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Die Elfen 01 - Vor der Elfendämmerung

Titel: Die Elfen 01 - Vor der Elfendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Louis Fetjaine
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Jagd, Meister Tsimmi.«

Gael

    Wie üblich ging Llandon zu Fuß. Diesen Morgen hat- te er seine freien Pferde vor den Toren von Loth zurückgelassen, um einmal mehr der Vorladung des
    Großen Rats zu folgen. Er hoffte insgeheim, dort Neuigkeiten über Llianes Verbleib zu erfahren. Seit der Rückkehr Lames, des weißen Hengstes mit der langen Mähne, wusste der König der Hohen Elfen nicht mehr, was aus ihr geworden war. Er wuss- te nicht einmal, weshalb sie in die Sümpfe gegangen war ...
    Der Rat tagte nur wenige Minuten lang.
    Als er eintraf, war der alte Baldwin, König der Zwerge unter dem Roten Berg, bereits da, desgleichen Pellehun und der Seneschall Gorlois. Und alle machten sie ein Gesicht wie zehn Tage Regenwetter.
    Llandon war der einzige Repräsentant der Elfen. Bei der letzten Ratssitzung - wie lange schien das schon her! - waren noch Königin Lliane und sein Freund Rassul an seiner Seite gewesen. Aber Lliane war zu einer Reise aufgebrochen, die folgenschwerer und gefährlicher war, als sie alle angenommen hatten, und Rassul ... Bei allen Geistern des Waldes, war es tatsächlich möglich, dass Rassul geflohen war?
    Eskortiert von Blorian und Dorian, den Brüdern der Königin, sowie Hamlin, dem Minnesänger, und Kevin, dem Bogenschützen, - von allen ihm Nahestehenden seines eigenen Rats also - durchquerte der König der Hohen Elfen mit langen Schritten die dreckigen Gassen der Stadt der Menschen vom See. Er hatte es eilig, wieder die reine Landluft einzuatmen und diesen lärmenden Volksmassen zu entkommen.
    Unterwegs fing er so manchen schrägen Blick auf, der ihn erstaunte, und mehrere junge Männer warfen sich, die Hand auf dem Dolch, herausfordernd in die Brust. Im Gassengewirr der Unterstadt befand sich eine ungewöhnliche Menge von Soldaten in den blau-weißen Farben Pellehuns, die der Stadt den ungewohnten Anstrich eines Garnisonsstandorts verliehen. Die gesamte Bevölkerung von Loth schien auf den Beinen zu sein, in der Stadt herrschte ein reges Treiben, die Luft war vom Lärm hitziger Debatten erfüllt, die verstummten, sobald sie des Wegs kamen, eine fiebrige, aufgeputschte Atmosphäre.
    Als sie das Viertel der Tuchfärber verließen, musste sich Llandon gewaltsam seinen Weg zwischen einer Gruppe Soldaten hindurchbahnen, die vor dem Tor herumstanden, das zur Vorstadt und den Wehrmauern führte. Sie ließen sich widerwillig beiseite schieben und stellten die gleichen ausweichenden und feindseligen Mienen zur Schau, auf die die Elfen sich keinen Reim machen konnten.
    Blorian und Dorian waren beide beunruhigt und hatten Mühe, den ausgreifenden Schritten ihres Schwagers zu folgen. Llandon hatte nichts gesagt, als er aus dem Großen Rat herauskam, aber ganz offenbar waren die Neuigkeiten schlecht. Die beiden Elfen fürchteten um das Leben ihrer Schwester, selbst wenn der König der Hohen Elfen eher wütend wirkte als traurig.
    Und angesichts des unmöglichen Benehmens der Bürger von Loth wurde Llandon immer wütender. Wütend, fassungslos und erniedrigt von dem, was er bei der Königsversammlung hatte hören müssen. Der alte Baldwin war nur so lange geblieben, dass er ein Ultimatum stellen konnte, das verlangte, König Rassul solle sofort die Waffen niederlegen, andernfalls erfolge ein Präventivangriff der Zwerge unter dem Berg.
    Llandon war aus allen Wolken gefallen.
    Er wusste nicht, dass Rassul aus der Gegend von Loth verschwunden war, und konnte sich nicht vorstellen, dass der Herr der Grauen Elfen, ohne zuvor mit ihm zu reden, zu den Waffen greifen würde. Baldwin und sein Staat hatten den Rat angesichts seines konfusen und ungeschickten Gestotters mit verächtlichen Blicken verlassen; es war, als hätten sie ihm ins Gesicht gespuckt.
    Erst nachdem sie fort waren, hatte König Pellehun ihm endlich einige Erklärungen geliefert. Nachrichten von den Gesandten hatten offenbar Gaels Schuld bestätigt, und nach Ras- suls unerklärlicher Flucht lastete ein schwerer Verdacht auf dem gesamten Volk der Elfen ... Darauf waren Freundschaftsund Sympathiebekundungen des Seneschalls Gorlois gefolgt, die eher diplomatisch geklungen hatten als ernst gemeint, und so hatte Llandon ihn unterbrochen und gebeten, sich zurückziehen zu dürfen.
    Auf dem freien Feld, das zwischen den letzten Häusern und der Stadtmauer lag, blieb Llandon unvermittelt stehen.
    Eine dichte Menge von Menschen beiderlei Geschlechts und aller Altersgruppen drängte sich um einen Scheiterhaufen aus Reisig, neben dem ein Mönch im

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