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Die Elfen 03 - Die Stunde der Elfen

Titel: Die Elfen 03 - Die Stunde der Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Louis Fetjaine
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zusammenhangloses Gestammel, und sein bärtiges Kinn zitterte vor Entrüstung, bis es schließlich völlig unvermittelt aus ihm herausbrach:
    »Du Lügner!«, brüllte er. »Wie kannst du so etwas sagen!«
    »Es ist die Wahrheit«, murmelte Merlin, und alle drehten sich zu ihm um. »Ich war zugegen, als Sire Frehir wieder aus der Ohnmacht erwachte, und das ist das Erste, was er mir berichtet hat...«
    »Nichts als Lügen!«
    Noch bevor Uther seinen Blick wieder dem Zwerg zugewandt hatte, war Bran von seinem Stuhl aufgesprungen und stürzte auf ihn zu. Er hob die Hand, um den Schlag abzuwehren, doch der Prinz rannte in ihn hinein wie ein Rammbock, und Uther rollte zu Boden. Er schlug um sich, war jedoch in seinem unter dem umgestürzten Stuhl eingeklemmten Gewand gefangen. Er sah das plötzliche Aufblitzen einer Klinge in der Faust des Zwerges und dessen zu einer grässlichen Fratze verzerrtes Gesicht; Bran war bereit zuzustechen. Uther schlug blindlings zu und zog sich dabei an der Klinge des Dolches einen tiefen Schnitt an der Hand zu, schaffte es aber, Bran an der Gurgel zu packen. Igraine stieß einen Schrei aus, und Uther nahm flüchtig ihr Samitgewand direkt vor seinen Augen und die Spritzer seines eigenen Blutes auf ihrer weißen Haut wahr. Kurz darauf fuhr ein eisengepanzerter Arm zwischen ihnen herab wie ein Blitz. Ein Hagel von Hieben ging dennoch auf Uther nieder, so wild schlug der Zwerg, den Recken ergriffen hatten, um sich. Uther sprang auf die Füße, trunken vor Zorn. Der Raum war erfüllt von Gebrüll. Onar, der jüngste Zwergenkrieger, hatte es geschafft, einen der Recken zu Boden zu werfen, und prügelte wie ein Wahnsinniger auf ihn ein. Sudri war überwältigt worden, bevor er eine Zauberformel ausstoßen konnte; auch er schlug um sich wie ein Besessener. Igraine war von einem Ritter zur Seite gezogen worden, der sich schützend vor sie stellte, und streckte die Arme nach ihrem Gemahl aus, ohne dass dieser im Tumult verstanden hätte, was sie rief. Die Elfen betrachteten ihn voll Entsetzen, wie er da besudelt von seinem eigenen Blut vor ihnen stand. Ulfin hielt Bran eng umklammert, und die übrigen Recken hatten sich wie ein eiserner Vorhang um ihn herumgestellt, wobei sie der Raserei der Zwerge nur mit Mühe Herr wurden. Als habe er sich zu rasch aufgerichtet, tanzten blendend helle Sternchen vor Uthers Augen. Als er wankte, fing Léo de Grand ihn gerade noch auf. Aus dem tiefen Schnitt in seiner Hand schoss das Blut heraus, er bekam kaum noch Luft und war unfähig, einen klaren Gedanken zu fassen.
    Mit einem Mal tauchte Merlins Gesicht vor ihm auf, der in panischer Angst Worte schrie, die er nicht begriff, die ihm aber schier das Trommelfell zerrissen. Er holte aus und versetzte ihm mit seiner gesunden Faust einen derart gewaltigen Hieb, dass der Kindmann wie eine Strohpuppe mehrere Ellen weit fortgeschleudert wurde und vor den Füßen der Königin landete.
    »So hört doch auf, in Gottes Namen, alle!«
    Wieder einmal übertönte die klangvolle Stimme des Abtes den Tumult. Alle standen sprachlos, ja beschämt. Selbst Bran hörte auf, um sich zu hauen. Als Ulfin seinen Griff ein wenig lockerte, riss er sich wütend von ihm los.
    »Raus hier!«, wetterte Uther. »Lasst euch hier nie wieder blicken, du und die Deinen! Ihr habt im Rat nichts mehr zu suchen!«
    Bran, der noch immer vor Zorn bebte, wirkte sichtlich getroffen. Die Recken bildeten ein unüberwindliches Spalier zwischen Uther und den Zwergen, das so hoch und so undurchdringlich war, dass Bran den König nicht einmal mehr sehen konnte. Für einen kurzen Augenblick begegnete sein Blick dem von Merlin, der noch immer auf der Erde lag, mit verstörter Miene und geschwollener Wange.
    »Ist auch meine Meinung«, brummelte der Zwerg. »Und im Übrigen gibt es keinen Rat mehr ... Ich sehe hier nur Menschen und Feiglinge.«
    Er spuckte auf den Boden, dann machte die Gruppe Zwerge auf dem Absatz kehrt und stürmte geschlossen aus dem Ratssaal.
    Kaum waren sie zur Türe hinaus, geriet Uther ins Taumeln, hielt sich jedoch an der Tafel fest, noch ehe der Konnetabel oder die Königin bei ihm waren.
    »Ich behalte das Schwert Excalibur«, erklärte er stockend. »Und wenn mich jemand daran zu hindern sucht, wird sich der Zorn des Pendragon über ihm entladen.«
    Unter den Elfen, die bleicher waren denn je, wurde gedämpftes Protestgemurmel laut, doch sie verstummten umgehend, als der König ihnen einen finsteren Blick zuwarf.
    »Sire, das geht nicht«,

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