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Die Elementare von Calderon

Die Elementare von Calderon

Titel: Die Elementare von Calderon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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ein Signal sein - den wilden Eismenschen, den bestialischen Marat, den gnadenlosen Canim. Allen, die in den unerforschten Weiten dieser Welt hausten. Eine derartige Schwächung
der Einheit des Reiches musste unter allen Umständen verhindert werden.
    Das bedeutete: Man brauchte einen starken Herrscher, und zwar bald. Längst stellten die Hohen Fürsten im Stillen den Herrschaftsanspruch des Ersten Fürsten in Frage. Es war nur eine Frage der Zeit, bis sich die Hohen Fürsten und ihre Städte vom Reich lossagten und eigene Stadtstaaten bildeten. Falls das geschähe, würde es den Feinden der Menschen leicht fallen, sich nach und nach Stücke des Reiches einzuverleiben, bis nichts mehr übrig blieb.
    Fidelias zog eine grimmige Miene, und sein Bauch rumorte noch stärker. Es musste sein, so wie ein Chirurg auf dem Schlachtfeld sich nicht davor drücken konnte, ein zermalmtes Glied zu amputieren. Dadurch verlor die Sache zwar nichts von ihrem Schrecken, trotzdem bestand die einzige Hoffnung darin, diesen Eingriff rasch und sauber vorzunehmen.
    Was wiederum zu Aquitanius führte. Er war der skrupelloseste, der fähigste und vielleicht der mächtigste unter den Hohen Fürsten.
    In Fidelias’ Bauch brach eine Rebellion aus.
    Er hatte Gaius verraten, ebenso wie den Codex und die Kursoren. Er hatte seine Schülerin Amara verraten. Er hatte ihnen den Rücken gekehrt und unterstützte nun einen Mann, der vielleicht der unbarmherzigste und blutrünstigste Diktator werden würde, den Alera je erlebt hatte. Die Elementargeister wussten, Fidelias hatte alles unternommen, was in seiner Macht stand, um Gaius zu überzeugen, einen anderen Weg einzuschlagen.
    Fidelias war zu diesem Vorgehen gezwungen.
    Es war notwendig.
    Jemand musste es tun.
    Sein Bauch brannte, als die leuchtenden Elementarlichter von Aquitania am Horizont auftauchten.
    »Aufwachen«, murmelte er. »Wir sind fast da.«

    Aldrick machte die Augen auf und blickte Fidelias an. Mit einer Hand liebkoste er abwesend Odianas fülliges Haar. Sie gab im Schlaf einen wohligen Laut von sich, rekelte sich sinnlich zurecht und wurde wieder still. Der Schwertkämpfer schaute Fidelias mit unergründlicher Miene an.
    »Tief in Gedanken versunken, alter Mann?«, fragte Aldrick.
    »Ja. Wie wird Aquitanius reagieren?«
    Der große Mann schob die Lippen vor. »Kommt drauf an.«
    »Worauf?«
    »Darauf, was er tut, wenn wir ihn mit unseren schlechten Nachrichten überraschen.«
    »Sind die denn so schlecht?«
    Aldrick grinste. »Hoffentlich ist er noch wach und trinkt. Dann ist er für gewöhnlich in guter Laune. Er neigt dazu, seine Wut zu vergessen, wenn er seinen Katzenjammer überwunden hat.«
    »Der Plan war von vornherein dumm.«
    »Natürlich. Er stammt ja auch von ihm. Ein Mann, der mit List und Verschlagenheit vorgeht, ist er nicht gerade. Aber einen besseren Führer habe ich noch nie kennen gelernt. Oder jemanden, der über solche Kräfte verfügt.« Aldrick streichelte weiterhin das Haar der schlafenden Wasserhexe und zog eine nachdenkliche Miene. »Machst du dir Sorgen?«
    »Nein«, log Fidelias. »Noch bin ich zu wertvoll für ihn.«
    »Im Augenblick vielleicht«, antwortete Aldrick. Er lächelte traurig. »Aber ich würde dir im Moment kein Geld borgen.«
    Fidelias grunzte. »Sofort zu handeln wäre trotzdem voreilig gewesen. Durch ihre Flucht hat das Mädchen seiner Hoheit vielleicht den größten Gefallen seines Lebens erwiesen.«
    »Daran zweifle ich nicht«, murmelte Aldrick. »Aber irgendwie fürchte ich, dass er selbst es etwas anders sehen wird.«
    Fidelias musterte das Gesicht des anderen Mannes, doch die Miene des Schwertkämpfers enthüllte nichts. Er blinzelte träge und grinste, als würde er sich darüber lustig machen, dass Fidelias
ihn nicht richtig einschätzen konnte. Der Kursor runzelte milde die Stirn, wandte sich ab und beobachtete, wie die Stadt Aquitania in Sicht kam.
    Zuerst sah er die Lichter. Diese wurden von Feuerwirkern überall in den Straßen erzeugt, und sie leuchteten schwach durch den spätabendlichen Dunst in sanftem Gelb, tiefem Bernstein oder hellem Rot. Der ganze Hügel, auf dem die Stadt errichtet war, erschien wie eine riesige Flamme, die heimelig flackerte. Auf den Stadtmauern und gleich dahinter brannten die Lichter greller, mit einem bläulichen Schimmer, damit Eindringlinge rascher entdeckt werden konnten.
    Als die Sänfte sank und sich der Stadt näherte, konnte Fidelias in den wogenden Lichtern Schemen erkennen. In den Straßen

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