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Die Elementare von Calderon

Die Elementare von Calderon

Titel: Die Elementare von Calderon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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in einer Stimmung war, aus der er sich nicht gern reißen lässt, und dann habe ich einfach gewartet, bis dieser Narr aus Rhodos sich selbst verraten hat. Obwohl ich sagen muss, du hast sehr schnell durchschaut, wie der Hase läuft, und hast ohne Andeutungen von mir entsprechend gehandelt. Und dabei hast du nicht einmal Elementarbeschwörung zu Hilfe genommen.«
    »Die Logik ist ein Elementar ganz eigener Art.«
    Sie lächelte, aber dann wurde ihre Miene ernst. »Unsere Unternehmung im Tal? Wird sie Erfolg haben?«
    »Möglicherweise«, sagte Fidelias. »Und falls ja, so erreichen wir damit vielleicht mehr als durch endlose Kämpfe oder Komplotte. Der Fürst könnte Alera gewinnen, ohne dafür aleranisches Blut zu vergießen.«
    »Nicht unbedingt jedenfalls«, sagte die Fürstin von Aquitania. Sie rümpfte die Nase. »Attis hat wenig Bedenken, wenn es ums Blutvergießen geht. Er ist so feinsinnig wie ein tosender Vulkan, doch wenn man seine Kräfte richtig einsetzt...«
    Fidelias neigte den Kopf. »Ganz recht.«
    Die Frau betrachtete ihn einen Moment lang eingehend, dann nahm sie seine Hand. Ihr Gesicht nahm wieder die Züge des Sklavenmädchens an, das Grau verschwand aus ihrem Haar, ihre Augen
wurden dunkler und schließlich braun. »Wie dem auch sei. Was dich betrifft, habe ich für heute Nacht jedenfalls meine Befehle.«
    Fidelias zauderte. »Hoheit -«
    Die Fürstin lächelte und legte ihm einen Finger auf den Mund. »Zwing mich nicht dazu, darauf zu bestehen. Komm mit. Ich werde dafür sorgen, dass du in der kurzen Zeit, die dir noch bleibt, tiefe Ruhe findest.« Sie drehte sich um und ging davon. »Wenn der Morgen anbricht, liegt ein weiter Weg vor dir.«

8
    Als das Tageslicht langsam schwand, war die Gefahr für Tavi noch nicht vorüber. Er hatte seine Verfolger nicht mehr gesehen und gehört, seit er einen beinahe senkrechten Steinhang hinuntergerutscht war. Dabei hatte er sich an dünnen Schösslingen festhalten müssen, um nicht am Ende einen tödlichen Fall zu riskieren. Das war ein gefährliches Spiel gewesen, doch zählte er darauf, dass die jungen Bäumchen zu schwach waren, um den schweren Maratkrieger zu bremsen, wodurch dieser dann abstürzen und vielleicht getötet werden oder zumindest aufgehalten würde.
    Dieser Plan war nur teilweise erfolgreich gewesen. Der Marat hatte nur einen Blick auf die Steilwand geworfen und sich daraufhin nach einem sicheren Abstieg umgesehen. Allerdings gewann Tavi dadurch genug Zeit, um seinen Verfolger abzuschütteln, und er hoffte, sein Vorsprung würde nun ausreichen. Die Marat unterschieden sich von den Aleranern. Sie verfügten nicht über die Fähigkeit, Elementare zu beschwören, doch wurde ihnen nachgesagt,
sich auf unheimliche Weise mit Tieren in der Wildnis verständigen zu können. Demnach war der Marat ihm gegenüber nicht groß im Vorteil, denn wie Tavi musste er sich auf seinen eigenen Verstand verlassen.
    Der Sturm zog wie ein düsterer Schleier durch das Tal, während das Licht weiter schwand. Donner grollte, doch der Wind nahm nicht mehr zu, und auch fiel weder Regen noch Hagel. Der Sturm wartete auf die Nacht, um mit ganzer Wucht loszubrechen. Nervös beobachtete Tavi unablässig den Himmel und das Ödland. Seine Beine schmerzten, seine Lunge brannte, und nachdem er den Marat abgehängt hatte, erreichte er kurz vor Sonnenuntergang den Dammweg, mehrere Meilen westlich des Wegs nach Bernardhof. Er fand einen versteckten Flecken an einer Stelle, wo es viel Windbruch gegeben hatte, und dort kauerte er sich auf den Boden, atmete durch und gönnte seinen müden Muskeln ein wenig Erholung.
    Ein Blitz zuckte über den Himmel. Eigentlich hatte Tavi nicht so weit nach Westen ausweichen wollen. Er war jetzt weit von zu Hause entfernt und hatte einen stundenlangen Lauf vor sich, bis er den Weg zum Wehrhof erreichte. Donner grollte, diesmal so laut, dass Nadeln von einer Kiefer rieselten. Von Garados her zog ein tiefes, dumpfes Brausen heran, das sich rasch näherte. Der Regen hatte begonnen. Ein Schauer halb gefrorener Tropfen ging nieder, und Tavi fand kaum Zeit, sich die Kapuze überzuziehen, ehe eine wilde, kalte Windböe von Norden heranstürmte und Regen und Eis vor sich hertrieb.
    Der Sturm verschlang die letzten Reste des Tageslichts und legte eine bedrohliche Dunkelheit über das Tal. Immer häufiger flackerten die Wolken auf, von Blitzen erhellt. Obwohl sein Mantel dafür gemacht war, Wasser abzuweisen, würde kein Stoff in Alera Regen und Graupel

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