Entscheidung darüber zusteht, Wehrhöferin.«
    In diesem Augenblick gesellte sich ein großer dunkelhäutiger Mann zu ihnen, der wie ein Parcianer aussah und dessen prächtige Rüstung mit Ruß und Blut verschmutzt war. »Gräfin«, sagte er. »Die Horde greift bald an. Es wäre gut, wenn du mich begleitest. Versuch doch, ob du ihren Hordenmeister ausmachen kannst.«
    Amara starrte Isana noch kurz an, ehe sie sich zu dem Parcianer umdrehte. »Meinst du, es nützt uns, wenn er getötet wird, Pirellus?«
    Er lächelte und zeigte die Zähne. »So wie ich das sehe, kann es zumindest nicht schaden. Und auf jeden Fall würde ich dafür sorgen, dass dieses Tier, das für all das verantwortlich ist« - er umfasste den Hof mit einer weiten Geste - »nicht ungeschoren nach Hause zieht und auch noch mit seinen Heldentaten prahlt.«
    Isana wich einige Schritte zurück, drehte sich um und führte Odiana davon. »Komm«, murmelte sie der Frau mit dem Ring zu, obwohl sie wusste, dass Odiana sie nicht hören konnte. »Sie haben
Angst und sind wütend. Jetzt würden sie dich nicht gerecht behandeln. Suchen wir uns einen Ort, wo du dich verbergen kannst, bis diese Geschichte vorüber ist.«
    Sie eilte durch den Hof zu einem der großen Lagerhäuser. Während sie die Tür öffnete und hineineilte, zog eine Gruppe Männer von den Wehrhöfen in ihren Wintermänteln und mit Legionsstahl ausgerüstet an ihr vorbei zum Tor. Eine zweite Reihe folgte gleich dahinter und wurde von Bernard und dem Baumeister angeführt, die sich leise unterhielten.
    Isana stand mit Odiana im Lagerhaus. Im Inneren war es dunkel, und irgendwo hörte sie Ratten rascheln. Ein dünner Kater lief ihr zwischen den Beinen hindurch, offensichtlich auf der Suche nach einer Mahlzeit. Kisten und schwere Säcke waren fein säuberlich aufgestapelt und mit Schildern versehen. Es war zu düster, um Einzelheiten zu erkennen, daher suchte sich Isana eine Elementarlampe, weckte sie zum Leben, nahm die Kugel in die Hand und blickte sich um.
    »Dort«, sagte sie und wollte die Frau weiterziehen, wobei sie leise auf sie einredete und hoffte, die taube Wasserwirkerin würde wenigstens ein bisschen Trost bei ihr finden. »Mehlsäcke. Das ist weicher als auf dem Boden, und wenn du dich zudeckst, kannst du vielleicht ein wenig schlafen.«
    Sie hatte noch kein Dutzend Schritte gemacht, als die Tür zum Lagerhaus hinter ihr zuschlug.
    Isana fuhr herum, hielt die Elementarlampe in die Höhe, und Schatten tanzten wild durch den Raum.
    Kord trug einen schmutzigen Mantel und legte gerade einen schweren Riegel vor die dicke Tür. Er drehte sich zu Isana um und lächelte sie mit funkelnden Augen an. Seine Zähne waren so gelb wie die Wehrhöferkette um seinen Hals.
    »Na, na, na?«, fragte er ruhig, fast säuselnd. »Wen haben wir denn da?«

39
    Amara nickte Pirellus zu. »Aber wird es ihnen gelingen, die Mauer zu erhöhen?«
    Pirellus zuckte mit den Schultern. »Zumindest kann es nichts schaden. Diese Mauer, so wie sie da steht, vermag die Marat kaum abzuwehren.«
    In der Nähe standen Bernard und der Baumeister mit den fast hundert Männern und Frauen von den Wehrhöfen. Manche hatten noch nicht das Alter erreicht, um in die Legion einzutreten. Eine alte Großmutter stützte sich auf einen Gehstock und auf den Arm eines ernsten jungen Mannes, den Amara schon auf Bernardhof gesehen hatte. »Ist das Risiko nicht zu groß? Bislang konnten wir die Mauer halten«, wandte Amara ein.
    »Gegen Marat, die völlig unerfahren in der Schlacht waren«, meinte Pirellus. »Junge Krieger. Und selbst die hätten uns beinahe überwältigt. Nein, mach dir nichts vor. Wir hatten Glück. Da draußen wartet jetzt die fünffache Zahl. Sie sind kampferprobt, und die Stämme werden nicht einzeln angreifen.« Er trommelte mit den Fingern auf den Griff seines dunklen Schwertes. »Nicht zu vergessen die gegnerischen Ritter, die auch irgendwo geblieben sein müssen.«
    Amara schauderte und blickte sich um. »Genau. Deshalb, Isana, sollten wir -« Sie unterbrach sich. »Wo ist sie hin?«
    Pirellus schaute sich um. »Keine Sorge. Eine einzelne Frau kann nur eine bestimmte Menge Schaden anrichten. Das ist der Vorteil, wenn man dem sicheren Tod ins Auge schaut, Kursorin - andere Gefahren

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