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Die Elfen 01 - Vor der Elfendämmerung

Titel: Die Elfen 01 - Vor der Elfendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Louis Fetjaine
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Mühe zu antworten, wobei sich eine Antwort im Grunde ohnehin erübrigte. Als Nachfahrin Morigans, der Tochter Dagdas, des Großen Gottes der Tuatha De Danann, hatte sie die alte Religion nicht vergessen und wusste um die Macht der vier Talismane der Göttin Dana. Sie musterte Tsimmi, aber der Zwerg schien - trotz all dessen, was er wusste, oder vielleicht gerade deswegen - nicht zu begreifen, dass der Verlust von Caledfwch das Ende seines Volks bedeutete. Dann dachte sie an Rassul, ihren Freund, den Herrscher der Sümpfe. Rassul, der so rasch die Beherrschung verlor, der Herr eines verstreuten und gedemütigten Volks, das unter selbst für Elfen kaum erträglichen Bedingungen leben musste ... War es möglich, dass der König der Grauen Elfen den Mord an König Troin und den Diebstahl des Schwerts in Auftrag gegeben hatte? Wollte er sich auf diese Weise am Volk unter dem Berge rächen? Absurde Idee ... Seit dem Ende des Zehnjährigen Kriegs war Rassul Mitglied des Großen Rats. Er kannte, genau wie sie selbst, den alten König unter dem Schwarzen Berg aus der Zeit, da Troin selbst seinen Sitz im Rat hatte. Keiner hätte behaupten wollen, dass Rassul ihn möge, aber dass er ihn respektiert hatte, dessen war sie sich sicher. Und warum hätte er sich unvorbereitet in ein so wahnwitziges Abenteuer stürzen sollen?
    Lliane konnte sich das nicht vorstellen.
    Es hätte ihm einfach nicht ähnlich gesehen. König Rassul war temperamentvoll, ja sogar cholerisch. Aber ein derart verschrobener und frevelhafter Plan passte nicht zu ihm. Und außerdem setzten die Grauen Elfen durch eine solche Tat alles aufs Spiel ... Genauer gesagt riskierte das gesamte Elfenvolk seinen Untergang.
    Ein Krieg zwischen den drei freien Völkern käme nur dem Schwarzen Herrn zugute. Sie sah Frehir an und erinnerte sich, was er vor dem Großen Rat gesagt hatte. Sein Dorf war von einer Dämonenbande dem Erdboden gleichgemacht worden. Tod und Zerstörung ließen die Erde an den Rändern der freien Welt erzittern. Hatte es sich um einen simplen Raubzug gehandelt, wie sie in den Marken immer wieder einmal vorkamen (wobei auch die Barbaren selbst nicht zögerten, in die Schwarzen Lande einzudringen und die Vorposten und Wehrtürme der Dämonen zu plündern), oder hatten die beiden Geschehnisse irgendetwas miteinander zu tun?
    War es möglich, dass ein Elf sich in die Dienste Dessen-der- keinen-Namen-haben-darf begeben hatte, um einen Krieg heraufzubeschwören, der die Koalition schwächen sollte?
     
    Lliane schob diese ungeheuerliche Hypothese sofort wieder beiseite. Sie wusste, dass es Elfen gab, die ebenso verderbt waren wie die Zwerge oder Menschen und für Gold oder Macht zu allem fähig. Aber wenn Gael sein Volk verraten hatte, warum war er dann zurückgekehrt, um sich in seinem Schöße zu verstecken?
    Nein, da musste irgendjemand anders seine Finger im Spiel haben.
    Ein mächtiger, grausamer und ehrgeiziger Herrscher, der aus einem Krieg zwischen Elfen und Zwergen Vorteile schlagen konnte. Jemand, der die alte Religion gut genug kannte und hinreichend an sie glaubte, um von der schrecklichen Macht der Talismane Danas zu wissen. Jemand wie ...
    Die Ungeheuerlichkeit dessen, was sich ihr da zu einem Bilde formte, zwang sie innezuhalten. Unwillkürlich musterte die Königin Uther. Ein Mensch. Einer aus dieser menschlichen Rasse, die zu allem fähig war, dem Besten wie dem Schlimmsten, so schwächlich und von Ehrgeiz zerfressen und zugleich fähig, die schlimmsten Verbrechen zu begehen, um sich zu Herrschern der Erde aufzuschwingen. Zu allem fähig ...
    Lliane war starr vor Schreck. Sie schüttelte diese unerträglichen Gedanken von sich ab und sah, dass ihre drei Gefährten noch immer über ihr weiteres Vorgehen diskutierten. Uther versuchte verzweifelt, Tsimmi davon zu überzeugen, Blades Verfolgung aufzunehmen, während der Zwerg darauf bestand, zunächst Gaels Höhle nach dem Schwert von Nudd zu durchsuchen.
    Sie betrachtete das Profil der Leiche oben auf ihrem Katafalk aus Erde. Im Fackelschein spielten rosige Lichtreflexe auf der grauen Haut und verliehen ihr beinahe etwas Menschliches.
    »Es gibt vielleicht eine Möglichkeit zu erfahren, was genau geschehen ist«, sagte sie im Aufstehen.
    Alle warteten schweigend. Selbst Frehir unterbrach sein geräuschvolles Schmatzen. Die Königin trat zu dem Toten, legte ihre langen Hände auf seine Schläfen und schloss die Augen.
     
    Ihre Daumen strichen über die Konturen von Gaels knochigem Gesicht,

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