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Die Elfen 01 - Vor der Elfendämmerung

Titel: Die Elfen 01 - Vor der Elfendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Louis Fetjaine
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sie draußen waren, erwachte der Pöbel aus seiner Lethargie, und in einem ohrenbetäubenden Stimmengewirr kommentierte jeder das Vorgefallene. Der Mönch im Büßergewand bekreuzigte sich frenetisch und stieß dann eine neuerliche Verwünschung aus, die bald von der ganzen Menge skandiert wurde:
    »Hexer! Hexer!«
    Das Elfendorf sah aus wie ein Dickicht zu Füßen der hohen Stämme von Ulmen und Pappeln. Aus den Dächern der Laubhütten, die hier und da ohne erkennbare Ordnung im Schutz der großen Bäume aufragten, drang nicht der geringste Rauch, und man sah auch weder Zäune noch Gatter, nichts, was irgendwie an die Städte der Menschen oder die Festungen der Zwerge erinnert hätte. Aber es herrschte große Aufregung, ganz untypisch für das zurückhaltende Volk der Elfen, und Tsimmi fand sie sogar ... laut. Sie bewegten sich auf die Ansammlung der Grauen Wesen zu, die sich vor einer der armseligen Hütten gebildet hatte, und durchquerten die Menge im Kielwasser Llianes. Es waren nur Alte da und Kinder, als wäre alles, was das Dorf an kampffähigen Elfen beiderlei Geschlechts zählte, ausgeflogen. Der Gesichtsausdruck sämtlicher Anwesenden wechselte mehrmals, während die Gruppe vorüberging: glückliches Erstaunen, als man die Königin der Hohen Elfen erkannte, argwöhnisches Zurückweichen vor dem riesigen Frehir, sodann aber Erleichterung, als man ihn, dessen Dorf in Luftlinie nur wenige Meilen entfernt lag, wiedererkannte, und Verblüffung angesichts des ernsten und unsicheren jungen Ritters. Als man dann schließlich Tsimmi entdeckte - einen bärtigen, mürrischen Zwerg wie in den Legenden! flohen die Jüngsten vor Angst kreischend davon, und die Alten, die in den früheren Zeiten die blutigen Attacken der Zwerge vom Berg miterlebt hatten, ballten die Fäuste und bebten vor Wut. Schnell wurde der Ring der Grauen Elfen enger, feindseliger, und schließlich konnte selbst die Königin keinen Fuß mehr vor den ändern setzen.
    Wieder richtete sie sich zu voller Größe auf, bis sie die grauen, hoch gewachsenen, aber gebeugten Wesen leicht überragte.
     
    »Geswican, deor beam!«
    Und die Kinder, die beim Anblick des Zwerges nicht geflohen waren, entfernten sich wortlos.
    »Geswican, dyre leodl«
    Und alle Grauen Elfen, magere Alte beiderlei Geschlechts, erbebten und traten zur Seite.
    »Eal hael hlystanl«
    Und die letzten Sumpfelfen gaben sich geschlagen und senkten ängstlich die Köpfe, sie wagten es nicht einmal mehr, die Königin anzusehen.
    »Habt keine Angst!«, sagte Uther ziemlich dümmlich, und Frehir warf ihm einen scharfen Blick zu, um ihn zum Schweigen zu bringen.
    Die Königin entspannte sich. Es kam den anderen vor, als taumele sie, erschöpft von ihrer Anstrengung, ein wenig, aber diese Schwäche dauerte nur einen Augenblick. Als die letzten Elfen zur Seite getreten waren, erblickte Uther vor sich eine Laubhütte mit einer wenige Fuß hohen Öffnung, die offenbar als Eingang diente. Er kniete sich auf alle viere und kroch unter dem Zweigwerk durch.
    Zunächst sah er nichts als pflanzliches Flechtwerk und einige Weidenroste auf der blanken Erde. Das Ganze wirkte wie ein Dachsbau, ebenso dunkel und kaum besser eingerichtet, dafür aber von beachtlicher Größe, denn die Behausung erweiterte sich treppenartig nach unten. Je weiter er die breiten Stufen hinabging, desto höher wurde der Raum, und bald konnte er sich ganz aufrichten, sah dafür aber nun gar nichts mehr. Plötzlich beleuchtete der flackernde Schein einer Flamme die Umgebung. Tsimmi hatte mit seinen Feuersteinen Licht gemacht.
    Uther nickte ihm ein Dankeschön zu, und erblickte dann hinter ihm Frehir (der sich trotz allem gebückt halten musste) und die Königin Lliane. Er biss sich auf die Lippen und ging weiter, wobei er eine Hand auf dem Schwertknauf hielt, bereit, es jeden Moment zu zücken. Je tiefer sie kamen, desto geräumiger wurde die bescheidene Laubhütte, die tief unter die Erde gegraben war. Die Treppenabsätze verbreiterten sich zu von steinernen Mauern gestützten Etagen, die jeweils durch mehrere Stufen voneinander getrennt waren. Er kreuzte den Blick mehrerer schweigsamer und ernster Elfen, die vor ihnen zurückwichen und sich gegen die Erdmauern drückten. Es war dunkel hier unten, zu dunkel für einen Menschen, aber einige Lichtschächte, die bis zur Oberfläche reichten, verbreiteten doch so etwas wie einen Schimmer von Helligkeit. Die letzten Säle waren auf eifische Art eingerichtet. Vorhänge aus geflochtenem

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