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Die Elfen 01 - Vor der Elfendämmerung

Titel: Die Elfen 01 - Vor der Elfendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Louis Fetjaine
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demonstrieren, dass sie in Frieden kamen. Ein Pfeil schlug in den Torfboden ein, beinahe zwischen ihren Beinen, doch sie ließ sich in ihrem Redefluss nicht beirren. Weitere Pfeile wurden abgeschossen und trafen zielgenau den Boden rings um die vier, als wolle man sie prüfen und entweder zur Flucht oder zum Angriff herausfordern, aber keiner bewegte sich.
    Es verging noch einmal eine halbe Ewigkeit, bevor das Rascheln im Gras näher kam und die bleichen Gestalten der Grauen Elfen sich zwischen den Ginsterbüschen abzeichneten. Uther und Frehir standen Rücken an Rücken und deckten Tsimmi mit ihrem ganzen Körper. Sie wechselten einen nervösen Blick. Ihre feuchten Hände auf dem Griff ihrer Schwerter, waren sie kurz davor, ins hohe Gras hineinzustürmen und die unsichtbaren Bogenschützen anzugreifen. Alles lieber, als weiter darauf zu warten, dass die Pfeile herabregneten, lautlos und unsichtbar, und sie töteten, ohne dass sie hätten kämpfen können.
    »Heh alyhia eho !«
    Eine Stimme, die von hinten kam, ließ sie alle im selben Moment herumfahren. Die Schwerter pfiffen durch die Luft, die Körper drängten sich aneinander, die Augen blitzten, die Zähne wurden zusammengebissen.
    »Hialiya kio da dinyial«
    Der Elf sah aus wie ein alter Bettler. Seine Haut war wirklich grau, er war mager wie ein Strich, sein weniges Haar hing lang herunter. Er war nicht in Moire gekleidet, sondern trug eine Tunika sowie Hosen und hohe Stiefel aus Bälgen an denen noch Fellreste hingen, fahlgelb wie die Farbe des Schilfs. Er hielt seinen kurzen Bogen auf sie gerichtet, der sich völlig von dem der Königin unterschied, und sprach in einem brüsken Ton und abgehackten Sätzen.
    Die Königin bewegte sich auf ihn zu und zwinkerte im Vorbeigehen Tsimmi zu.
    »Hi Hyala Ellessa Hyeh kolotialo ...«
    Der Graue Elf nickte zu Llianes Worten, schien aber nicht milder gestimmt als zuvor. Dann deutete er auf den Zwerg und ließ eine lange zornige Tirade los, deren Ton für Uthers Ohren des Öfteren schrill klang. Plötzlich spürte Uther, wie ihn etwas in Höhe der Knie anstieß. Es war Tsimmi, der sich hinter ihren Beinen versteckte. Uther warf einen Blick über die Schulter. Die Elfen waren näher gekommen und hatten sie mittlerweile vollständig umzingelt. Sie hielten sich vorsichtig in zehn Metern Abstand, außer Reichweite der Schwerter, aber so nah, dass sie sie bei der geringsten Bewegung mit ihren Pfeilen spicken konnten.
    »Dech’yhio o Rassul iad Gael edehya.«
    Uther spitzte die Ohren, es schien ihm, als könne er aus dem Kauderwelsch der Königin Namen heraushören, aber dann überraschte die Reaktion des alten Elfs ihn. Er stieß einen abgestuften Schrei aus (vielleicht war es auch gar kein Schrei, sondern er wollte etwas sagen, aber seine Sprache war für Men- sehen wirklich unverständlich), drehte sich auf dem Absatz um und verschwand zwischen den Ginsterbüschen.
    Der junge Ritter wandte sich um und konnte gerade noch sehen, wie die Bogenschützen, leichtfüßig wie Geister und völlig lautlos davonliefen. Dann lag von neuem die Stille des Sumpfs über ihnen, und sie hatten das Gefühl, wieder aufzuleben. Tsimmi ließ seinen Streithammer fallen, setzte sich auf den Boden und stieß einen tiefen Seufzer der Erleichterung aus. Uther steckte sein Schwert zurück in die Scheide und atmete dankbar die eisige Luft über dem Moor ein. Als die Königin zu sprechen begann, lächelte er.
    »Er hat sich geweigert, uns zu Gael zu führen, aber er wird uns nicht daran hindern, ihn aufzusuchen«, sagte sie. »Das habe ich zumindest verstanden. Sobald ich die Rede auf ihn gebracht habe, ist er ... Sehr seltsam ...«
    »Was denn?«, forschte Uther.
    »Ich weiß nicht. Er wirkte ... Er wirkte, als hätte er ihn nicht gerade ins Herz geschlossen, nicht wahr?«
    Uther zog die Brauen hoch und verkniff sich ein freudloses Lächeln. »Nein, besonders entzückt hat er wirklich nicht gewirkt ...«
    Die Königin verfiel in nachdenkliches Schweigen.
    »Na gut, gehen wir ...«
    Er schlug Frehir auf die Schulter und machte ihm ein Zeichen voranzugehen.
    »Bring uns zu den Hütten, die du heute morgen gesehen hast«, sagte er.
    Die vier Gefährten machten sich im Gänsemarsch auf den Weg, die Königin und Tsimmi gingen am Ende.
    »Warum ist er so schnell verschwunden?«, fragte der Zwerg. »Sind sie immer so, die Sumpfelfen?«
    Lliane mied seinen Blick. Weit entferntes Geschrei antwortete an ihrer Stelle.
    »Ich fürchte, sie befinden sich auf der

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