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Die Elfen 01 - Vor der Elfendämmerung

Titel: Die Elfen 01 - Vor der Elfendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Louis Fetjaine
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handelte, die nur wenige Stunden zuvor okkulte Kräfte entfesselt hatte, deren Gewalt die Erde verwüsten und eine ganze Armee verschlucken konnte?
    Er lehnte sich gegen die feuchte und unbequeme Wand und verlor sich in seinen Gedanken, die bald begannen, um die Königin zu kreisen und von dort aus zu den Bestattungszeremonien der Elfen zurückkehrten.
    »Das Einzige, was ich weiß«, sagte er, den Gesprächsfaden wieder aufnehmend, »ist, dass sie ihre Toten nicht in der Erde bestatten.«
    »Das ist mal sicher«, entgegnete Tsimmi und kicherte in seinen Bart. »Auf solche Ideen könnt nur ihr Menschen kommen. Lust zu haben, sich von den Würmern auffressen zu lassen. Bäh! Was für eine widerliche Vorstellung!«
    Der Zwerg kicherte noch weiter und stopfte dabei seine Pfeife, oder besser, was nach seinem Zauber in der Lichtung davon noch übrig war. Dann aber blieb ihm sein Lachen im Halse stecken. Er hatte plötzlich denselben Gedanken wie Uther.
    Tsimmi drehte sich brüsk zu Gaels Leiche um, sein Blick schweifte durch den leeren Saal und die Treppen am anderen Ende, die hinauf an die freie Luft führten.
    »Glaubst du, sie hätten uns hier lebendig mit ihm begraben?«
    »Na ja ... der Gedanke ist mir gekommen«, meinte Uther, ohne aufzusehen. »Aber das würde die Königin nicht zulassen. Glaube ich zumindest ...«
    Tsimmi zog eine beunruhigte Grimasse, aber dann entspannten seine Züge sich.
    »Bah! Die Elfe, die einen Meister der Steine begraben kann, muss erst noch geboren werden, das darfst du mir glauben!«
    Der Zwerg schlug von neuem seine Feuersteine zusammen und zündete das trockene Kraut in seinem Pfeifenkopf an. Die Pfeife, deren Stiel fast komplett fehlte, war nur mehr ein Stummel, der kaum über die Barthaare hinausreichte, und als Tsimmi sie ansteckte, konnte Uther den Geruch nach verbranntem Haar riechen.
     
    »Es gibt Elfen, die ihre Toten auf Scheiterhaufen verbrennen, genau wie ihr«, sagte er dem Zwerg. »Angeblich hassen sie das Feuer deswegen so sehr. Weil sie dabei an den Tod denken ...«
    »Ich hab keinen Einzigen der Meinen bestatten können ...«
    Frehirs Grabesstimme hallte durch den Raum und erschreckte sie umso mehr, als sie geglaubt hatten, er schliefe.
    »Ich musste flüchten, während mein Dorf in Flammen stand ... Sie müssen alle noch da sein, oder besser gesagt, was von ihnen übrig ist. Ich nehme an, an jenem Abend haben die Wölfe ein Festmahl gehalten.«
    Weder Uther noch Tsimmi wussten, was sie darauf antworten sollten, und ein düsteres Schweigen breitete sich aus.
    Uther faltete die Hände überm Bauch, schloss die Augen und versuchte, ein wenig Schlaf zu finden. Er war gerade eingeschlummert, als der Zwerg ihn mit einem neuerlichen Rippenstoß aufrüttelte.
    »Ich glaube, da kommt jemand!«
    Eine Gruppe von Kindern mit Tabletts voller Speisen tauchte kurz darauf in dem Erdloch auf, gefolgt von Königin Lliane. Sie bedankte sich bei ihnen in ihrer eigentümlichen Sprache und setzte sich dann, nachdem sie wieder fort waren, im Schneidersitz gegenüber ihren Gefährten hin.
    »Meine Herren, das Abendessen ist serviert!«, sagte sie mit einer betont heiteren Stimme.
    »Können wir nicht unter freiem Himmel essen?«, knurrte Frehir, und seinem Ton war anzumerken, dass er genug davon hatte, in Gesellschaft einer Leiche in einer Höhle zu hocken, die ihm so eng wie ein Dachsbau Vorkommen musste.
    »Ein wenig Geduld noch«, antwortete Lliane mit einem begütigenden Lächeln. »Die Grauen Elfen bereiten die Totenfeier vor. Wenn sie die Leiche holen kommen, können wir auch hinaus.«
    »Was haben sie dir gesagt?«, fragte Uther (und Tsimmi hob amüsiert die Brauen, weil er sie geduzt hatte).
    »Hier, probier das mal, das ist gut«, sagte die Königin und reichte ihm eine Art fester Pastete, die zwischen zwei hellgrünen Blättern steckte.
    »Was ist das?«
    Lliane lächelte.
    »Ich glaube nicht, das du das wirklich wissen willst ...«
    Uther warf Tsimmi einen Blick zu. Der Zwerg hob die Brauen, und seine Lippen formten eine stumme Botschaft, die Uther nur zu gut verstand: »Sie essen ihre Toten!« Aber da die Königin darauf bestand, nahm der Ritter vorsichtig einen Bissen Pastete zwischen die Lippen. Der Geschmack erinnerte an Fisch, hatte aber mehr Biss und war knuspriger. Er wusste nicht, wonach ein Sumpfelf schmecken konnte, aber jedenfalls gewiss nicht nach Fisch. Also zwinkerte er dem Zwerg aufmunternd zu und aß die Pastete auf. Frehir war nicht so heikel, er fraß die kleinen

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